{"title":"Zell和Friedrich的贡献:对卢瑟福散射实验的触觉3D模型的启发。","authors":"Bernhard Sieve","doi":"10.1002/ckon.202400066","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Im Beitrag von Zell und Friedrich <span>1</span> wird neben weiteren sehr hilfreichen Materialien und Medien aus dem 3D-Drucker ein haptisches Funktionsmodell zum Streuversuch von Ernest Rutherford vorgestellt. Das Modell ist eine Weiterentwicklung der Idee von Woithe <span>2</span>, die das Funktionsmodell zur Veranschaulichung und dem Nachstellen von physikalischen Streuexperimenten konzipiert hatte. Die Adaption von Zell und Friedrich erscheint für die Erarbeitung des Kern-Hülle-Modells schon sehr geeignet. Aus unterrichtspraktischer und auch fachlich-fachdidaktischer Sicht möchte ich eine Optimierung vorschlagen und Hinweise für dessen erkenntnisbildende Funktion beim Einsatz im Unterricht unterbreiten.</p><p>Die von den Autoren zitierte Kompetenzformulierung des Bildungsplans Baden-Württemberg „Die Schülerinnen und Schüler können auf der Grundlage eines Modellversuchs zum Rutherfordschen Streuversuch das Kern-Hülle-Modell beschreiben“ <span>4</span> findet sich in ähnlicher Weise auch in den entsprechenden Chemie-Curricula anderer Bundesländer, mitunter verbunden mit dem Hinweis auf Animationen und Simulationen (Tab. 1), sowie auf haptische Funktionsmodelle. Die in diesem Zusammenhang getätigte Aussage von Zell und Friedrich, dass es an solchen Modellen fehle, ist jedoch nicht korrekt, wie ein Blick in den Lehrmittelhandel (z. B. <span>5</span>) oder die fachmethodische Literatur zeigt z. B. <span>6, 7, 3</span>). Gerade die selbst gebauten Funktionsmodelle aus Pappe und Metallstiften scheinen in Schulen vergleichsweise weit verbreitet zu sein. Die von Zell und Friedrich adaptierte 3D-Druck-Version wirkt jedoch im Vergleich zu den Papp-Varianten deutlich haltbarer und damit langlebiger. Auch weist die 3D-Druck-Version über die Vertiefungen, in denen sich die Kugeln (Repräsentant für α-Teilchen) sammeln, eine deutlich bessere Auswertbarkeit auf, da bei vielen Pappmodellen die Kugeln nach dem Auftreffen auf den gebogenen Pappschirm häufig noch weiterrollen. Allerdings sind mit all diesen haptischen Modellen nicht mehr Interaktionsmöglichkeiten verbunden als mit einer fachlich und didaktisch gelungenen Simulation wie die von PhET der University of Colorado Boulder (vgl. Tab. 1), wie die Autoren irrtümlicherweise konstatieren. Vielmehr adressieren die haptischen Funktionsmodelle andere Sinnesmodalitäten und können so einen alternativen Zugang im Rahmen der Differenzierung darstellen (siehe Einsatzszenario I).\n</p><p>Das gefertigte Funktionsmodell erweist sich beim Einsatz im Unterricht als praktikabel. Störend ist nur, dass die Lernenden die jeweilige Vorstellung zur Struktur der Atome sehen und damit das Ergebnis des Kugeldurchgangs schon vorab für sie abschätzbar ist, auch ohne mit dem Funktionsmodell gearbeitet zu haben. Abhilfe bietet eine einfache Platte, die auf die „Kern-Hülle-Pins“ aufgedruckt wird und so die darunter liegende Anordnung verdeckt (vgl. <span>3</span>). Natürlich erkennen die Lernenden die Lücken, wenn sie unter die Abdeckplatte schauen, doch wird dennoch die Vorstellung vom Atom weniger offensichtlich (Abb. 1) als ohne Abdeckung.\n</p><p>Bernhard Sieve ist seit 1996 Lehrkraft für Chemie und Biologie an Gymnasien. Von 2010 bis 2017 war er an das Institut für Didaktik der Naturwissenschaften (Fachgebiet Chemiedidaktik) abgeordnet und beschäftigte sich dort schwerpunktmäßig mit den Potentialen digitaler Medien für den Chemieunterricht sowie mit der Entwicklung von neuen Zugängen für einen experimentell orientierten Chemieunterricht. Diese Erfahrungen fließen in seine zahlreichen Lehrkräftefortbildungen ein. Seit 2017 ist er mit der Ausbildung von Referendar:innen betraut – zunächst als beauftragter Fachleiter am Studienseminar Hannover, seit 2019 als Fachleiter für Chemie am Studienseminar Stadthagen. Er unterrichtet am Gymnasium Neustadt am Rübenberge.