专家小组主席的新年贺词

IF 0.4 Q4 EDUCATION, SCIENTIFIC DISCIPLINES
ChemKon Pub Date : 2024-01-17 DOI:10.1002/ckon.202300061
Prof. Dr. Claudia Bohrmann-Linde
{"title":"专家小组主席的新年贺词","authors":"Prof. Dr. Claudia Bohrmann-Linde","doi":"10.1002/ckon.202300061","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Liebe Fachgruppenmitglieder,</p><p>der diesjährige Neujahrsgruß soll anders als die Grüße der vergangenen drei Jahre ohne weitere Referenzen auf die Coronapandemie auskommen. Nichtsdestotrotz sind die Zeiten nicht aufgewühlter und weniger herausfordernd geworden. Kriege in Europa und im Nahen Osten verbunden mit verstärkter Migrationsbewegung, sich aufheizender Stimmung und geäußertem Antisemitismus sowie Islamhass in Deutschland wühlen den Alltag von uns allen auf. Wir dürfen nicht müde werden, eine offene, auf demokratischen Prinzipien beruhende Diskussionskultur dringend zu fördern und der Entwicklung von Toleranz und Haltung Raum zu geben – jede und jeder von uns in dem jeweiligen Wirkungskreis.</p><p>Fast vergessen über gewaltsam gefochtene Krisen scheint darüber die Klimakrise, die sich leiser aber auch bei uns zunehmend sichtbarer vollzieht. 2023 gilt als das bisher wärmste gemessene Jahr in der Geschichte. Laut UN-Umweltprogramm (UNEP) wird bis Ende des 21. Jahrhunderts die globale Durchschnittstemperatur sogar bei einem Einhalten der 2015 in Paris beschlossenen Klimaziele um 2,5 bis 2,9 Grad Celsius steigen. Die Tatsache, dass die zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer rund drei Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen, aber die ärmste Weltbevölkerung überproportional von Klimakatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen betroffen ist, muss noch stärker in das Bewusstsein von uns allen dringen und unbedingt zu Konsequenzen im Handeln eines Jeden von uns führen. Hier kann BNE einen wertvollen Beitrag liefern bzw. ein Weg sein, über das Erkennen und Bewerten schließlich zum Handeln zu kommen. Über BNE können wir unsere Schüler:innen, aus denen die Forschenden und Entscheidungsträger:innen von morgen rekrutiert werden, erreichen, wenn wir in Schule – und auch Hochschule – diesen Bildungsauftrag ernstnehmen.</p><p>Ein weiteres Thema, das jeden von uns trifft, ist der Personalmangel, nicht nur in MINT-Fächern und der entsprechenden Industrie, sondern auch in ganzer Breite in Erziehung und Bildung sowie allen weiteren Lebensbereichen. In den Schulen werden Quer- und Seiteneinsteiger:innen gewonnen sowie Studierende teils in sehr frühen Phasen ihres Studiums als selbstständig agierende Vertretungslehrkräfte eingesetzt. Nicht grundständig ausgebildete oder adäquat fortgebildete Chemielehrkräfte können nur schwerlich guten und sicheren experimentorientierten Chemieunterricht erteilen. Hier sind Kreativität und Kooperation gefragt sowie Weitsicht und didaktische Begleitung, um einer Deprofessionalisierung entgegenzuwirken. Dass die Bekämpfung des Lehrkräftemangels eine zentrale Aufgabe ist, wurde nicht zuletzt auch im MINT-Report vom Herbst 2023 deutlich, der das Thema zum Schwerpunkt gemacht hat. Auch Arbeitgeber haben erkannt, dass ohne guten Chemieunterricht letztlich kein Personal für die Branche gewonnen werden kann. Wir Chemiedidaktiker:innen können alle einen Beitrag leisten, indem wir eine fundierte chemiedidaktische Ausbildung mit relevantem Anteil an schulexperimentellen Inhalten und Praktika anbieten und die Lehramtsstudierenden auf ihrem Weg unterstützen und motivieren. Dazu gehört auch eine Öffnung für Quer- bzw. Seiteneinsteiger:innen.</p><p>Die GDCh-Lehrkräftefortbildungszentren bieten ein breites Angebot an Fortbildungen, ebenso verschiedene fachdidaktische Standorte. Hier wäre eine engere Vernetzung mit den staatlichen Angeboten wünschenswert, ebenso eine deutlich größere Verbindlichkeit bezüglich regelmäßiger Fortbildungen, die selbstverständlicher Teil der Tätigkeit von Lehrkräften werden müssen. Es existieren viele tolle Fortbildungsangebote, die teilweise dank Digitalisierung deutschlandweit zugänglich werden, allerdings noch stärker unter den Chemielehrkräften bekannt gemacht werden müssten. Das gilt ebenso für die Fülle an auf vielen Didaktik-Homepages kostenlos verfügbar gemachten Materialien für den Chemieunterricht, seien es Videos, Animationen, Simulationen, Unterrichtseinheiten, Arbeitsblätter oder andere digitale Lernumgebungen.</p><p>„Es gibt sie noch, die guten Dinge“ war unlängst ein Titel eines Beitrags in der Süddeutschen Zeitung. Ein Titel, der sich angesichts der sonstigen Berichterstattung angenehm positiv las. Im Beitrag ging es um viele schon grundsätzlich funktionierende „Bausteine zur Klimawende“, Ansätze, die ohne Wissen über Chemie nicht möglich wären. Eigentlich sollte dieser Neujahrsgruß so verfasst werden, dass ich einfach einmal nur über Positives berichte. Damit lässt sich aber unsere aktuelle Situation nicht erfassen und wir können uns auch vor Negativem nicht verschließen. Es gilt allerdings auch, Chancen sichtbar zu machen und es ist eine Aufgabe, bei uns und unseren Schüler:innen Resilienzen und Bereitschaft zum Handeln aufzubauen. Und tatsächlich: es gibt sie noch, die guten Dinge, auch in unserer Community. Und es gibt Chancen, die wir gemeinsam ergreifen sollten, um den Chemieunterricht weiter nach vorn zu bringen und unsere Schüler:innen für Chemie zu begeistern – wollen wir sie alle in 2024 ergreifen!</p><p>Claudia Bohrmann-Linde, ausgebildete Chemie- und Englischlehrerin, von 2016 - 2018 Professorin für Didaktik der Chemie an der Universität Tübingen, ist seit Oktober 2018 Professorin für Didaktik der Chemie an der Universität Wuppertal. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. die experimentell-konzeptionelle Erschließung innovativer und zukunftsträchtiger Entwicklungen im Bereich Energie und Energieumwandlungen für den Chemieunterricht, die Entwicklung und Optimierung digitaler Lehr-Lernressourcen, die Entwicklung BNE-bezogener Unterrichtsmaterialien und bilingualer Chemieunterricht.</p>","PeriodicalId":43673,"journal":{"name":"ChemKon","volume":"31 1","pages":"5"},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2024-01-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/ckon.202300061","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Neujahrsgrüße der Fachgruppenvorsitzenden\",\"authors\":\"Prof. Dr. Claudia Bohrmann-Linde\",\"doi\":\"10.1002/ckon.202300061\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Liebe Fachgruppenmitglieder,</p><p>der diesjährige Neujahrsgruß soll anders als die Grüße der vergangenen drei Jahre ohne weitere Referenzen auf die Coronapandemie auskommen. Nichtsdestotrotz sind die Zeiten nicht aufgewühlter und weniger herausfordernd geworden. Kriege in Europa und im Nahen Osten verbunden mit verstärkter Migrationsbewegung, sich aufheizender Stimmung und geäußertem Antisemitismus sowie Islamhass in Deutschland wühlen den Alltag von uns allen auf. Wir dürfen nicht müde werden, eine offene, auf demokratischen Prinzipien beruhende Diskussionskultur dringend zu fördern und der Entwicklung von Toleranz und Haltung Raum zu geben – jede und jeder von uns in dem jeweiligen Wirkungskreis.</p><p>Fast vergessen über gewaltsam gefochtene Krisen scheint darüber die Klimakrise, die sich leiser aber auch bei uns zunehmend sichtbarer vollzieht. 2023 gilt als das bisher wärmste gemessene Jahr in der Geschichte. Laut UN-Umweltprogramm (UNEP) wird bis Ende des 21. Jahrhunderts die globale Durchschnittstemperatur sogar bei einem Einhalten der 2015 in Paris beschlossenen Klimaziele um 2,5 bis 2,9 Grad Celsius steigen. Die Tatsache, dass die zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer rund drei Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen, aber die ärmste Weltbevölkerung überproportional von Klimakatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen betroffen ist, muss noch stärker in das Bewusstsein von uns allen dringen und unbedingt zu Konsequenzen im Handeln eines Jeden von uns führen. Hier kann BNE einen wertvollen Beitrag liefern bzw. ein Weg sein, über das Erkennen und Bewerten schließlich zum Handeln zu kommen. Über BNE können wir unsere Schüler:innen, aus denen die Forschenden und Entscheidungsträger:innen von morgen rekrutiert werden, erreichen, wenn wir in Schule – und auch Hochschule – diesen Bildungsauftrag ernstnehmen.</p><p>Ein weiteres Thema, das jeden von uns trifft, ist der Personalmangel, nicht nur in MINT-Fächern und der entsprechenden Industrie, sondern auch in ganzer Breite in Erziehung und Bildung sowie allen weiteren Lebensbereichen. 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Wir Chemiedidaktiker:innen können alle einen Beitrag leisten, indem wir eine fundierte chemiedidaktische Ausbildung mit relevantem Anteil an schulexperimentellen Inhalten und Praktika anbieten und die Lehramtsstudierenden auf ihrem Weg unterstützen und motivieren. Dazu gehört auch eine Öffnung für Quer- bzw. Seiteneinsteiger:innen.</p><p>Die GDCh-Lehrkräftefortbildungszentren bieten ein breites Angebot an Fortbildungen, ebenso verschiedene fachdidaktische Standorte. Hier wäre eine engere Vernetzung mit den staatlichen Angeboten wünschenswert, ebenso eine deutlich größere Verbindlichkeit bezüglich regelmäßiger Fortbildungen, die selbstverständlicher Teil der Tätigkeit von Lehrkräften werden müssen. Es existieren viele tolle Fortbildungsangebote, die teilweise dank Digitalisierung deutschlandweit zugänglich werden, allerdings noch stärker unter den Chemielehrkräften bekannt gemacht werden müssten. Das gilt ebenso für die Fülle an auf vielen Didaktik-Homepages kostenlos verfügbar gemachten Materialien für den Chemieunterricht, seien es Videos, Animationen, Simulationen, Unterrichtseinheiten, Arbeitsblätter oder andere digitale Lernumgebungen.</p><p>„Es gibt sie noch, die guten Dinge“ war unlängst ein Titel eines Beitrags in der Süddeutschen Zeitung. Ein Titel, der sich angesichts der sonstigen Berichterstattung angenehm positiv las. Im Beitrag ging es um viele schon grundsätzlich funktionierende „Bausteine zur Klimawende“, Ansätze, die ohne Wissen über Chemie nicht möglich wären. Eigentlich sollte dieser Neujahrsgruß so verfasst werden, dass ich einfach einmal nur über Positives berichte. Damit lässt sich aber unsere aktuelle Situation nicht erfassen und wir können uns auch vor Negativem nicht verschließen. Es gilt allerdings auch, Chancen sichtbar zu machen und es ist eine Aufgabe, bei uns und unseren Schüler:innen Resilienzen und Bereitschaft zum Handeln aufzubauen. Und tatsächlich: es gibt sie noch, die guten Dinge, auch in unserer Community. Und es gibt Chancen, die wir gemeinsam ergreifen sollten, um den Chemieunterricht weiter nach vorn zu bringen und unsere Schüler:innen für Chemie zu begeistern – wollen wir sie alle in 2024 ergreifen!</p><p>Claudia Bohrmann-Linde, ausgebildete Chemie- und Englischlehrerin, von 2016 - 2018 Professorin für Didaktik der Chemie an der Universität Tübingen, ist seit Oktober 2018 Professorin für Didaktik der Chemie an der Universität Wuppertal. 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摘要

