免费讲座

IF 5.5 4区 医学 Q1 DERMATOLOGY
{"title":"免费讲座","authors":"","doi":"10.1111/ddg.15546","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>H.Petersen<sup>1</sup>, A.S. Bohne<sup>2</sup>, J. Hartmann<sup>2</sup>, I. Harder<sup>2</sup>, C. Grote<sup>2</sup>, H. Rohde¹, K.C. Kähler<sup>2</sup></p><p><sup>1</sup>Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Kiel</p><p><sup>2</sup>Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel</p><p>Die kombinierte Immuncheckpoint-Inhibition (ICI) mit dem anti-CTLA-4-Antikörper Ipilimumab und dem anti-PD-1-Antikörper Nivolumab spielt eine signifikante Rolle bei der Therapie von Patienten mit einem metastasierten Melanom im Stadium IV. Häufig treten im Laufe der Therapie immunvermittelte Nebenwirkungen (irAEs, immune related adverse events) auf. Bisher liegen keine Studien vor, in denen das Hautmikrobiom im Verlauf der ICI-Therapie untersucht wurde. Effekte der ICI-Therapie auf das Darmmikrobiom sind hingegen bereits gut bekannt und korrelieren zudem mit der Häufigkeit von gastrointestinalen irAEs, sodass es ebenso von Interesse ist, inwieweit auch das Hautmikrobiom unter ICIs beeinflusst wird.</p><p>Über den Zeitraum von 14 Monaten wurden insgesamt 35 Patienten im AJCC Stadium IV unter kombinierter ICI rekrutiert. Bei bekanntem und kutanem Primärtumor wurden Hautabstriche standardisiert gewonnen. Die Abstriche wurden an sechs Arealen durchgeführt: Am Primärtumor (P), 2 bis 4 cm periläsional des P (PP), an der kontralateralen Körperseite des P (KP), kontralateral und 2 bis 4 cm periläsional des P (PKP), im Areal einer (vorherigen) kutanen Metastase (M) und an der kontralateralen Körperseite der M (KM). Die Abstriche wurden zu Beginn der Therapie (W00), bei jedem weiteren Infusionstermin (W03, 06, 09), nach Beendigung der Therapie (W11), nach 24 Wochen (W24) und wenn möglich bei einer AI-Kolitis (WAE) durchgeführt. Von den Hautabstrichen P, PP, KP, M und KM der W00, W06, W11 und WAE wurde anschließend die bakterielle DNA isoliert und mit Abstrichen von gesunden Probanden verglichen. Zusätzlich wurde in der Analyse der Effekt des Geschlechts und der Zeitspanne zwischen Erstdiagnose (ED) des P und W00 (ED1: ED bis W00 &lt; 1 Jahr; ED2: ED bis W00 &gt; 1 Jahr) untersucht.</p><p>Von 24 der 35 Patienten konnten Hautabstriche genommen werden (W00 (n = 24), W06 (n = 17), W11 (n = 15), WAE (n = 2)). Von den 24 Patienten brachen 50% (n = 12) die Therapie frühzeitig ab (50% Nebenwirkungen (n = 6), 25% Tod (n = 3), 25% Progress (n = 3)). 11 Patienten entwickelten unter Therapie eine oder mehrere irAEs (AI-Kolitis = 5, AI-Hypophysitis = 3, AI-Hepatitis = 3, AI-Gastritis = 1, AI-Hämolyse = 1, AI-Myositis = 1). Bei Betrachtung des zeitlichen Abstandes zwischen der ED und W00 sind bei der Analyse der differentiell abundanten Spezies Unterschiede bei ED1 im Vergleich zu ED2 aufgefallen. Hierbei wurde zudem deutlich, dass häufiger bei Männern ein kürzerer Abstand zwischen ED und W00 bestand (männlich (m) n = 16, weiblich (w) n = 8; ED1: m = 5, w = 1; ED2: m = 11, w = 7), somit eine schnellere Metastasierung vorlag.</p><p>An den Lokalisationen P, PP und KP kommt es zu keinen signifikanten Veränderungen des Hautmikrobioms im Verlauf der Therapie und im Vergleich zu den Proben der gesunden Probanden. Im Gegensatz dazu zeigen sich an den Arealen M und KM Unterschiede in der Häufigkeit der Bakterienstämme, der Bakteriengattung und der Staphylococcus-Arten zu allen drei Zeitpunkten. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Gruppe der Patienten mit kutanen Metastasen (W00 n = 7, W06 n = 4, W11 n = 4) relativ klein war.</p><p>Unsere Studie zeigt, dass sich das Hautmikrobiom im Verlauf der ICI-Therapie in unserem Kollektiv nicht signifikant verändert hat. Somit eignet sich, anders als beim Darm, eine Veränderung des Hautmikrobioms möglicherweise nicht in gleicher Weise wie bei der AI-Kolitis als Parameter zur Beschreibung von irAEs. Im Gegensatz dazu sind Veränderungen des Hautmikrobioms bei steigendem Zeitabstand zwischen dem Zeitpunkt der Erstdiagnostik und dem Beginn der Therapie zu erkennen. Um die Bedeutung des Hautmikrobioms unter einer ICI-Therapie besser beurteilen zu können sowie den Einfluss der Zeit zwischen ED und W00 auf das Mikrobiom, ist eine Untersuchung an einem noch größeren Patientenkollektiv notwendig.</p><p>F. Abeck, M. Burg, J. Witte, S.W. Schneider</p><p>Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland</p><p>Glukokortikoide werden häufig zur Behandlung von Allergien eingesetzt. Ihre anti-inflammatorische Wirkung lässt sie als Auslöser von Allergien zunächst als ungewöhnlich erscheinen.</p><p>Wir berichten über eine 53-jährige Patientin, die sich zur allergologischen Abklärung in unserer Ambulanz vorstellte. Über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren sei es zu drei Ereignissen gekommen, bei denen sich jeweils eine plötzliche Schwellung der Oberlippe sowie der Uvula ausgebildet hatte. Allen drei Ereignissen gemeinsam war die Anwendung eines Budesonid-haltigen Asthmasprays mehrere Stunden vor dem Schwellungsereignis vorangegangen. Im Rahmen der Scratch-Testung von Budesonid zeigte sich nach 48 und 72 Stunden eine deutlich positive Reaktion. Die Intrakutantestung von weiteren Glukokortikoiden zeigte sich unauffällig. Die anschließend durchgeführte Epikutantestung zeigte eine deutlich positive Reaktion für Budesonid (Klasse B) an Tag zwei, drei und acht sowie eine deutlich positive Reaktion für Amcinonid (Klasse B) an Tag acht. Glukokortikoide der Klasse A, C und D waren im Epikutantest negativ. Eine orale Provokationstestung mit dem Ausweichpräparat Prednisolon (Klasse A) wurde gut vertragen. Auch das inhalative Steroid Beclomethason wird von der Patientin problemlos verwendet.</p><p>Der hier dargestellte Fall ist lehrreich, da die beschriebenen Symptome mit Lippen- und Uvulaschwellung zunächst an eine Soforttyp-Allergie denken lassen. Anhand der allergologischen Diagnostik konnte jedoch das Vorliegen einer Spättyp-Allergie auf Budesonid im Sinne eine Kontaktallergie mit Lokalreaktion am Applikationsort bestätigt werden. Während Soforttyp-Allergien auf Glukokortikoide selten sind, ist die Prävalenz von Spättyp-Reaktionen mit bis zu 6% im Vergleich höher. Die häufigste klinische Manifestationsform einer Spättyp-Allergie auf Glukokortikoide stellt der therapierefraktäre Verlauf eines chronischen Ekzems dar. Möglicherweise wird die Häufigkeit der Spättyp-Reaktion im klinischen Alltag sogar unterschätzt, da bei Vorliegen eines therapierefraktären Ekzems zunächst meist an eine unzureichende Therapietreue oder eine zu geringe Wirkstoffstärke gedacht wird. Nach Inhalation von Glukokortikoiden ist das Auftreten von Ekzemen um den Mundbereich mit Möglichkeit der Streuung auf das restliche Gesicht und den Körper, aber auch – wie in diesem Fall – Ödeme der Schleimhaut im Mundbereich als Symptome einer Kontaktallergie beschrieben. Für die allergologische Diagnostik und die Bereitstellung von Ausweichpräparaten sind Kenntnisse über die Einteilung der Glukokortikoide nach chemisch-strukturellen Ähnlichkeiten in vier Klassen (A bis D) und die aktualisierte Version in drei Gruppen (1, 2 und 3) von Bedeutung, um die Wahrscheinlichkeit möglicher Kreuzreaktionen beurteilen zu können.</p><p>I. Hansen, F. Abeck, S. W. Schneider, N. Booken</p><p>Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg</p><p>Der CC-Chemokinrezeptor 4-Antikörper Mogamulizumab ist als Zweitlinientherapie zur Behandlung der Mycosis fungoides (MF) und des Sézary-Syndroms (SS) zugelassen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehört der Mogamulizumab-assoziierte Rash (MAR), der sich klinisch sowie histologisch vielgestaltig präsentieren kann. Rein klinisch ist dieser häufig nicht von einem Progress des kutanen Lymphoms zu unterscheiden, weshalb der histologischen Untersuchung eine wegweisende Rolle zukommt. Bisher wurden vier klinische und drei histologische Typen des MAR charakterisiert, wobei zunehmend auch seltenere Manifestationsformen beschrieben werden. In bisherigen Datenanalysen finden sich Hinweise, dass der MAR mit einem signifikant besseren Therapieansprechen einhergeht, weshalb die Abgrenzung von einem Krankheitsprogress besonders relevant ist. Die Behandlung des MAR erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad, eine Pausierung der Therapie mit Mogamulizumab kann notwendig werden. Wir präsentieren sieben Fälle aus unserer Klinik, um die Vielfalt der Manifestationsformen zu verdeutlichen. Die Kenntnis des MAR sowie das diagnostische und therapeutische Vorgehen dieser Nebenwirkung haben eine hohe Relevanz für das Therapiemanagement unter Mogamulizumab.</p><p>P.-K. Ficht<sup>1</sup>, A. Staffeld<sup>1</sup>, M. E. Katsanou<sup>2</sup>, P. Moritz<sup>2</sup>, W. Maus-Friedrichs<sup>2</sup>, S. Emmert<sup>1</sup>, L. Wegewitz<sup>2</sup>, L. Boeckmann<sup>1</sup></p><p><sup>1</sup>Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland</p><p><sup>2</sup>Institut für Energieforschung und Physikalische Technologien, Technische Universität Clausthal, Deutschland</p><p>Titandioxid-Nanopartikel (TiO2-NP) werden als Bestandteil vieler Alltagsprodukte wie Farben, Lacke und Sonnenschutzmitteln eingesetzt. Seit 2022 dürfen TiO2-NP in Europa nicht mehr als Lebensmittelzusatzstoff (E171) aufgrund potentiell mutagener Wirkung verwendet werden. Im Prozess namens Photokatalyse wird das spezielle Elektronensystem von TiO2-NP durch energiereiche Strahlung (z. B. UV) in Anwesenheit von Wasser zur Bildung Reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) angeregt. ROS verursachen u. a. oxidative Schäden an Lipiden, Proteinen und Nukleinsäuren. Bei intakter Hautbarriere gelten TiO2-NP als sicher, da mehrere Studien belegen, dass die Partikel nicht tiefer als das Stratum corneum der Epidermis eindringen und damit keinen Kontakt zu lebenden Zellen haben. Jedoch besteht eine Wissenslücke bezüglich gestörter Hautbarriere wie sie bei atopischer Dermatitis oder Psoriasis auftritt. Möglicherweise könnten die Partikel in tiefere Schichten eindringen und durch den Kontakt zu vitalen, teilungsfähigen Zellen das Hautkrebsrisiko erhöhen.</p><p>Immortalisierte humane Keratinozyten (HaCaT) wurden verwendet, um zytotoxische Effekte von TiO2-NP nach UV-Exposition zu untersuchen. Es wurden zwei TiO2-NP (Anatase und P25) in verschiedenen Konzentrationen (50, 100, 200 µg/ml) getestet. Hierbei wurde die Inkubationszeit mit den Partikeln variiert (30 Minuten oder 24 Stunden), um den Einfluss der Aufnahme der Partikel in die Zelle zu analysieren. Die Zellen wurden nach der Inkubation mit den TiO2-NP einer UV-A- oder UV-B-Lampe ausgesetzt.</p><p>Es stellte sich heraus, dass die Kombination aus hohen Dosen an UV-A-Strahlung (10 J/cm2) und 24 h Inkubation mit den TiO2-NP die metabolische Aktivität der HaCaT signifikant reduziert (XTT-Assay). Reduktion der Viabilität konnte auch nach UV-B Exposition (max. 200 mJ/cm2) gezeigt werden, jedoch ist diese unabhängig von den TiO2-NP und der Inkubationszeit. Photokatalytische Aktivität nach UV-B-Exposition erscheint potentiell möglich, jedoch ist die eigene Zytotoxizität zu groß, um die Effekte in vitro nachzuweisen.</p><p>Insgesamt konnte die photokatalytische Aktivität von zwei TiO2-NP für UV-A-Strahlen und längere Inkubationszeiten nachgewiesen werden. UV-A-Strahlen zeigten im Vergleich zu UV-Strahlen ein höherer Potential zur Induktion der Photokatalyse. Zudem ist auch die Aufnahme der TiO2-NP in die Zellen von großer Bedeutung. Mit diesen Ergebnissen können die Parameter für folgende Experimente festgelegt werden, die u. a. dreidimensionale in vitro Hautäquivalenzmodelle und humane Haut von atopischen Dermatitis-Patienten einbeziehen.