</p>","PeriodicalId":43673,"journal":{"name":"ChemKon","volume":"32 2","pages":"71-73"},"PeriodicalIF":0.3000,"publicationDate":"2025-01-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/ckon.202400066","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Zum Beitrag von Zell und Friedrich: Anregungen zum Einsatz des haptischen 3D-Modells zur Streuversuch von Rutherford\",\"authors\":\"Bernhard Sieve\",\"doi\":\"10.1002/ckon.202400066\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Im Beitrag von Zell und Friedrich <span>1</span> wird neben weiteren sehr hilfreichen Materialien und Medien aus dem 3D-Drucker ein haptisches Funktionsmodell zum Streuversuch von Ernest Rutherford vorgestellt. 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Die in diesem Zusammenhang getätigte Aussage von Zell und Friedrich, dass es an solchen Modellen fehle, ist jedoch nicht korrekt, wie ein Blick in den Lehrmittelhandel (z. B. <span>5</span>) oder die fachmethodische Literatur zeigt z. B. <span>6, 7, 3</span>). Gerade die selbst gebauten Funktionsmodelle aus Pappe und Metallstiften scheinen in Schulen vergleichsweise weit verbreitet zu sein. Die von Zell und Friedrich adaptierte 3D-Druck-Version wirkt jedoch im Vergleich zu den Papp-Varianten deutlich haltbarer und damit langlebiger. Auch weist die 3D-Druck-Version über die Vertiefungen, in denen sich die Kugeln (Repräsentant für α-Teilchen) sammeln, eine deutlich bessere Auswertbarkeit auf, da bei vielen Pappmodellen die Kugeln nach dem Auftreffen auf den gebogenen Pappschirm häufig noch weiterrollen. 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摘要
在Zell和Friedrich 1的贡献中,除了其他非常有用的材料和来自3D打印机的媒体外,还介绍了欧内斯特·卢瑟福(Ernest Rutherford)的散射实验的触觉功能模型。该模型是Woithe 2思想的进一步发展,Woithe 2设计了一个函数模型来可视化和模拟物理散射实验。Zell和Friedrich的适应似乎非常适合核壳模型的发展。从教学实践和专业教学的角度来看,我想提出一种优化方法,并就其在教学中的认知功能提出建议。作者所引用的Kompetenzformulierung Bildungsplans同学们“针对巴登符腾堡州,以期Modellversuchs可Rutherfordschen Streuversuch Kern-Hülle-Modell描述”4类似于在相关的Chemie-Curricula其他州也有时报告指出,与好莱坞动画和模拟(Tab . 1),以及,因此Funktionsmodelle .然而,Zell和Friedrich在这方面所作的关于缺乏这种模型的声明是不正确的,就像在教育材料贸易中所做的那样。5)或方法论文献显示,例如。在学校里,用纸板和金属笔自制的功能模型似乎比较普遍。然而,由Zell和Friedrich改编的3D打印版本比硬纸板版本更耐用,因此寿命更长。此外,3D打印版本显示出更好的可评估性,因为在许多纸板模型中,球体在撞击弯曲的纸板屏幕后仍然滚动。然而,所有这些触觉模型的交互可能性并不比科罗拉多大学博尔德分校(University of Colorado Boulder)的PhET等技术上和教学上成功的模拟更多。1),作者错误地指出。相反,触觉功能模型解决了不同的感觉模式,因此可以代表一种不同的方法(见应用场景I)。最终的功能模型在教学中被证明是可行的。另一个问题是,学生可以看到原子结构的概念,因此,即使没有使用功能模型,球通过的结果也可以预先估计。为了解决这个问题,一个简单的板被印在“核心外壳引脚”上,从而隐藏了下面的安排(cf。当然,当学习者看盖子下面时,他们可以看到缝隙,但原子的概念仍然比没有盖子时不那么明显(图1)。Bernhard Sieve自1996年起担任高中化学和生物教师。从2010年到2017年,他向研究所专业科学的Didaktik (Chemiedidaktik)借调和专注在重点Potentialen数字媒体对于化学课及发展新的路障的试验性的化学课.这些经历为他的许多教师培训课程提供了基础。自2017年以来,他一直负责培训实习生:innen——最初是汉诺威研究研讨会的授权负责人,自2019年以来是Stadthagen研究研讨会的化学负责人。他在Neustadt am Rubenberge体育馆任教。
Zum Beitrag von Zell und Friedrich: Anregungen zum Einsatz des haptischen 3D-Modells zur Streuversuch von Rutherford
Im Beitrag von Zell und Friedrich 1 wird neben weiteren sehr hilfreichen Materialien und Medien aus dem 3D-Drucker ein haptisches Funktionsmodell zum Streuversuch von Ernest Rutherford vorgestellt. Das Modell ist eine Weiterentwicklung der Idee von Woithe 2, die das Funktionsmodell zur Veranschaulichung und dem Nachstellen von physikalischen Streuexperimenten konzipiert hatte. Die Adaption von Zell und Friedrich erscheint für die Erarbeitung des Kern-Hülle-Modells schon sehr geeignet. Aus unterrichtspraktischer und auch fachlich-fachdidaktischer Sicht möchte ich eine Optimierung vorschlagen und Hinweise für dessen erkenntnisbildende Funktion beim Einsatz im Unterricht unterbreiten.