亲爱的专家组成员,与过去三年的新年贺词不同,今年的新年贺词将不再提及日冕大流行病。然而,时局并没有变得更加动荡,也没有减少挑战。欧洲和中东的战争、移民的增加、情绪的升温、反犹太主义的表达以及德国对伊斯兰教的仇恨,都在搅动着我们所有人的日常生活。我们每个人都应在各自的影响范围内,不厌其烦地紧急促进基于民主原则的开放讨论文化,并为宽容和态度的发展提供空间。2023 年被认为是有记录以来最热的一年。根据联合国环境规划署(UNEP)的数据,即使2015年在巴黎达成的气候目标得以实现,到21世纪末,全球平均气温也将上升2.5至2.9摄氏度。二十个主要工业化国家和新兴国家的温室气体排放量约占全球排放量的四分之三,但世界上最贫穷的人口却不成比例地受到干旱或洪水等气候灾害的影响,这一事实必须引起我们所有人更强烈的关注,必须导致我们每个人的行动产生后果。这正是可持续发展教育可以做出宝贵贡献的地方,也是通过认识和评估最终采取行动的途径。如果我们在学校和⼤学认真对待这项教育任 务,我们就可以通过可持续发展教育接触到我们的学 生,⽽未来的研究人员和决策者将从这些学生中招 募。 另⼀个影响我们所有人的问题是人员短缺,不仅 是科学、技术、工程和数学学科以及相应行业的人员 短缺,⽽且是教育和培训以及所有其他生活领域的人 员短缺。学校正在招聘横向进入者和学生,其中一些人在学习初期就被聘为独立代课教师。化学教师如果没有经过基本培训或适当的进修,就很难上好以实验为导向的安全的化学课。这就需要创造性和合作精神,以及应对非专业化的远见和教学支持。2023 年秋季的《科学、技术、工程和数学报告》也明确指出,解决师资短缺问题是一项核心任务,并将该主题列为优先事项。雇主们也认识到,如果没有良好的化学教学,最终将无法为该行业招聘到员工。我们这些化学教学专家可以通过提供合理的化学教学培训、相关比例的学校实验内容和实习,以及通过支持和激励学生教师,为化学教学做出贡献。GDCh 教师培训中心提供了广泛的培训课程,各专业教学点也是如此。在这方面,最好能与国家计划建立更密切的联系,并对定期进修作出更大的承诺,进修必须成为教师工作的自然组成部分。目前有许多很好的培训课程,其中一些课程由于数字化的实现,在全德国都可 以获得,但需要让更多的化学教师了解这些课程。这同样适用于许多教学网站上提供的大量免费化学教学材料,无论是视频、动画、模拟、教学单元、工作表还是其他数字化学习环境。 南德意志报》最近一篇文章的标题是 "好东西,它们依然存在"。从其他报道来看,这个标题读起来令人愉快。文章介绍了许多原则上已经可行的 "应对气候变化的基石",这些方法如果没有化学知识是不可能实现的。这篇新年贺词其实应该这样写:我只是报告了一些积极的事情。然而,这还不足以概括我们目前的状况,我们也不能忽视消极的方面。然而,让机遇显现出来也很重要,我们和我们的学生要做的就是培养坚韧不拔的精神和行动的意愿。事实上,即使在我们的社区,美好的事物依然存在。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。