</p><p>C. Reinholdt<sup>1</sup>, T. Andreeva<sup>2</sup>, R. Krastev<sup>2</sup>, A. Jahn<sup>3</sup>, J. Hermsdorf<sup>3</sup>, M. Barbeck<sup>1</sup>, O. Jung<sup>1</sup></p><p><sup>1</sup>Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Rostock</p><p><sup>2</sup>Universität Reutlingen, Fakultät Life Sciences, Reutlingen</p><p><sup>3</sup>Laser Zentrum Hannover e.V., Hannover</p><p>Titan und Titanlegierungen sind aufgrund ihrer hohen Biokompatibilität, guten Knochenintegration und mechanischen Eigenschaften, die am häufigsten verwendeten Materialien bei der permanenten Implantatprothetik. Voraussetzung für einen stabilen Heilungsprozess sind dabei eine optimale Interaktion des Implantates mit dem umgebenden Gewebe und eine erfolgreiche Knochenintegration (Osseointegration). Hierbei ist die Oberflächenstruktur und - modifikation des Implantates von zentraler Bedeutung für eine langfristige Gewebeintegration. Im Zuge dessen hat es sich die Forschergruppe 5250 zum Ziel gemacht, innovative Implantate für die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde unter Berücksichtigung der individuellen physiologischen Bedingungen zu entwickeln. Hierzu wurden additiv hergestellte Titanscheiben (Ti-6Al-4V) mit verschiedenen Oberflächenrauigkeiten und -beschichtungen (PAA/PAH, PAA/PSS, HA/Chi) nach dem Standardprotokoll DIN EN ISO 10993–5:2009 auf ihre Zytokompatibilität überprüft. Die Ergebnisse zeigten, dass die getesteten Materialien weder die Zellproliferation und Zellviabilität noch die Zelladhärenz negativ beeinträchtigen. Eine zytotoxische Wirkung ausgehend von den Materialien oder Beschichtungen auf die verwendeten Zellen (L929 Fibroblasten und MC3T3 Präosteoblasten) konnte ebenfalls nicht ermittelt werden. Alle Materialien und Beschichtungen erwiesen sich als zytokompatibel und eignen sich für weiterführende in vivo Untersuchungen zur Beurteilung der Langzeitfunktionalität und Wirksamkeit.</p><p>F. Schorsch, A. Sumenko, M. Fischer</p><p>Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Abteilung III Dermatologie</p><p>Für Dermatophyten gibt es schon längst keine Grenzen mehr, wie auch der hier vorgestellte Vortrag eines 26-jährigen Soldaten zeigt, der nach Rasur eines Undercuts pustulöse Hautveränderungen am Hinterkopf entwickelte. In der mykologischen Diagnostik bestätigte sich der Verdacht einer Infektion mit Trichophyton tonsurans. Früher vorwiegend als Mattenpilz unter Kampfsportlern gefürchtet, begegnet man dem Hautpilz inzwischen regelmäßig in Deutschland. Insbesondere in Barbershops fühlt sich der hochkontagiöse Dermatophyt inzwischen zu Hause und wird typischerweise durch die Rasur modernen Kurzhaarfrisuren übertragen.</p><p>J. Herrmann, J. Wohlrab</p><p>Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)</p><p>Die Verwendung von Hanf (Sativa, Indica) als Heilpflanze wird seit über 2000 Jahren praktiziert. Genutzt wird dabei die Wirkung von Phytocannabinoiden, insbesondere die psychotrope Wirkung von delta-9- Tetrahydrocannabinol (THC) und die antioxidative, antiinflammatorische und antiemetische Wirkung von Cannabidiol (CBD). Die Wirkung wird dabei über Rezeptoren und Ionenkanäle des Endocannabinoidensystems (insb. CB1, CB2, TRPA und TRPV1) dosisabhängig (Rezeptorreserve) vermittelt. THC wirkt durch Hemmung der Adenylatzyklase (Senkung der intrazellulären cAMP-Konzentration) partiell agonistisch an peripheren und zentralen CB1-Rezeptoren sowie an CB2-Rezeptoren auf Immunzellen. Durch das seit 26.06.2024 in Kraft getretenen Cannabisgesetz (CanG) wurde THC aus dem Betäubungsmittelrecht (Anlage I und III des BtMG) entlassen. Somit ergeben sich neue Möglichkeiten für die medizinisch-therapeutische Nutzung von THC auch in der topischen Anwendung. Diese fokussiert vor allem auf den Einfluss von THC auf die Nozizeption sowie Entzündungsvorgänge im Hautorgan. Vielfältige Daten in der Literatur weisen eine antipruritische und antiinflammatorische Wirksamkeit THC-haltiger Topika nach. Aus galenischer Sicht ergeben sich aber durch die hohe Lipophilie und die hohe Oxidationslabilität der Substanz besondere Bedingungen, die bei einer Formulierung berücksichtigt werden müssen. Um eine stabile Präparation zu entwickeln, müssen deshalb besondere Modifikationen vorgenommen werden, um eine ausreichende topische Bioverfügbarkeit nach Applikation zu gewährleisten, gleichzeitig aber eine relevante systemische Bioverfügbarkeit (UAWs) zu verhindern. Im vorliegenden Projekt wurde deshalb zunächst die Zytotoxikologie an kutan relevanten Zelltypen erarbeitet und stabile Formulierungen mit einer Aufnahmekapazität von bis zu 1,0% THC erarbeitet. Gleichzeitig wurde ein nichtkovalentes Protein-THC-Konjugat entwickelt, welches ebenfalls in die Formulierung eingearbeitet werden kann. Durch Bestimmung der kutanen Penetrationskinetik soll das aus der Literatur bekannte Lowest Observed Adverse Effect Level (LOAEL) von 2,5 mg/d sicher ausgeschlossen werden, um ausschließlich topische Wirkeffekte zu erzeugen. Die bisher vorliegenden Daten lassen erkennen, dass eine geeignete THC-Formulierung erarbeitet wurde, die als standardisierte Rezeptur für den Einzelheilversuch bei starkem Juckreiz eingesetzt werden kann. Darüber hinaus ergeben sich bei Verwendung von Protein-THC-Konjugaten Besonderheiten, die eine Anwendung im Rahmen eines Fertigarzneimittels ermöglichen. Bisher liegen allerdings für die entwickelten Präparationen keine klinischen Daten vor.</p><p>C. Helf, K.C. Kähler</p><p>Klinik für Dermatologie und Venerologie, Hautkrebszentrum, UKSH, Kiel</p><p>1% aller Melanome treten an der Schleimhaut auf und sind häufig im Kopf-Hals-Bereich oder anorektal lokalisiert. Jeder vierte Betroffene hat bei Erstdiagnose eine mukosalen Melanoms (MM) Fernmetastasen und das mediane Gesamtüberleben ohne Therapie liegt dann bei 9,1 Monaten. Um den Primarius zu entfernen, werden auch Patienten im Stadium IV ausgedehnten Operationen zugeführt. Die Kombinationstherapie aus Ipilimumab und Nivolumab zeigt im MM eine Gesamtansprechrate von 37%. Eine direkte Einleitung einer Kombinationstherapie kann für ausgewählte Patienten eine Alternative zur Operation darstellen.</p><p>Im Oktober 2023 stellte sich eine 70-Jährige Patientin mit einem anorektalen MM mit Fernmetastasen in Leber, Lunge und ZNS (pT3, pN0, cM1c) bei uns vor. Eine Resektion des Primarius wurde interdisziplinär diskutiert, jedoch wegen des schlechten Allgemeinzustandes und hohen Komplikationsrisikos nicht durchgeführt. Es erfolgte die Einleitung von Ipilimumab 3mg/kg/KG und Nivolumab 1mg/kg/KG. Trotz einer therapieinduzierten Kolitis (CTCAE-Grad 3–4) mit stationärer Therapie, zeigte sich im Januar 2024 nach nur 2 Gaben ICI eine komplette Remission (CR) der Fernmetastasen sowie eine partielle Remission (PR) des Primarius. Es folgte eine Erhaltungstherapie mit 480mg Nivolumab. Im April 2024 zeigte sich weiterhin eine CR der Fernmetastasen sowie eine PR des Primarius. Eine Exzision des Primarius wurde durch die Patientin im Hinblick auf eine mögliche Inkontinenz abgelehnt. Es erfolgte eine Radiatio des Primarius und die Fortführung der Erhaltungstherapie mit Nivolumab. Die Patientin zeigt bis dato eine CR der Fernmetastasen, der Primarius ist nur residuell festzustellen. Neoadjuvante Therapieansätze können auch im Stadium IV funktionell einschränkende Primarius-Resektionen verzichtbar machen.</p><p>L. Torster, N. Booken, A. Menz, S. W. Schneider</p><p>Klinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf</p><p>Das Scleroedema adultorum Buschke (SA) ist eine seltene, sklerodermieartige kutane Muzinose, die erstmals 1902 von Abraham Buschke beschrieben wurde. Die Erkrankung wird in drei Haupttypen eingeteilt, zum einen assoziiert mit Infektionen oder Diabetes mellitus und selten mit monoklonalen Gammopathien. Der klinische Verlauf variiert stark je nach Subtyp.</p><p>Pathophysiologisch zeigt sich eine übermäßige Anhäufung von Kollagen und Muzin in der Dermis sowie Subkutis. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung durch symmetrisch verteilte, brettharte Indurationen und flächige Rötungen der Haut, typischerweise an Gesicht, Nacken, Stamm und an den Armen, mit dem charakteristischen “peau d'orange”-Phänomen. Häufig ist eine Bewegungseinschränkung zu beobachten. Eine Beteiligung der inneren Organe ist möglich, jedoch selten. Wichtige Differenzialdiagnosen umfassen systemische Sklerose, das Skleromyxödem und die eosinophile Fasziitis.</p><p>Aufgrund der Seltenheit von SA basieren Therapieempfehlungen auf Fallberichten und Fallserien. Wir berichten über zwei Patienten mit SA aus unserer Klinik. Bei den Patienten konnte jeweils die Assoziation mit den Subtypen Diabetes und Infektion hergestellt werden. Im Rahmen einer Infektion zeigt sich das Scleroedema selbstlimitierend, während es bei Diabetes zu einer chronischen, schwer behandelbaren Erkrankung kommen kann. Im freien Vortrag soll auf die verschiedenen Behandlungsansätze und Krankheitsverläufe eingegangen werden.</p><p>C. Lemke<sup>1</sup>, K. Lommel<sup>1</sup>, M. Tronnier<sup>2</sup>, S. Lyutenski<sup>3</sup></p><p><sup>1</sup>Dermatologie Helios Klinikum Berlin Buch; <sup>2</sup>Pathologisches Institut Hildesheim; <sup>3</sup>HNO-Heilkunde Helios Klinikum Berlin Buch</p><p>Eine 62- jährige weibliche Patientin stellte sich mit multiplen Haut- und Schleimhautveränderungen vor, woraufhin initial die Verdachtsdiagnose eines Basex- Syndroms gestellt wurde. Die Patientin berichtete über schuppende Hautveränderungen, welche sich trotz Anwendung von steroidhaltigen Externa und systemischer Kortison-Stoßtherapie progredient zeigten. Weiterhin klagte sich über rezidivierende Entzündungen sowie Sicca-Symptomatik im Nasen- Rachen und Mundschleimhautbereich mit begleitendem Geschmacksverlust und Heiserkeit. Mehrfach Besuche in der HNO-Heilkunde brachten keine wegweisenden Befunde. Auch Gelenksschmerzen und Kraftlosigkeit zeigten sich trotz Analgesie mit Metamizol nicht regredient. Klinisch präsentierte sich die Patientin mit erythematösen psoriasiformen Plaques mit Serokrusten im Bereich der Unterschenkel. Im Bereich der Nasenspitze, Stirn und Wangen imponierten follikuläre, spikeartige Hyperkeratosen. Im Bereich der Kopfhaut sahen wir kreisrunde Areale mit stark ausgedünntem Haar. Die Vaginalschleimhaut imponierte erosiv, die Nasenschleimhaut borkig bedeckt und kontaktvulnerabel.</p><p>Eine umfangreiche Diagnostik inklusive Probeexzisionen zeigte verschiedene, nicht zu einem Bild passende Befunde. Mittels Schnittbildgebenden Untersuchungen und Sonographie konnten keine Tumore detektiert werden. Nach rezidivierenden Beschwerden der Nasenschleimhaut wurde hier der wiederholte Verdacht einer Granulomatose mit Polyangiitis gestellt, welche sich auch in einer entnommenen Schleimhautprobe vereinbar zeigte, trotz negativer Antikörperbestimmung. Eine anschließende Dexamethason-Pulstherapie erbrachte keine Besserung der Beschwerden, sodass es im Verlauf zur erneuten Durchführung einer Hautprobeexzision kam, welche sich hier nach spezifischen immunhistologischen Färbungen vereinbar mit einem NK/ T-Zell-Lymphom vom nasalen Typ zeigte. Nach erfolgter Vorstellung im Hämaboard und einer externen Lymphomkonferenz wurde bei Verdachtsdiagnose eines zytotoxischen T-Zell-Lymphoms die Einleitung einer Chemotherapie nach dem CHOP-Schema beschlossen und die Anbindung an die Onkologie des Klinikums initiiert. Hierunter bildeten sich die Haut- und Schleimhautveränderungen vollständig zurück.</p><p>Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unser Fall eine seltene T-Zell-Neoplasie aufwies, die sich klinisch mit verschiedenen Haut- und Schleimhauterkrankungen präsentierte. Insbesondere ist die differentialdiagnostische Abgrenzung von Granulomatose mit Polyangiitis hervorzuheben. Angesichts dessen ist es wichtig, Erscheinungsbilder zu erkennen und mögliche Differentialdiagnosen zu diskutieren, jedoch auch zu hinterfragen und eine ausführliche Diagnostik anzuschließen.