{"title":"心理疗法在迷幻药临床试验中的作用","authors":"Ricarda Evens, Max Wolff","doi":"10.1007/s00278-024-00715-8","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>In den letzten Jahren ist eine deutliche Zunahme klinischer Studien mit klassischen und atypischen Psychedelika zur Behandlung verschiedener psychiatrischer Indikationen zu verzeichnen. Zwei Substanzen (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin [MDMA] und Psilocybin) befinden sich bereits in der Phase III der klinischen Arzneimittelprüfung – der letzten Phase vor einer möglichen Zulassung. Die Besonderheit der therapeutischen Anwendung von Psychedelika ist ihre enge Verknüpfung mit psychotherapeutischen Elementen. Der vorliegende Beitrag gibt anhand ausgewählter Studien einen Überblick über typische Interventionen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der therapeutischen Begleitung in aktuellen klinischen Studien mit Psychedelika. Das therapeutische Konzept der meisten Studien mit Psychedelika beinhaltet ein wiederkehrendes Grundgerüst, bestehend aus Vorbereitungs‑, Substanz- und Nachbereitungssitzungen; dieses lässt sich keiner psychotherapeutischen Schule zuordnen und ist nicht störungsspezifisch. Die Aufgabe der therapeutischen Begleitung ist in diesem Modell, einen sicheren Rahmen für die Erfahrungen des Patienten zu schaffen und ihn bei der Verarbeitung der Erlebnisse zu unterstützen. Die therapeutische Haltung ist weitgehend supportiv und nondirektiv. Einige Studien kombinieren dieses Grundgerüst mit etablierten Therapieverfahren, die häufig eine störungsspezifische Ergänzung bilden. Auch wenn die generelle Bedeutung von nichtpharmakologischen Elementen in Behandlungen mit Psychedelika unstrittig ist, ist bisher recht wenig über die optimale Gestaltung psychotherapeutischer Elemente bekannt. Derzeitig liegt der Schwerpunkt großer klinischer Studien v. a. auf dem allgemeinen Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit Psychedelika-gestützter Behandlungen, da diese Daten für eine Arzneimittelzulassung benötigt werden. 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Die Rolle der Psychotherapie in klinischen Studien mit Psychedelika
In den letzten Jahren ist eine deutliche Zunahme klinischer Studien mit klassischen und atypischen Psychedelika zur Behandlung verschiedener psychiatrischer Indikationen zu verzeichnen. Zwei Substanzen (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin [MDMA] und Psilocybin) befinden sich bereits in der Phase III der klinischen Arzneimittelprüfung – der letzten Phase vor einer möglichen Zulassung. Die Besonderheit der therapeutischen Anwendung von Psychedelika ist ihre enge Verknüpfung mit psychotherapeutischen Elementen. Der vorliegende Beitrag gibt anhand ausgewählter Studien einen Überblick über typische Interventionen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der therapeutischen Begleitung in aktuellen klinischen Studien mit Psychedelika. Das therapeutische Konzept der meisten Studien mit Psychedelika beinhaltet ein wiederkehrendes Grundgerüst, bestehend aus Vorbereitungs‑, Substanz- und Nachbereitungssitzungen; dieses lässt sich keiner psychotherapeutischen Schule zuordnen und ist nicht störungsspezifisch. Die Aufgabe der therapeutischen Begleitung ist in diesem Modell, einen sicheren Rahmen für die Erfahrungen des Patienten zu schaffen und ihn bei der Verarbeitung der Erlebnisse zu unterstützen. Die therapeutische Haltung ist weitgehend supportiv und nondirektiv. Einige Studien kombinieren dieses Grundgerüst mit etablierten Therapieverfahren, die häufig eine störungsspezifische Ergänzung bilden. Auch wenn die generelle Bedeutung von nichtpharmakologischen Elementen in Behandlungen mit Psychedelika unstrittig ist, ist bisher recht wenig über die optimale Gestaltung psychotherapeutischer Elemente bekannt. Derzeitig liegt der Schwerpunkt großer klinischer Studien v. a. auf dem allgemeinen Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit Psychedelika-gestützter Behandlungen, da diese Daten für eine Arzneimittelzulassung benötigt werden. Um diese neuen Therapieformen weiter zu optimieren, werden künftig jedoch zunehmend elaborierte Studiendesigns erforderlich sein, die eine differenzierte Untersuchung verschiedener psychotherapeutischer Interventionen erlauben.
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Die Zeitschrift Psychotherapeut richtet sich an Ärzt*innen und Psycholog*innen in der Praxis und Klinik, die psychotherapeutische Kompetenz erworben haben oder in Weiterbildung dazu stehen. Psychotherapeut ist inhaltlich schulenunabhängig und fächerübergreifend konzipiert und strebt die Annäherung und fachliche Diskussion der diversen psychotherapeutischen Schulrichtungen an.
Praxisorientierte Übersichtsarbeiten greifen ausgewählte Themen auf und bieten der Leserschaft eine Zusammenstellung aktueller Erkenntnisse aus allen Bereichen der Psychotherapie. Neben der Vermittlung von relevantem Hintergrundwissen liegt der Schwerpunkt dabei auf konkreten Handlungsempfehlungen.
Frei eingereichte Originalien ermöglichen die Präsentation wichtiger klinischer Studien und dienen dem wissenschaftlichen Austausch.
Beiträge der Rubrik „CME: Weiterbildung – Zertifizierte Fortbildung“ bieten gesicherte Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und machen ärztliche Erfahrung für die tägliche Praxis nutzbar. Nach Lektüre der Beiträge können die Leser*innen ihr erworbenes Wissen überprüfen und online CME-Punkte erhalten.
Aims & Scope
The journal Psychotherapeut aims at specialists and psychologists who have acquired psychotherapeutic competence or are about to complete their education in this field. The contents of Psychotherapeut are based on a conception that is independent from individual schools and disciplines, and the journal aims to foster the convergence of and professional exchange between the different schools of psychotherapy.
Comprehensive reviews provide an overview on selected topics and offer the reader evidenced based information on diagnostics and therapy.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve the scientific exchange.
Review articles under the rubric ''Continuing Medical Education'' present verified results of scientific research and their integration into daily practice.
Review
All articles of Psychotherapeut are reviewed. Original articles undergo a peer review process.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.
Indexed in Social Sciences Citation Index, EMBASE and Scopus.