Neujahrsgrüße der Fachgruppenvorsitzenden

Neujahrsgrüße der Fachgruppenvorsitzenden

Liebe Fachgruppenmitglieder,

der diesjährige Neujahrsgruß soll anders als die Grüße der vergangenen drei Jahre ohne weitere Referenzen auf die Coronapandemie auskommen. Nichtsdestotrotz sind die Zeiten nicht aufgewühlter und weniger herausfordernd geworden. Kriege in Europa und im Nahen Osten verbunden mit verstärkter Migrationsbewegung, sich aufheizender Stimmung und geäußertem Antisemitismus sowie Islamhass in Deutschland wühlen den Alltag von uns allen auf. Wir dürfen nicht müde werden, eine offene, auf demokratischen Prinzipien beruhende Diskussionskultur dringend zu fördern und der Entwicklung von Toleranz und Haltung Raum zu geben – jede und jeder von uns in dem jeweiligen Wirkungskreis.

Fast vergessen über gewaltsam gefochtene Krisen scheint darüber die Klimakrise, die sich leiser aber auch bei uns zunehmend sichtbarer vollzieht. 2023 gilt als das bisher wärmste gemessene Jahr in der Geschichte. Laut UN-Umweltprogramm (UNEP) wird bis Ende des 21. Jahrhunderts die globale Durchschnittstemperatur sogar bei einem Einhalten der 2015 in Paris beschlossenen Klimaziele um 2,5 bis 2,9 Grad Celsius steigen. Die Tatsache, dass die zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer rund drei Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen, aber die ärmste Weltbevölkerung überproportional von Klimakatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen betroffen ist, muss noch stärker in das Bewusstsein von uns allen dringen und unbedingt zu Konsequenzen im Handeln eines Jeden von uns führen. Hier kann BNE einen wertvollen Beitrag liefern bzw. ein Weg sein, über das Erkennen und Bewerten schließlich zum Handeln zu kommen. Über BNE können wir unsere Schüler:innen, aus denen die Forschenden und Entscheidungsträger:innen von morgen rekrutiert werden, erreichen, wenn wir in Schule – und auch Hochschule – diesen Bildungsauftrag ernstnehmen.