</p>","PeriodicalId":14758,"journal":{"name":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":5.5000,"publicationDate":"2024-08-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15546","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Freie Vorträge\",\"authors\":\"\",\"doi\":\"10.1111/ddg.15546\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>H.Petersen<sup>1</sup>, A.S. Bohne<sup>2</sup>, J. Hartmann<sup>2</sup>, I. Harder<sup>2</sup>, C. Grote<sup>2</sup>, H. Rohde¹, K.C. Kähler<sup>2</sup></p><p><sup>1</sup>Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Kiel</p><p><sup>2</sup>Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel</p><p>Die kombinierte Immuncheckpoint-Inhibition (ICI) mit dem anti-CTLA-4-Antikörper Ipilimumab und dem anti-PD-1-Antikörper Nivolumab spielt eine signifikante Rolle bei der Therapie von Patienten mit einem metastasierten Melanom im Stadium IV. Häufig treten im Laufe der Therapie immunvermittelte Nebenwirkungen (irAEs, immune related adverse events) auf. Bisher liegen keine Studien vor, in denen das Hautmikrobiom im Verlauf der ICI-Therapie untersucht wurde. Effekte der ICI-Therapie auf das Darmmikrobiom sind hingegen bereits gut bekannt und korrelieren zudem mit der Häufigkeit von gastrointestinalen irAEs, sodass es ebenso von Interesse ist, inwieweit auch das Hautmikrobiom unter ICIs beeinflusst wird.</p><p>Über den Zeitraum von 14 Monaten wurden insgesamt 35 Patienten im AJCC Stadium IV unter kombinierter ICI rekrutiert. Bei bekanntem und kutanem Primärtumor wurden Hautabstriche standardisiert gewonnen. Die Abstriche wurden an sechs Arealen durchgeführt: Am Primärtumor (P), 2 bis 4 cm periläsional des P (PP), an der kontralateralen Körperseite des P (KP), kontralateral und 2 bis 4 cm periläsional des P (PKP), im Areal einer (vorherigen) kutanen Metastase (M) und an der kontralateralen Körperseite der M (KM). Die Abstriche wurden zu Beginn der Therapie (W00), bei jedem weiteren Infusionstermin (W03, 06, 09), nach Beendigung der Therapie (W11), nach 24 Wochen (W24) und wenn möglich bei einer AI-Kolitis (WAE) durchgeführt. Von den Hautabstrichen P, PP, KP, M und KM der W00, W06, W11 und WAE wurde anschließend die bakterielle DNA isoliert und mit Abstrichen von gesunden Probanden verglichen. Zusätzlich wurde in der Analyse der Effekt des Geschlechts und der Zeitspanne zwischen Erstdiagnose (ED) des P und W00 (ED1: ED bis W00 &lt; 1 Jahr; ED2: ED bis W00 &gt; 1 Jahr) untersucht.</p><p>Von 24 der 35 Patienten konnten Hautabstriche genommen werden (W00 (n = 24), W06 (n = 17), W11 (n = 15), WAE (n = 2)). Von den 24 Patienten brachen 50% (n = 12) die Therapie frühzeitig ab (50% Nebenwirkungen (n = 6), 25% Tod (n = 3), 25% Progress (n = 3)). 11 Patienten entwickelten unter Therapie eine oder mehrere irAEs (AI-Kolitis = 5, AI-Hypophysitis = 3, AI-Hepatitis = 3, AI-Gastritis = 1, AI-Hämolyse = 1, AI-Myositis = 1). Bei Betrachtung des zeitlichen Abstandes zwischen der ED und W00 sind bei der Analyse der differentiell abundanten Spezies Unterschiede bei ED1 im Vergleich zu ED2 aufgefallen. Hierbei wurde zudem deutlich, dass häufiger bei Männern ein kürzerer Abstand zwischen ED und W00 bestand (männlich (m) n = 16, weiblich (w) n = 8; ED1: m = 5, w = 1; ED2: m = 11, w = 7), somit eine schnellere Metastasierung vorlag.</p><p>An den Lokalisationen P, PP und KP kommt es zu keinen signifikanten Veränderungen des Hautmikrobioms im Verlauf der Therapie und im Vergleich zu den Proben der gesunden Probanden. Im Gegensatz dazu zeigen sich an den Arealen M und KM Unterschiede in der Häufigkeit der Bakterienstämme, der Bakteriengattung und der Staphylococcus-Arten zu allen drei Zeitpunkten. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Gruppe der Patienten mit kutanen Metastasen (W00 n = 7, W06 n = 4, W11 n = 4) relativ klein war.</p><p>Unsere Studie zeigt, dass sich das Hautmikrobiom im Verlauf der ICI-Therapie in unserem Kollektiv nicht signifikant verändert hat. Somit eignet sich, anders als beim Darm, eine Veränderung des Hautmikrobioms möglicherweise nicht in gleicher Weise wie bei der AI-Kolitis als Parameter zur Beschreibung von irAEs. Im Gegensatz dazu sind Veränderungen des Hautmikrobioms bei steigendem Zeitabstand zwischen dem Zeitpunkt der Erstdiagnostik und dem Beginn der Therapie zu erkennen. Um die Bedeutung des Hautmikrobioms unter einer ICI-Therapie besser beurteilen zu können sowie den Einfluss der Zeit zwischen ED und W00 auf das Mikrobiom, ist eine Untersuchung an einem noch größeren Patientenkollektiv notwendig.</p><p>F. Abeck, M. Burg, J. Witte, S.W. Schneider</p><p>Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland</p><p>Glukokortikoide werden häufig zur Behandlung von Allergien eingesetzt. Ihre anti-inflammatorische Wirkung lässt sie als Auslöser von Allergien zunächst als ungewöhnlich erscheinen.</p><p>Wir berichten über eine 53-jährige Patientin, die sich zur allergologischen Abklärung in unserer Ambulanz vorstellte. Über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren sei es zu drei Ereignissen gekommen, bei denen sich jeweils eine plötzliche Schwellung der Oberlippe sowie der Uvula ausgebildet hatte. Allen drei Ereignissen gemeinsam war die Anwendung eines Budesonid-haltigen Asthmasprays mehrere Stunden vor dem Schwellungsereignis vorangegangen. Im Rahmen der Scratch-Testung von Budesonid zeigte sich nach 48 und 72 Stunden eine deutlich positive Reaktion. Die Intrakutantestung von weiteren Glukokortikoiden zeigte sich unauffällig. Die anschließend durchgeführte Epikutantestung zeigte eine deutlich positive Reaktion für Budesonid (Klasse B) an Tag zwei, drei und acht sowie eine deutlich positive Reaktion für Amcinonid (Klasse B) an Tag acht. Glukokortikoide der Klasse A, C und D waren im Epikutantest negativ. Eine orale Provokationstestung mit dem Ausweichpräparat Prednisolon (Klasse A) wurde gut vertragen. Auch das inhalative Steroid Beclomethason wird von der Patientin problemlos verwendet.</p><p>Der hier dargestellte Fall ist lehrreich, da die beschriebenen Symptome mit Lippen- und Uvulaschwellung zunächst an eine Soforttyp-Allergie denken lassen. Anhand der allergologischen Diagnostik konnte jedoch das Vorliegen einer Spättyp-Allergie auf Budesonid im Sinne eine Kontaktallergie mit Lokalreaktion am Applikationsort bestätigt werden. Während Soforttyp-Allergien auf Glukokortikoide selten sind, ist die Prävalenz von Spättyp-Reaktionen mit bis zu 6% im Vergleich höher. Die häufigste klinische Manifestationsform einer Spättyp-Allergie auf Glukokortikoide stellt der therapierefraktäre Verlauf eines chronischen Ekzems dar. Möglicherweise wird die Häufigkeit der Spättyp-Reaktion im klinischen Alltag sogar unterschätzt, da bei Vorliegen eines therapierefraktären Ekzems zunächst meist an eine unzureichende Therapietreue oder eine zu geringe Wirkstoffstärke gedacht wird. Nach Inhalation von Glukokortikoiden ist das Auftreten von Ekzemen um den Mundbereich mit Möglichkeit der Streuung auf das restliche Gesicht und den Körper, aber auch – wie in diesem Fall – Ödeme der Schleimhaut im Mundbereich als Symptome einer Kontaktallergie beschrieben. Für die allergologische Diagnostik und die Bereitstellung von Ausweichpräparaten sind Kenntnisse über die Einteilung der Glukokortikoide nach chemisch-strukturellen Ähnlichkeiten in vier Klassen (A bis D) und die aktualisierte Version in drei Gruppen (1, 2 und 3) von Bedeutung, um die Wahrscheinlichkeit möglicher Kreuzreaktionen beurteilen zu können.</p><p>I. Hansen, F. Abeck, S. W. Schneider, N. Booken</p><p>Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg</p><p>Der CC-Chemokinrezeptor 4-Antikörper Mogamulizumab ist als Zweitlinientherapie zur Behandlung der Mycosis fungoides (MF) und des Sézary-Syndroms (SS) zugelassen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehört der Mogamulizumab-assoziierte Rash (MAR), der sich klinisch sowie histologisch vielgestaltig präsentieren kann. Rein klinisch ist dieser häufig nicht von einem Progress des kutanen Lymphoms zu unterscheiden, weshalb der histologischen Untersuchung eine wegweisende Rolle zukommt. Bisher wurden vier klinische und drei histologische Typen des MAR charakterisiert, wobei zunehmend auch seltenere Manifestationsformen beschrieben werden. In bisherigen Datenanalysen finden sich Hinweise, dass der MAR mit einem signifikant besseren Therapieansprechen einhergeht, weshalb die Abgrenzung von einem Krankheitsprogress besonders relevant ist. Die Behandlung des MAR erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad, eine Pausierung der Therapie mit Mogamulizumab kann notwendig werden. Wir präsentieren sieben Fälle aus unserer Klinik, um die Vielfalt der Manifestationsformen zu verdeutlichen. Die Kenntnis des MAR sowie das diagnostische und therapeutische Vorgehen dieser Nebenwirkung haben eine hohe Relevanz für das Therapiemanagement unter Mogamulizumab.</p><p>P.-K. Ficht<sup>1</sup>, A. Staffeld<sup>1</sup>, M. E. Katsanou<sup>2</sup>, P. Moritz<sup>2</sup>, W. Maus-Friedrichs<sup>2</sup>, S. Emmert<sup>1</sup>, L. Wegewitz<sup>2</sup>, L. Boeckmann<sup>1</sup></p><p><sup>1</sup>Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland</p><p><sup>2</sup>Institut für Energieforschung und Physikalische Technologien, Technische Universität Clausthal, Deutschland</p><p>Titandioxid-Nanopartikel (TiO2-NP) werden als Bestandteil vieler Alltagsprodukte wie Farben, Lacke und Sonnenschutzmitteln eingesetzt. Seit 2022 dürfen TiO2-NP in Europa nicht mehr als Lebensmittelzusatzstoff (E171) aufgrund potentiell mutagener Wirkung verwendet werden. Im Prozess namens Photokatalyse wird das spezielle Elektronensystem von TiO2-NP durch energiereiche Strahlung (z. B. UV) in Anwesenheit von Wasser zur Bildung Reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) angeregt. ROS verursachen u. a. oxidative Schäden an Lipiden, Proteinen und Nukleinsäuren. Bei intakter Hautbarriere gelten TiO2-NP als sicher, da mehrere Studien belegen, dass die Partikel nicht tiefer als das Stratum corneum der Epidermis eindringen und damit keinen Kontakt zu lebenden Zellen haben. Jedoch besteht eine Wissenslücke bezüglich gestörter Hautbarriere wie sie bei atopischer Dermatitis oder Psoriasis auftritt. Möglicherweise könnten die Partikel in tiefere Schichten eindringen und durch den Kontakt zu vitalen, teilungsfähigen Zellen das Hautkrebsrisiko erhöhen.</p><p>Immortalisierte humane Keratinozyten (HaCaT) wurden verwendet, um zytotoxische Effekte von TiO2-NP nach UV-Exposition zu untersuchen. Es wurden zwei TiO2-NP (Anatase und P25) in verschiedenen Konzentrationen (50, 100, 200 µg/ml) getestet. Hierbei wurde die Inkubationszeit mit den Partikeln variiert (30 Minuten oder 24 Stunden), um den Einfluss der Aufnahme der Partikel in die Zelle zu analysieren. Die Zellen wurden nach der Inkubation mit den TiO2-NP einer UV-A- oder UV-B-Lampe ausgesetzt.</p><p>Es stellte sich heraus, dass die Kombination aus hohen Dosen an UV-A-Strahlung (10 J/cm2) und 24 h Inkubation mit den TiO2-NP die metabolische Aktivität der HaCaT signifikant reduziert (XTT-Assay). Reduktion der Viabilität konnte auch nach UV-B Exposition (max. 200 mJ/cm2) gezeigt werden, jedoch ist diese unabhängig von den TiO2-NP und der Inkubationszeit. Photokatalytische Aktivität nach UV-B-Exposition erscheint potentiell möglich, jedoch ist die eigene Zytotoxizität zu groß, um die Effekte in vitro nachzuweisen.</p><p>Insgesamt konnte die photokatalytische Aktivität von zwei TiO2-NP für UV-A-Strahlen und längere Inkubationszeiten nachgewiesen werden. UV-A-Strahlen zeigten im Vergleich zu UV-Strahlen ein höherer Potential zur Induktion der Photokatalyse. Zudem ist auch die Aufnahme der TiO2-NP in die Zellen von großer Bedeutung. Mit diesen Ergebnissen können die Parameter für folgende Experimente festgelegt werden, die u. a. dreidimensionale in vitro Hautäquivalenzmodelle und humane Haut von atopischen Dermatitis-Patienten einbeziehen.