Die von den Autoren zitierte Kompetenzformulierung des Bildungsplans Baden-Württemberg „Die Schülerinnen und Schüler können auf der Grundlage eines Modellversuchs zum Rutherfordschen Streuversuch das Kern-Hülle-Modell beschreiben“ 4 findet sich in ähnlicher Weise auch in den entsprechenden Chemie-Curricula anderer Bundesländer, mitunter verbunden mit dem Hinweis auf Animationen und Simulationen (Tab. 1), sowie auf haptische Funktionsmodelle. Die in diesem Zusammenhang getätigte Aussage von Zell und Friedrich, dass es an solchen Modellen fehle, ist jedoch nicht korrekt, wie ein Blick in den Lehrmittelhandel (z. B. 5) oder die fachmethodische Literatur zeigt z. B. 6, 7, 3). Gerade die selbst gebauten Funktionsmodelle aus Pappe und Metallstiften scheinen in Schulen vergleichsweise weit verbreitet zu sein. Die von Zell und Friedrich adaptierte 3D-Druck-Version wirkt jedoch im Vergleich zu den Papp-Varianten deutlich haltbarer und damit langlebiger. Auch weist die 3D-Druck-Version über die Vertiefungen, in denen sich die Kugeln (Repräsentant für α-Teilchen) sammeln, eine deutlich bessere Auswertbarkeit auf, da bei vielen Pappmodellen die Kugeln nach dem Auftreffen auf den gebogenen Pappschirm häufig noch weiterrollen. Allerdings sind mit all diesen haptischen Modellen nicht mehr Interaktionsmöglichkeiten verbunden als mit einer fachlich und didaktisch gelungenen Simulation wie die von PhET der University of Colorado Boulder (vgl. Tab. 1), wie die Autoren irrtümlicherweise konstatieren. Vielmehr adressieren die haptischen Funktionsmodelle andere Sinnesmodalitäten und können so einen alternativen Zugang im Rahmen der Differenzierung darstellen (siehe Einsatzszenario I).
Das gefertigte Funktionsmodell erweist sich beim Einsatz im Unterricht als praktikabel. Störend ist nur, dass die Lernenden die jeweilige Vorstellung zur Struktur der Atome sehen und damit das Ergebnis des Kugeldurchgangs schon vorab für sie abschätzbar ist, auch ohne mit dem Funktionsmodell gearbeitet zu haben. Abhilfe bietet eine einfache Platte, die auf die „Kern-Hülle-Pins“ aufgedruckt wird und so die darunter liegende Anordnung verdeckt (vgl. 3). Natürlich erkennen die Lernenden die Lücken, wenn sie unter die Abdeckplatte schauen, doch wird dennoch die Vorstellung vom Atom weniger offensichtlich (Abb. 1) als ohne Abdeckung.
Bernhard Sieve ist seit 1996 Lehrkraft für Chemie und Biologie an Gymnasien. Von 2010 bis 2017 war er an das Institut für Didaktik der Naturwissenschaften (Fachgebiet Chemiedidaktik) abgeordnet und beschäftigte sich dort schwerpunktmäßig mit den Potentialen digitaler Medien für den Chemieunterricht sowie mit der Entwicklung von neuen Zugängen für einen experimentell orientierten Chemieunterricht. Diese Erfahrungen fließen in seine zahlreichen Lehrkräftefortbildungen ein. Seit 2017 ist er mit der Ausbildung von Referendar:innen betraut – zunächst als beauftragter Fachleiter am Studienseminar Hannover, seit 2019 als Fachleiter für Chemie am Studienseminar Stadthagen. Er unterrichtet am Gymnasium Neustadt am Rübenberge.