Ein weiteres Thema, das jeden von uns trifft, ist der Personalmangel, nicht nur in MINT-Fächern und der entsprechenden Industrie, sondern auch in ganzer Breite in Erziehung und Bildung sowie allen weiteren Lebensbereichen. In den Schulen werden Quer- und Seiteneinsteiger:innen gewonnen sowie Studierende teils in sehr frühen Phasen ihres Studiums als selbstständig agierende Vertretungslehrkräfte eingesetzt. Nicht grundständig ausgebildete oder adäquat fortgebildete Chemielehrkräfte können nur schwerlich guten und sicheren experimentorientierten Chemieunterricht erteilen. Hier sind Kreativität und Kooperation gefragt sowie Weitsicht und didaktische Begleitung, um einer Deprofessionalisierung entgegenzuwirken. Dass die Bekämpfung des Lehrkräftemangels eine zentrale Aufgabe ist, wurde nicht zuletzt auch im MINT-Report vom Herbst 2023 deutlich, der das Thema zum Schwerpunkt gemacht hat. Auch Arbeitgeber haben erkannt, dass ohne guten Chemieunterricht letztlich kein Personal für die Branche gewonnen werden kann. Wir Chemiedidaktiker:innen können alle einen Beitrag leisten, indem wir eine fundierte chemiedidaktische Ausbildung mit relevantem Anteil an schulexperimentellen Inhalten und Praktika anbieten und die Lehramtsstudierenden auf ihrem Weg unterstützen und motivieren. Dazu gehört auch eine Öffnung für Quer- bzw. Seiteneinsteiger:innen.

Die GDCh-Lehrkräftefortbildungszentren bieten ein breites Angebot an Fortbildungen, ebenso verschiedene fachdidaktische Standorte. Hier wäre eine engere Vernetzung mit den staatlichen Angeboten wünschenswert, ebenso eine deutlich größere Verbindlichkeit bezüglich regelmäßiger Fortbildungen, die selbstverständlicher Teil der Tätigkeit von Lehrkräften werden müssen. Es existieren viele tolle Fortbildungsangebote, die teilweise dank Digitalisierung deutschlandweit zugänglich werden, allerdings noch stärker unter den Chemielehrkräften bekannt gemacht werden müssten. Das gilt ebenso für die Fülle an auf vielen Didaktik-Homepages kostenlos verfügbar gemachten Materialien für den Chemieunterricht, seien es Videos, Animationen, Simulationen, Unterrichtseinheiten, Arbeitsblätter oder andere digitale Lernumgebungen.

„Es gibt sie noch, die guten Dinge“ war unlängst ein Titel eines Beitrags in der Süddeutschen Zeitung. Ein Titel, der sich angesichts der sonstigen Berichterstattung angenehm positiv las. Im Beitrag ging es um viele schon grundsätzlich funktionierende „Bausteine zur Klimawende“, Ansätze, die ohne Wissen über Chemie nicht möglich wären. Eigentlich sollte dieser Neujahrsgruß so verfasst werden, dass ich einfach einmal nur über Positives berichte. Damit lässt sich aber unsere aktuelle Situation nicht erfassen und wir können uns auch vor Negativem nicht verschließen. Es gilt allerdings auch, Chancen sichtbar zu machen und es ist eine Aufgabe, bei uns und unseren Schüler:innen Resilienzen und Bereitschaft zum Handeln aufzubauen. Und tatsächlich: es gibt sie noch, die guten Dinge, auch in unserer Community. Und es gibt Chancen, die wir gemeinsam ergreifen sollten, um den Chemieunterricht weiter nach vorn zu bringen und unsere Schüler:innen für Chemie zu begeistern – wollen wir sie alle in 2024 ergreifen!

Claudia Bohrmann-Linde, ausgebildete Chemie- und Englischlehrerin, von 2016 - 2018 Professorin für Didaktik der Chemie an der Universität Tübingen, ist seit Oktober 2018 Professorin für Didaktik der Chemie an der Universität Wuppertal. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. die experimentell-konzeptionelle Erschließung innovativer und zukunftsträchtiger Entwicklungen im Bereich Energie und Energieumwandlungen für den Chemieunterricht, die Entwicklung und Optimierung digitaler Lehr-Lernressourcen, die Entwicklung BNE-bezogener Unterrichtsmaterialien und bilingualer Chemieunterricht.

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