</p><p>C. Reinholdt<sup>1</sup>, T. Andreeva<sup>2</sup>, R. Krastev<sup>2</sup>, A. Jahn<sup>3</sup>, J. Hermsdorf<sup>3</sup>, M. Barbeck<sup>1</sup>, O. Jung<sup>1</sup></p><p><sup>1</sup>Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Rostock</p><p><sup>2</sup>Universität Reutlingen, Fakultät Life Sciences, Reutlingen</p><p><sup>3</sup>Laser Zentrum Hannover e.V., Hannover</p><p>Titan und Titanlegierungen sind aufgrund ihrer hohen Biokompatibilität, guten Knochenintegration und mechanischen Eigenschaften, die am häufigsten verwendeten Materialien bei der permanenten Implantatprothetik. Voraussetzung für einen stabilen Heilungsprozess sind dabei eine optimale Interaktion des Implantates mit dem umgebenden Gewebe und eine erfolgreiche Knochenintegration (Osseointegration). Hierbei ist die Oberflächenstruktur und - modifikation des Implantates von zentraler Bedeutung für eine langfristige Gewebeintegration. Im Zuge dessen hat es sich die Forschergruppe 5250 zum Ziel gemacht, innovative Implantate für die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde unter Berücksichtigung der individuellen physiologischen Bedingungen zu entwickeln. Hierzu wurden additiv hergestellte Titanscheiben (Ti-6Al-4V) mit verschiedenen Oberflächenrauigkeiten und -beschichtungen (PAA/PAH, PAA/PSS, HA/Chi) nach dem Standardprotokoll DIN EN ISO 10993–5:2009 auf ihre Zytokompatibilität überprüft. Die Ergebnisse zeigten, dass die getesteten Materialien weder die Zellproliferation und Zellviabilität noch die Zelladhärenz negativ beeinträchtigen. Eine zytotoxische Wirkung ausgehend von den Materialien oder Beschichtungen auf die verwendeten Zellen (L929 Fibroblasten und MC3T3 Präosteoblasten) konnte ebenfalls nicht ermittelt werden. Alle Materialien und Beschichtungen erwiesen sich als zytokompatibel und eignen sich für weiterführende in vivo Untersuchungen zur Beurteilung der Langzeitfunktionalität und Wirksamkeit.</p><p>F. Schorsch, A. Sumenko, M. Fischer</p><p>Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Abteilung III Dermatologie</p><p>Für Dermatophyten gibt es schon längst keine Grenzen mehr, wie auch der hier vorgestellte Vortrag eines 26-jährigen Soldaten zeigt, der nach Rasur eines Undercuts pustulöse Hautveränderungen am Hinterkopf entwickelte. In der mykologischen Diagnostik bestätigte sich der Verdacht einer Infektion mit Trichophyton tonsurans. Früher vorwiegend als Mattenpilz unter Kampfsportlern gefürchtet, begegnet man dem Hautpilz inzwischen regelmäßig in Deutschland. Insbesondere in Barbershops fühlt sich der hochkontagiöse Dermatophyt inzwischen zu Hause und wird typischerweise durch die Rasur modernen Kurzhaarfrisuren übertragen.</p><p>J. Herrmann, J. Wohlrab</p><p>Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)</p><p>Die Verwendung von Hanf (Sativa, Indica) als Heilpflanze wird seit über 2000 Jahren praktiziert. Genutzt wird dabei die Wirkung von Phytocannabinoiden, insbesondere die psychotrope Wirkung von delta-9- Tetrahydrocannabinol (THC) und die antioxidative, antiinflammatorische und antiemetische Wirkung von Cannabidiol (CBD). Die Wirkung wird dabei über Rezeptoren und Ionenkanäle des Endocannabinoidensystems (insb. CB1, CB2, TRPA und TRPV1) dosisabhängig (Rezeptorreserve) vermittelt. THC wirkt durch Hemmung der Adenylatzyklase (Senkung der intrazellulären cAMP-Konzentration) partiell agonistisch an peripheren und zentralen CB1-Rezeptoren sowie an CB2-Rezeptoren auf Immunzellen. Durch das seit 26.06.2024 in Kraft getretenen Cannabisgesetz (CanG) wurde THC aus dem Betäubungsmittelrecht (Anlage I und III des BtMG) entlassen. Somit ergeben sich neue Möglichkeiten für die medizinisch-therapeutische Nutzung von THC auch in der topischen Anwendung. Diese fokussiert vor allem auf den Einfluss von THC auf die Nozizeption sowie Entzündungsvorgänge im Hautorgan. Vielfältige Daten in der Literatur weisen eine antipruritische und antiinflammatorische Wirksamkeit THC-haltiger Topika nach. Aus galenischer Sicht ergeben sich aber durch die hohe Lipophilie und die hohe Oxidationslabilität der Substanz besondere Bedingungen, die bei einer Formulierung berücksichtigt werden müssen. Um eine stabile Präparation zu entwickeln, müssen deshalb besondere Modifikationen vorgenommen werden, um eine ausreichende topische Bioverfügbarkeit nach Applikation zu gewährleisten, gleichzeitig aber eine relevante systemische Bioverfügbarkeit (UAWs) zu verhindern. Im vorliegenden Projekt wurde deshalb zunächst die Zytotoxikologie an kutan relevanten Zelltypen erarbeitet und stabile Formulierungen mit einer Aufnahmekapazität von bis zu 1,0% THC erarbeitet. Gleichzeitig wurde ein nichtkovalentes Protein-THC-Konjugat entwickelt, welches ebenfalls in die Formulierung eingearbeitet werden kann. Durch Bestimmung der kutanen Penetrationskinetik soll das aus der Literatur bekannte Lowest Observed Adverse Effect Level (LOAEL) von 2,5 mg/d sicher ausgeschlossen werden, um ausschließlich topische Wirkeffekte zu erzeugen. Die bisher vorliegenden Daten lassen erkennen, dass eine geeignete THC-Formulierung erarbeitet wurde, die als standardisierte Rezeptur für den Einzelheilversuch bei starkem Juckreiz eingesetzt werden kann. Darüber hinaus ergeben sich bei Verwendung von Protein-THC-Konjugaten Besonderheiten, die eine Anwendung im Rahmen eines Fertigarzneimittels ermöglichen. Bisher liegen allerdings für die entwickelten Präparationen keine klinischen Daten vor.</p><p>C. Helf, K.C. Kähler</p><p>Klinik für Dermatologie und Venerologie, Hautkrebszentrum, UKSH, Kiel</p><p>1% aller Melanome treten an der Schleimhaut auf und sind häufig im Kopf-Hals-Bereich oder anorektal lokalisiert. Jeder vierte Betroffene hat bei Erstdiagnose eine mukosalen Melanoms (MM) Fernmetastasen und das mediane Gesamtüberleben ohne Therapie liegt dann bei 9,1 Monaten. Um den Primarius zu entfernen, werden auch Patienten im Stadium IV ausgedehnten Operationen zugeführt. Die Kombinationstherapie aus Ipilimumab und Nivolumab zeigt im MM eine Gesamtansprechrate von 37%. Eine direkte Einleitung einer Kombinationstherapie kann für ausgewählte Patienten eine Alternative zur Operation darstellen.</p><p>Im Oktober 2023 stellte sich eine 70-Jährige Patientin mit einem anorektalen MM mit Fernmetastasen in Leber, Lunge und ZNS (pT3, pN0, cM1c) bei uns vor. Eine Resektion des Primarius wurde interdisziplinär diskutiert, jedoch wegen des schlechten Allgemeinzustandes und hohen Komplikationsrisikos nicht durchgeführt. Es erfolgte die Einleitung von Ipilimumab 3mg/kg/KG und Nivolumab 1mg/kg/KG. Trotz einer therapieinduzierten Kolitis (CTCAE-Grad 3–4) mit stationärer Therapie, zeigte sich im Januar 2024 nach nur 2 Gaben ICI eine komplette Remission (CR) der Fernmetastasen sowie eine partielle Remission (PR) des Primarius. Es folgte eine Erhaltungstherapie mit 480mg Nivolumab. Im April 2024 zeigte sich weiterhin eine CR der Fernmetastasen sowie eine PR des Primarius. Eine Exzision des Primarius wurde durch die Patientin im Hinblick auf eine mögliche Inkontinenz abgelehnt. Es erfolgte eine Radiatio des Primarius und die Fortführung der Erhaltungstherapie mit Nivolumab. Die Patientin zeigt bis dato eine CR der Fernmetastasen, der Primarius ist nur residuell festzustellen. Neoadjuvante Therapieansätze können auch im Stadium IV funktionell einschränkende Primarius-Resektionen verzichtbar machen.</p><p>L. Torster, N. Booken, A. Menz, S. W. Schneider</p><p>Klinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf</p><p>Das Scleroedema adultorum Buschke (SA) ist eine seltene, sklerodermieartige kutane Muzinose, die erstmals 1902 von Abraham Buschke beschrieben wurde. Die Erkrankung wird in drei Haupttypen eingeteilt, zum einen assoziiert mit Infektionen oder Diabetes mellitus und selten mit monoklonalen Gammopathien. Der klinische Verlauf variiert stark je nach Subtyp.</p><p>Pathophysiologisch zeigt sich eine übermäßige Anhäufung von Kollagen und Muzin in der Dermis sowie Subkutis. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung durch symmetrisch verteilte, brettharte Indurationen und flächige Rötungen der Haut, typischerweise an Gesicht, Nacken, Stamm und an den Armen, mit dem charakteristischen “peau d'orange”-Phänomen. Häufig ist eine Bewegungseinschränkung zu beobachten. Eine Beteiligung der inneren Organe ist möglich, jedoch selten. Wichtige Differenzialdiagnosen umfassen systemische Sklerose, das Skleromyxödem und die eosinophile Fasziitis.</p><p>Aufgrund der Seltenheit von SA basieren Therapieempfehlungen auf Fallberichten und Fallserien. Wir berichten über zwei Patienten mit SA aus unserer Klinik. Bei den Patienten konnte jeweils die Assoziation mit den Subtypen Diabetes und Infektion hergestellt werden. Im Rahmen einer Infektion zeigt sich das Scleroedema selbstlimitierend, während es bei Diabetes zu einer chronischen, schwer behandelbaren Erkrankung kommen kann. Im freien Vortrag soll auf die verschiedenen Behandlungsansätze und Krankheitsverläufe eingegangen werden.</p><p>C. Lemke<sup>1</sup>, K. Lommel<sup>1</sup>, M. Tronnier<sup>2</sup>, S. Lyutenski<sup>3</sup></p><p><sup>1</sup>Dermatologie Helios Klinikum Berlin Buch; <sup>2</sup>Pathologisches Institut Hildesheim; <sup>3</sup>HNO-Heilkunde Helios Klinikum Berlin Buch</p><p>Eine 62- jährige weibliche Patientin stellte sich mit multiplen Haut- und Schleimhautveränderungen vor, woraufhin initial die Verdachtsdiagnose eines Basex- Syndroms gestellt wurde. Die Patientin berichtete über schuppende Hautveränderungen, welche sich trotz Anwendung von steroidhaltigen Externa und systemischer Kortison-Stoßtherapie progredient zeigten. Weiterhin klagte sich über rezidivierende Entzündungen sowie Sicca-Symptomatik im Nasen- Rachen und Mundschleimhautbereich mit begleitendem Geschmacksverlust und Heiserkeit. Mehrfach Besuche in der HNO-Heilkunde brachten keine wegweisenden Befunde. Auch Gelenksschmerzen und Kraftlosigkeit zeigten sich trotz Analgesie mit Metamizol nicht regredient. Klinisch präsentierte sich die Patientin mit erythematösen psoriasiformen Plaques mit Serokrusten im Bereich der Unterschenkel. Im Bereich der Nasenspitze, Stirn und Wangen imponierten follikuläre, spikeartige Hyperkeratosen. Im Bereich der Kopfhaut sahen wir kreisrunde Areale mit stark ausgedünntem Haar. Die Vaginalschleimhaut imponierte erosiv, die Nasenschleimhaut borkig bedeckt und kontaktvulnerabel.</p><p>Eine umfangreiche Diagnostik inklusive Probeexzisionen zeigte verschiedene, nicht zu einem Bild passende Befunde. Mittels Schnittbildgebenden Untersuchungen und Sonographie konnten keine Tumore detektiert werden. Nach rezidivierenden Beschwerden der Nasenschleimhaut wurde hier der wiederholte Verdacht einer Granulomatose mit Polyangiitis gestellt, welche sich auch in einer entnommenen Schleimhautprobe vereinbar zeigte, trotz negativer Antikörperbestimmung. Eine anschließende Dexamethason-Pulstherapie erbrachte keine Besserung der Beschwerden, sodass es im Verlauf zur erneuten Durchführung einer Hautprobeexzision kam, welche sich hier nach spezifischen immunhistologischen Färbungen vereinbar mit einem NK/ T-Zell-Lymphom vom nasalen Typ zeigte. Nach erfolgter Vorstellung im Hämaboard und einer externen Lymphomkonferenz wurde bei Verdachtsdiagnose eines zytotoxischen T-Zell-Lymphoms die Einleitung einer Chemotherapie nach dem CHOP-Schema beschlossen und die Anbindung an die Onkologie des Klinikums initiiert. Hierunter bildeten sich die Haut- und Schleimhautveränderungen vollständig zurück.</p><p>Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unser Fall eine seltene T-Zell-Neoplasie aufwies, die sich klinisch mit verschiedenen Haut- und Schleimhauterkrankungen präsentierte. Insbesondere ist die differentialdiagnostische Abgrenzung von Granulomatose mit Polyangiitis hervorzuheben. Angesichts dessen ist es wichtig, Erscheinungsbilder zu erkennen und mögliche Differentialdiagnosen zu diskutieren, jedoch auch zu hinterfragen und eine ausführliche Diagnostik anzuschließen.</p>\",\"PeriodicalId\":14758,\"journal\":{\"name\":\"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft\",\"volume\":null,\"pages\":null},\"PeriodicalIF\":5.5000,\"publicationDate\":\"2024-08-29\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/ddg.15546\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft\",\"FirstCategoryId\":\"3\",\"ListUrlMain\":\"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15546\",\"RegionNum\":4,\"RegionCategory\":\"医学\",\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q1\",\"JCRName\":\"DERMATOLOGY\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.15546","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q1","JCRName":"DERMATOLOGY","Score":null,"Total":0}
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摘要

H.Petersen1, A.S. Bohne2, J. Hartmann2, I. Harder2, C. Grote2, H. Rohde¹, K.C.Kähler21Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Kiel石勒苏益格-荷尔斯泰因大学医学中心(UKSH)皮肤病学、性病学和变态反应学诊所,基尔校区联合免疫检查点抑制剂(ICI)与抗 CTLA-4 抗体 ipilimumab 和抗 PD-1 抗体 nivolumab 在治疗 IV 期转移性黑色素瘤患者中发挥着重要作用。在治疗过程中经常会出现免疫相关不良事件(irAEs)。迄今为止,还没有研究对 ICI 治疗过程中的皮肤微生物组进行分析。然而,ICI 治疗对肠道微生物组的影响已经众所周知,而且与胃肠道相关事件(irAEs)的发生频率也有关联,因此皮肤微生物组在多大程度上也会受到 ICI 的影响也同样令人感兴趣。从已知和皮肤原发肿瘤处获取标准化皮肤拭子。拭子取自六个部位:原发肿瘤(P)、P 周围 2 至 4 厘米处(PP)、P 对侧体侧(KP)、P 对侧和 P 周围 2 至 4 厘米处(PKP)、(先前的)皮肤转移灶区域(M)和 M 对侧体侧(KM)。涂片在治疗开始时(W00)、随后每次输液时(W03、06、09)、治疗结束后(W11)、24 周后(W24)采集,如果可能,在出现 AI 结肠炎时(WAE)采集。然后从 W00、W06、W11 和 WAE 的皮肤拭子 P、PP、KP、M 和 KM 中分离细菌 DNA,并与健康志愿者的拭子进行比较。此外,还分析了性别以及 P 和 W00 初步诊断(ED)之间的时间跨度(ED1:ED 至 W00 &lt; 1 年;ED2:ED 至 W00 &gt; 1 年)的影响。在 24 名患者中,50%(n = 12)提前终止了治疗(50%出现副作用(n = 6),25%死亡(n = 3),25%病情恶化(n = 3))。11名患者在治疗期间出现了一种或多种irAEs(人工智能结肠炎=5,人工智能性腺功能减退症=3,人工智能肝炎=3,人工智能胃炎=1,人工智能溶血=1,人工智能肌炎=1)。在分析 ED 和 W00 之间的时间间隔时,发现 ED1 和 ED2 的物种丰富程度不同。此外,男性(男性=16,女性=8;ED1:男性=5,女性=1;ED2:男性=11,女性=7)ED 和 W00 之间的时间间隔明显较短,这意味着转移发生得更快。在治疗过程中,P、PP 和 KP 位点的皮肤微生物群与健康受试者样本相比没有显著变化。相比之下,M 和 KM 处的细菌菌株、细菌属和葡萄球菌的频率在三个时间点均存在差异。不过,需要注意的是,皮肤转移患者(W00 n = 7,W06 n = 4,W11 n = 4)的群体相对较小,我们的研究表明,在我们的群体中,皮肤微生物组在 ICI 治疗过程中没有发生显著变化。因此,与肠道不同,皮肤微生物群的变化可能并不像人工肠道结肠炎那样适合作为描述虹膜AEs的参数。相反,皮肤微生物组的变化可以随着初步诊断和开始治疗之间时间间隔的增加而被识别出来。为了更好地评估皮肤微生物组在 ICI 治疗中的重要性,以及 ED 和 W00 之间的时间间隔对微生物组的影响,有必要对更大范围的患者群体进行研究。我们报告了一名 53 岁女性患者的病例,她到我们的门诊就诊,要求明确过敏原因。在十多年的时间里,她曾三次出现上唇和悬雍垂突然肿胀的症状。这三次都是在肿胀发生前数小时使用了含有布地奈德的哮喘喷雾剂。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Freie Vorträge

H.Petersen1, A.S. Bohne2, J. Hartmann2, I. Harder2, C. Grote2, H. Rohde¹, K.C. Kähler2

1Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Kiel

2Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel

Die kombinierte Immuncheckpoint-Inhibition (ICI) mit dem anti-CTLA-4-Antikörper Ipilimumab und dem anti-PD-1-Antikörper Nivolumab spielt eine signifikante Rolle bei der Therapie von Patienten mit einem metastasierten Melanom im Stadium IV. Häufig treten im Laufe der Therapie immunvermittelte Nebenwirkungen (irAEs, immune related adverse events) auf. Bisher liegen keine Studien vor, in denen das Hautmikrobiom im Verlauf der ICI-Therapie untersucht wurde. Effekte der ICI-Therapie auf das Darmmikrobiom sind hingegen bereits gut bekannt und korrelieren zudem mit der Häufigkeit von gastrointestinalen irAEs, sodass es ebenso von Interesse ist, inwieweit auch das Hautmikrobiom unter ICIs beeinflusst wird.

Über den Zeitraum von 14 Monaten wurden insgesamt 35 Patienten im AJCC Stadium IV unter kombinierter ICI rekrutiert. Bei bekanntem und kutanem Primärtumor wurden Hautabstriche standardisiert gewonnen. Die Abstriche wurden an sechs Arealen durchgeführt: Am Primärtumor (P), 2 bis 4 cm periläsional des P (PP), an der kontralateralen Körperseite des P (KP), kontralateral und 2 bis 4 cm periläsional des P (PKP), im Areal einer (vorherigen) kutanen Metastase (M) und an der kontralateralen Körperseite der M (KM). Die Abstriche wurden zu Beginn der Therapie (W00), bei jedem weiteren Infusionstermin (W03, 06, 09), nach Beendigung der Therapie (W11), nach 24 Wochen (W24) und wenn möglich bei einer AI-Kolitis (WAE) durchgeführt. Von den Hautabstrichen P, PP, KP, M und KM der W00, W06, W11 und WAE wurde anschließend die bakterielle DNA isoliert und mit Abstrichen von gesunden Probanden verglichen. Zusätzlich wurde in der Analyse der Effekt des Geschlechts und der Zeitspanne zwischen Erstdiagnose (ED) des P und W00 (ED1: ED bis W00 < 1 Jahr; ED2: ED bis W00 > 1 Jahr) untersucht.

Von 24 der 35 Patienten konnten Hautabstriche genommen werden (W00 (n = 24), W06 (n = 17), W11 (n = 15), WAE (n = 2)). Von den 24 Patienten brachen 50% (n = 12) die Therapie frühzeitig ab (50% Nebenwirkungen (n = 6), 25% Tod (n = 3), 25% Progress (n = 3)). 11 Patienten entwickelten unter Therapie eine oder mehrere irAEs (AI-Kolitis = 5, AI-Hypophysitis = 3, AI-Hepatitis = 3, AI-Gastritis = 1, AI-Hämolyse = 1, AI-Myositis = 1). Bei Betrachtung des zeitlichen Abstandes zwischen der ED und W00 sind bei der Analyse der differentiell abundanten Spezies Unterschiede bei ED1 im Vergleich zu ED2 aufgefallen. Hierbei wurde zudem deutlich, dass häufiger bei Männern ein kürzerer Abstand zwischen ED und W00 bestand (männlich (m) n = 16, weiblich (w) n = 8; ED1: m = 5, w = 1; ED2: m = 11, w = 7), somit eine schnellere Metastasierung vorlag.

An den Lokalisationen P, PP und KP kommt es zu keinen signifikanten Veränderungen des Hautmikrobioms im Verlauf der Therapie und im Vergleich zu den Proben der gesunden Probanden. Im Gegensatz dazu zeigen sich an den Arealen M und KM Unterschiede in der Häufigkeit der Bakterienstämme, der Bakteriengattung und der Staphylococcus-Arten zu allen drei Zeitpunkten. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Gruppe der Patienten mit kutanen Metastasen (W00 n = 7, W06 n = 4, W11 n = 4) relativ klein war.

Unsere Studie zeigt, dass sich das Hautmikrobiom im Verlauf der ICI-Therapie in unserem Kollektiv nicht signifikant verändert hat. Somit eignet sich, anders als beim Darm, eine Veränderung des Hautmikrobioms möglicherweise nicht in gleicher Weise wie bei der AI-Kolitis als Parameter zur Beschreibung von irAEs. Im Gegensatz dazu sind Veränderungen des Hautmikrobioms bei steigendem Zeitabstand zwischen dem Zeitpunkt der Erstdiagnostik und dem Beginn der Therapie zu erkennen. Um die Bedeutung des Hautmikrobioms unter einer ICI-Therapie besser beurteilen zu können sowie den Einfluss der Zeit zwischen ED und W00 auf das Mikrobiom, ist eine Untersuchung an einem noch größeren Patientenkollektiv notwendig.

F. Abeck, M. Burg, J. Witte, S.W. Schneider

Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Glukokortikoide werden häufig zur Behandlung von Allergien eingesetzt. Ihre anti-inflammatorische Wirkung lässt sie als Auslöser von Allergien zunächst als ungewöhnlich erscheinen.

Wir berichten über eine 53-jährige Patientin, die sich zur allergologischen Abklärung in unserer Ambulanz vorstellte. Über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren sei es zu drei Ereignissen gekommen, bei denen sich jeweils eine plötzliche Schwellung der Oberlippe sowie der Uvula ausgebildet hatte. Allen drei Ereignissen gemeinsam war die Anwendung eines Budesonid-haltigen Asthmasprays mehrere Stunden vor dem Schwellungsereignis vorangegangen. Im Rahmen der Scratch-Testung von Budesonid zeigte sich nach 48 und 72 Stunden eine deutlich positive Reaktion. Die Intrakutantestung von weiteren Glukokortikoiden zeigte sich unauffällig. Die anschließend durchgeführte Epikutantestung zeigte eine deutlich positive Reaktion für Budesonid (Klasse B) an Tag zwei, drei und acht sowie eine deutlich positive Reaktion für Amcinonid (Klasse B) an Tag acht. Glukokortikoide der Klasse A, C und D waren im Epikutantest negativ. Eine orale Provokationstestung mit dem Ausweichpräparat Prednisolon (Klasse A) wurde gut vertragen. Auch das inhalative Steroid Beclomethason wird von der Patientin problemlos verwendet.

Der hier dargestellte Fall ist lehrreich, da die beschriebenen Symptome mit Lippen- und Uvulaschwellung zunächst an eine Soforttyp-Allergie denken lassen. Anhand der allergologischen Diagnostik konnte jedoch das Vorliegen einer Spättyp-Allergie auf Budesonid im Sinne eine Kontaktallergie mit Lokalreaktion am Applikationsort bestätigt werden. Während Soforttyp-Allergien auf Glukokortikoide selten sind, ist die Prävalenz von Spättyp-Reaktionen mit bis zu 6% im Vergleich höher. Die häufigste klinische Manifestationsform einer Spättyp-Allergie auf Glukokortikoide stellt der therapierefraktäre Verlauf eines chronischen Ekzems dar. Möglicherweise wird die Häufigkeit der Spättyp-Reaktion im klinischen Alltag sogar unterschätzt, da bei Vorliegen eines therapierefraktären Ekzems zunächst meist an eine unzureichende Therapietreue oder eine zu geringe Wirkstoffstärke gedacht wird. Nach Inhalation von Glukokortikoiden ist das Auftreten von Ekzemen um den Mundbereich mit Möglichkeit der Streuung auf das restliche Gesicht und den Körper, aber auch – wie in diesem Fall – Ödeme der Schleimhaut im Mundbereich als Symptome einer Kontaktallergie beschrieben. Für die allergologische Diagnostik und die Bereitstellung von Ausweichpräparaten sind Kenntnisse über die Einteilung der Glukokortikoide nach chemisch-strukturellen Ähnlichkeiten in vier Klassen (A bis D) und die aktualisierte Version in drei Gruppen (1, 2 und 3) von Bedeutung, um die Wahrscheinlichkeit möglicher Kreuzreaktionen beurteilen zu können.

I. Hansen, F. Abeck, S. W. Schneider, N. Booken

Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Der CC-Chemokinrezeptor 4-Antikörper Mogamulizumab ist als Zweitlinientherapie zur Behandlung der Mycosis fungoides (MF) und des Sézary-Syndroms (SS) zugelassen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehört der Mogamulizumab-assoziierte Rash (MAR), der sich klinisch sowie histologisch vielgestaltig präsentieren kann. Rein klinisch ist dieser häufig nicht von einem Progress des kutanen Lymphoms zu unterscheiden, weshalb der histologischen Untersuchung eine wegweisende Rolle zukommt. Bisher wurden vier klinische und drei histologische Typen des MAR charakterisiert, wobei zunehmend auch seltenere Manifestationsformen beschrieben werden. In bisherigen Datenanalysen finden sich Hinweise, dass der MAR mit einem signifikant besseren Therapieansprechen einhergeht, weshalb die Abgrenzung von einem Krankheitsprogress besonders relevant ist. Die Behandlung des MAR erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad, eine Pausierung der Therapie mit Mogamulizumab kann notwendig werden. Wir präsentieren sieben Fälle aus unserer Klinik, um die Vielfalt der Manifestationsformen zu verdeutlichen. Die Kenntnis des MAR sowie das diagnostische und therapeutische Vorgehen dieser Nebenwirkung haben eine hohe Relevanz für das Therapiemanagement unter Mogamulizumab.

P.-K. Ficht1, A. Staffeld1, M. E. Katsanou2, P. Moritz2, W. Maus-Friedrichs2, S. Emmert1, L. Wegewitz2, L. Boeckmann1

1Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland

2Institut für Energieforschung und Physikalische Technologien, Technische Universität Clausthal, Deutschland

Titandioxid-Nanopartikel (TiO2-NP) werden als Bestandteil vieler Alltagsprodukte wie Farben, Lacke und Sonnenschutzmitteln eingesetzt. Seit 2022 dürfen TiO2-NP in Europa nicht mehr als Lebensmittelzusatzstoff (E171) aufgrund potentiell mutagener Wirkung verwendet werden. Im Prozess namens Photokatalyse wird das spezielle Elektronensystem von TiO2-NP durch energiereiche Strahlung (z. B. UV) in Anwesenheit von Wasser zur Bildung Reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) angeregt. ROS verursachen u. a. oxidative Schäden an Lipiden, Proteinen und Nukleinsäuren. Bei intakter Hautbarriere gelten TiO2-NP als sicher, da mehrere Studien belegen, dass die Partikel nicht tiefer als das Stratum corneum der Epidermis eindringen und damit keinen Kontakt zu lebenden Zellen haben. Jedoch besteht eine Wissenslücke bezüglich gestörter Hautbarriere wie sie bei atopischer Dermatitis oder Psoriasis auftritt. Möglicherweise könnten die Partikel in tiefere Schichten eindringen und durch den Kontakt zu vitalen, teilungsfähigen Zellen das Hautkrebsrisiko erhöhen.

Immortalisierte humane Keratinozyten (HaCaT) wurden verwendet, um zytotoxische Effekte von TiO2-NP nach UV-Exposition zu untersuchen. Es wurden zwei TiO2-NP (Anatase und P25) in verschiedenen Konzentrationen (50, 100, 200 µg/ml) getestet. Hierbei wurde die Inkubationszeit mit den Partikeln variiert (30 Minuten oder 24 Stunden), um den Einfluss der Aufnahme der Partikel in die Zelle zu analysieren. Die Zellen wurden nach der Inkubation mit den TiO2-NP einer UV-A- oder UV-B-Lampe ausgesetzt.

Es stellte sich heraus, dass die Kombination aus hohen Dosen an UV-A-Strahlung (10 J/cm2) und 24 h Inkubation mit den TiO2-NP die metabolische Aktivität der HaCaT signifikant reduziert (XTT-Assay). Reduktion der Viabilität konnte auch nach UV-B Exposition (max. 200 mJ/cm2) gezeigt werden, jedoch ist diese unabhängig von den TiO2-NP und der Inkubationszeit. Photokatalytische Aktivität nach UV-B-Exposition erscheint potentiell möglich, jedoch ist die eigene Zytotoxizität zu groß, um die Effekte in vitro nachzuweisen.

Insgesamt konnte die photokatalytische Aktivität von zwei TiO2-NP für UV-A-Strahlen und längere Inkubationszeiten nachgewiesen werden. UV-A-Strahlen zeigten im Vergleich zu UV-Strahlen ein höherer Potential zur Induktion der Photokatalyse. Zudem ist auch die Aufnahme der TiO2-NP in die Zellen von großer Bedeutung. Mit diesen Ergebnissen können die Parameter für folgende Experimente festgelegt werden, die u. a. dreidimensionale in vitro Hautäquivalenzmodelle und humane Haut von atopischen Dermatitis-Patienten einbeziehen.

C. Reinholdt1, T. Andreeva2, R. Krastev2, A. Jahn3, J. Hermsdorf3, M. Barbeck1, O. Jung1

1Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Rostock

2Universität Reutlingen, Fakultät Life Sciences, Reutlingen

3Laser Zentrum Hannover e.V., Hannover

Titan und Titanlegierungen sind aufgrund ihrer hohen Biokompatibilität, guten Knochenintegration und mechanischen Eigenschaften, die am häufigsten verwendeten Materialien bei der permanenten Implantatprothetik. Voraussetzung für einen stabilen Heilungsprozess sind dabei eine optimale Interaktion des Implantates mit dem umgebenden Gewebe und eine erfolgreiche Knochenintegration (Osseointegration). Hierbei ist die Oberflächenstruktur und - modifikation des Implantates von zentraler Bedeutung für eine langfristige Gewebeintegration. Im Zuge dessen hat es sich die Forschergruppe 5250 zum Ziel gemacht, innovative Implantate für die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde unter Berücksichtigung der individuellen physiologischen Bedingungen zu entwickeln. Hierzu wurden additiv hergestellte Titanscheiben (Ti-6Al-4V) mit verschiedenen Oberflächenrauigkeiten und -beschichtungen (PAA/PAH, PAA/PSS, HA/Chi) nach dem Standardprotokoll DIN EN ISO 10993–5:2009 auf ihre Zytokompatibilität überprüft. Die Ergebnisse zeigten, dass die getesteten Materialien weder die Zellproliferation und Zellviabilität noch die Zelladhärenz negativ beeinträchtigen. Eine zytotoxische Wirkung ausgehend von den Materialien oder Beschichtungen auf die verwendeten Zellen (L929 Fibroblasten und MC3T3 Präosteoblasten) konnte ebenfalls nicht ermittelt werden. Alle Materialien und Beschichtungen erwiesen sich als zytokompatibel und eignen sich für weiterführende in vivo Untersuchungen zur Beurteilung der Langzeitfunktionalität und Wirksamkeit.

F. Schorsch, A. Sumenko, M. Fischer

Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Abteilung III Dermatologie

Für Dermatophyten gibt es schon längst keine Grenzen mehr, wie auch der hier vorgestellte Vortrag eines 26-jährigen Soldaten zeigt, der nach Rasur eines Undercuts pustulöse Hautveränderungen am Hinterkopf entwickelte. In der mykologischen Diagnostik bestätigte sich der Verdacht einer Infektion mit Trichophyton tonsurans. Früher vorwiegend als Mattenpilz unter Kampfsportlern gefürchtet, begegnet man dem Hautpilz inzwischen regelmäßig in Deutschland. Insbesondere in Barbershops fühlt sich der hochkontagiöse Dermatophyt inzwischen zu Hause und wird typischerweise durch die Rasur modernen Kurzhaarfrisuren übertragen.

J. Herrmann, J. Wohlrab

Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)

Die Verwendung von Hanf (Sativa, Indica) als Heilpflanze wird seit über 2000 Jahren praktiziert. Genutzt wird dabei die Wirkung von Phytocannabinoiden, insbesondere die psychotrope Wirkung von delta-9- Tetrahydrocannabinol (THC) und die antioxidative, antiinflammatorische und antiemetische Wirkung von Cannabidiol (CBD). Die Wirkung wird dabei über Rezeptoren und Ionenkanäle des Endocannabinoidensystems (insb. CB1, CB2, TRPA und TRPV1) dosisabhängig (Rezeptorreserve) vermittelt. THC wirkt durch Hemmung der Adenylatzyklase (Senkung der intrazellulären cAMP-Konzentration) partiell agonistisch an peripheren und zentralen CB1-Rezeptoren sowie an CB2-Rezeptoren auf Immunzellen. Durch das seit 26.06.2024 in Kraft getretenen Cannabisgesetz (CanG) wurde THC aus dem Betäubungsmittelrecht (Anlage I und III des BtMG) entlassen. Somit ergeben sich neue Möglichkeiten für die medizinisch-therapeutische Nutzung von THC auch in der topischen Anwendung. Diese fokussiert vor allem auf den Einfluss von THC auf die Nozizeption sowie Entzündungsvorgänge im Hautorgan. Vielfältige Daten in der Literatur weisen eine antipruritische und antiinflammatorische Wirksamkeit THC-haltiger Topika nach. Aus galenischer Sicht ergeben sich aber durch die hohe Lipophilie und die hohe Oxidationslabilität der Substanz besondere Bedingungen, die bei einer Formulierung berücksichtigt werden müssen. Um eine stabile Präparation zu entwickeln, müssen deshalb besondere Modifikationen vorgenommen werden, um eine ausreichende topische Bioverfügbarkeit nach Applikation zu gewährleisten, gleichzeitig aber eine relevante systemische Bioverfügbarkeit (UAWs) zu verhindern. Im vorliegenden Projekt wurde deshalb zunächst die Zytotoxikologie an kutan relevanten Zelltypen erarbeitet und stabile Formulierungen mit einer Aufnahmekapazität von bis zu 1,0% THC erarbeitet. Gleichzeitig wurde ein nichtkovalentes Protein-THC-Konjugat entwickelt, welches ebenfalls in die Formulierung eingearbeitet werden kann. Durch Bestimmung der kutanen Penetrationskinetik soll das aus der Literatur bekannte Lowest Observed Adverse Effect Level (LOAEL) von 2,5 mg/d sicher ausgeschlossen werden, um ausschließlich topische Wirkeffekte zu erzeugen. Die bisher vorliegenden Daten lassen erkennen, dass eine geeignete THC-Formulierung erarbeitet wurde, die als standardisierte Rezeptur für den Einzelheilversuch bei starkem Juckreiz eingesetzt werden kann. Darüber hinaus ergeben sich bei Verwendung von Protein-THC-Konjugaten Besonderheiten, die eine Anwendung im Rahmen eines Fertigarzneimittels ermöglichen. Bisher liegen allerdings für die entwickelten Präparationen keine klinischen Daten vor.

C. Helf, K.C. Kähler

Klinik für Dermatologie und Venerologie, Hautkrebszentrum, UKSH, Kiel

1% aller Melanome treten an der Schleimhaut auf und sind häufig im Kopf-Hals-Bereich oder anorektal lokalisiert. Jeder vierte Betroffene hat bei Erstdiagnose eine mukosalen Melanoms (MM) Fernmetastasen und das mediane Gesamtüberleben ohne Therapie liegt dann bei 9,1 Monaten. Um den Primarius zu entfernen, werden auch Patienten im Stadium IV ausgedehnten Operationen zugeführt. Die Kombinationstherapie aus Ipilimumab und Nivolumab zeigt im MM eine Gesamtansprechrate von 37%. Eine direkte Einleitung einer Kombinationstherapie kann für ausgewählte Patienten eine Alternative zur Operation darstellen.

Im Oktober 2023 stellte sich eine 70-Jährige Patientin mit einem anorektalen MM mit Fernmetastasen in Leber, Lunge und ZNS (pT3, pN0, cM1c) bei uns vor. Eine Resektion des Primarius wurde interdisziplinär diskutiert, jedoch wegen des schlechten Allgemeinzustandes und hohen Komplikationsrisikos nicht durchgeführt. Es erfolgte die Einleitung von Ipilimumab 3mg/kg/KG und Nivolumab 1mg/kg/KG. Trotz einer therapieinduzierten Kolitis (CTCAE-Grad 3–4) mit stationärer Therapie, zeigte sich im Januar 2024 nach nur 2 Gaben ICI eine komplette Remission (CR) der Fernmetastasen sowie eine partielle Remission (PR) des Primarius. Es folgte eine Erhaltungstherapie mit 480mg Nivolumab. Im April 2024 zeigte sich weiterhin eine CR der Fernmetastasen sowie eine PR des Primarius. Eine Exzision des Primarius wurde durch die Patientin im Hinblick auf eine mögliche Inkontinenz abgelehnt. Es erfolgte eine Radiatio des Primarius und die Fortführung der Erhaltungstherapie mit Nivolumab. Die Patientin zeigt bis dato eine CR der Fernmetastasen, der Primarius ist nur residuell festzustellen. Neoadjuvante Therapieansätze können auch im Stadium IV funktionell einschränkende Primarius-Resektionen verzichtbar machen.

L. Torster, N. Booken, A. Menz, S. W. Schneider

Klinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf

Das Scleroedema adultorum Buschke (SA) ist eine seltene, sklerodermieartige kutane Muzinose, die erstmals 1902 von Abraham Buschke beschrieben wurde. Die Erkrankung wird in drei Haupttypen eingeteilt, zum einen assoziiert mit Infektionen oder Diabetes mellitus und selten mit monoklonalen Gammopathien. Der klinische Verlauf variiert stark je nach Subtyp.

Pathophysiologisch zeigt sich eine übermäßige Anhäufung von Kollagen und Muzin in der Dermis sowie Subkutis. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung durch symmetrisch verteilte, brettharte Indurationen und flächige Rötungen der Haut, typischerweise an Gesicht, Nacken, Stamm und an den Armen, mit dem charakteristischen “peau d'orange”-Phänomen. Häufig ist eine Bewegungseinschränkung zu beobachten. Eine Beteiligung der inneren Organe ist möglich, jedoch selten. Wichtige Differenzialdiagnosen umfassen systemische Sklerose, das Skleromyxödem und die eosinophile Fasziitis.

Aufgrund der Seltenheit von SA basieren Therapieempfehlungen auf Fallberichten und Fallserien. Wir berichten über zwei Patienten mit SA aus unserer Klinik. Bei den Patienten konnte jeweils die Assoziation mit den Subtypen Diabetes und Infektion hergestellt werden. Im Rahmen einer Infektion zeigt sich das Scleroedema selbstlimitierend, während es bei Diabetes zu einer chronischen, schwer behandelbaren Erkrankung kommen kann. Im freien Vortrag soll auf die verschiedenen Behandlungsansätze und Krankheitsverläufe eingegangen werden.

C. Lemke1, K. Lommel1, M. Tronnier2, S. Lyutenski3

1Dermatologie Helios Klinikum Berlin Buch; 2Pathologisches Institut Hildesheim; 3HNO-Heilkunde Helios Klinikum Berlin Buch

Eine 62- jährige weibliche Patientin stellte sich mit multiplen Haut- und Schleimhautveränderungen vor, woraufhin initial die Verdachtsdiagnose eines Basex- Syndroms gestellt wurde. Die Patientin berichtete über schuppende Hautveränderungen, welche sich trotz Anwendung von steroidhaltigen Externa und systemischer Kortison-Stoßtherapie progredient zeigten. Weiterhin klagte sich über rezidivierende Entzündungen sowie Sicca-Symptomatik im Nasen- Rachen und Mundschleimhautbereich mit begleitendem Geschmacksverlust und Heiserkeit. Mehrfach Besuche in der HNO-Heilkunde brachten keine wegweisenden Befunde. Auch Gelenksschmerzen und Kraftlosigkeit zeigten sich trotz Analgesie mit Metamizol nicht regredient. Klinisch präsentierte sich die Patientin mit erythematösen psoriasiformen Plaques mit Serokrusten im Bereich der Unterschenkel. Im Bereich der Nasenspitze, Stirn und Wangen imponierten follikuläre, spikeartige Hyperkeratosen. Im Bereich der Kopfhaut sahen wir kreisrunde Areale mit stark ausgedünntem Haar. Die Vaginalschleimhaut imponierte erosiv, die Nasenschleimhaut borkig bedeckt und kontaktvulnerabel.

Eine umfangreiche Diagnostik inklusive Probeexzisionen zeigte verschiedene, nicht zu einem Bild passende Befunde. Mittels Schnittbildgebenden Untersuchungen und Sonographie konnten keine Tumore detektiert werden. Nach rezidivierenden Beschwerden der Nasenschleimhaut wurde hier der wiederholte Verdacht einer Granulomatose mit Polyangiitis gestellt, welche sich auch in einer entnommenen Schleimhautprobe vereinbar zeigte, trotz negativer Antikörperbestimmung. Eine anschließende Dexamethason-Pulstherapie erbrachte keine Besserung der Beschwerden, sodass es im Verlauf zur erneuten Durchführung einer Hautprobeexzision kam, welche sich hier nach spezifischen immunhistologischen Färbungen vereinbar mit einem NK/ T-Zell-Lymphom vom nasalen Typ zeigte. Nach erfolgter Vorstellung im Hämaboard und einer externen Lymphomkonferenz wurde bei Verdachtsdiagnose eines zytotoxischen T-Zell-Lymphoms die Einleitung einer Chemotherapie nach dem CHOP-Schema beschlossen und die Anbindung an die Onkologie des Klinikums initiiert. Hierunter bildeten sich die Haut- und Schleimhautveränderungen vollständig zurück.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unser Fall eine seltene T-Zell-Neoplasie aufwies, die sich klinisch mit verschiedenen Haut- und Schleimhauterkrankungen präsentierte. Insbesondere ist die differentialdiagnostische Abgrenzung von Granulomatose mit Polyangiitis hervorzuheben. Angesichts dessen ist es wichtig, Erscheinungsbilder zu erkennen und mögliche Differentialdiagnosen zu diskutieren, jedoch auch zu hinterfragen und eine ausführliche Diagnostik anzuschließen.

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期刊介绍: The JDDG publishes scientific papers from a wide range of disciplines, such as dermatovenereology, allergology, phlebology, dermatosurgery, dermatooncology, and dermatohistopathology. Also in JDDG: information on medical training, continuing education, a calendar of events, book reviews and society announcements. Papers can be submitted in German or English language. In the print version, all articles are published in German. In the online version, all key articles are published in English.
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