Lockerungen im österreichischen Maßnahmenvollzug - Österreichischen Maßnahmenvollzug.

M. Stempkowski
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Die Ergebnisse zeigen auf, dass zwar die meisten Personen Lockerungen durchlaufen, aber individualisiert entschieden wird, welche und wie viele Formen von Lockerungen zu Einsatz kommen. Betrachtet man gleichzeitig die Behandlungen im Vollzug (bspw. durch den psychiatrischen oder den sozialen Dienst), Maßnahmen des Entlassungsmanagements, gerichtlich angeordnete Weisungen und die Häufigkeit einer Entlassung in eine betreute Nachsorgeeinrichtung, zeigt sich, dass sich Lockerungen in die jeweilige Behandlungsstrategie dahingehend eingliedern, dass jene Personen, die mehr Behandlung, mehr Nachbetreuung und mehr Kontrolle erfahren, auch häufiger Lockerungen durchlaufen. Bezogen auf die Wiederkehrerrate nach der bedingten Entlassung zeigen sich hingegen keine Unterschiede zwischen Personen mit mehr bzw. weniger Lockerungen. Im Sinne des Risk-Need-Responsivity-Modells kann vermutet werden, dass die Selektion für diese unterschiedlichen Behandlungsintensitäten in dem jeweiligen Rückfallrisiko der Personen begründet liegt. Ist dies der Fall, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Differenzierung zwischen Personen mit hohen und niedrigem Risiko gelingen dürfte. Mögliche Hintergründe dieser Auswahl und sich daraus ergebende Forschungsfragen werden diskutiert.","PeriodicalId":512799,"journal":{"name":"Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform","volume":"25 10","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2024-01-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Lockerungen im österreichischen Maßnahmenvollzug –\",\"authors\":\"M. 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摘要

摘要 以有人陪同和无人陪同外出以及试生活阶段为形式的放松措施,允许在监禁期间与外界接触,并为出狱后的社会接待做好准备。在监狱系统(奥地利的监狱系统与德国的监狱系统相对应)中,这些活动也是一个重要的信息来源,可以了解被监禁者是否为自由生活做好了充分准备,因此是否可以有条件释放。本研究考察了对精神病患者实施拘留措施的实践情况。研究结果表明,虽然大多数人都要经过一段时间的放松期,但决定采用哪种放松方式以及放松的程度都是因人而异的。如果我们再看一下监狱中的治疗(例如由精神病学或社会服务部门提供的治疗)、释放管理措施、法院指令以及释放到有监督的善后护理机构的频率,就会发现,关禁闭的使用被纳入了相应的治疗策略中,因此,那些接受更多治疗、更多善后护理和更多监督的人也会更频繁地接受关禁闭。不过,就有条件出院后的复发率而言,松动程度高或低的人之间并无差异。从风险-需求-反应模型来看,可以假设这些不同治疗强度的选择是基于个人各自的复发风险。如果是这样的话,结果表明对高风险和低风险个体的区分很可能是成功的。本文讨论了这种选择的可能原因以及由此产生的研究问题。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Lockerungen im österreichischen Maßnahmenvollzug –
Zusammenfassung Lockerungsmaßnahmen in Form von begleiteten und unbegleiteten Ausgängen sowie Phasen des Probewohnens ermöglichen während der Haft einen Kontakt zur Außenwelt und eine Vorbereitung des sozialen Empfangsraums für die Zeit nach der Entlassung aus dem Vollzug. Im Maßnahmenvollzug (dem österreichischen Pendant zum deutschen Maßregelvollzug) dienen sie darüber hinaus als wesentliche Informationsquelle, ob eine untergebrachte Person ausreichend für ein Leben in Freiheit vorbereitet ist und daher eine bedingte Entlassung erfolgen kann. In der vorliegenden Untersuchung wird die Praxis der Durchführung von Lockerungsmaßnahmen im Maßnahmenvollzug für psychisch kranke Personen beleuchtet. Die Ergebnisse zeigen auf, dass zwar die meisten Personen Lockerungen durchlaufen, aber individualisiert entschieden wird, welche und wie viele Formen von Lockerungen zu Einsatz kommen. Betrachtet man gleichzeitig die Behandlungen im Vollzug (bspw. durch den psychiatrischen oder den sozialen Dienst), Maßnahmen des Entlassungsmanagements, gerichtlich angeordnete Weisungen und die Häufigkeit einer Entlassung in eine betreute Nachsorgeeinrichtung, zeigt sich, dass sich Lockerungen in die jeweilige Behandlungsstrategie dahingehend eingliedern, dass jene Personen, die mehr Behandlung, mehr Nachbetreuung und mehr Kontrolle erfahren, auch häufiger Lockerungen durchlaufen. Bezogen auf die Wiederkehrerrate nach der bedingten Entlassung zeigen sich hingegen keine Unterschiede zwischen Personen mit mehr bzw. weniger Lockerungen. Im Sinne des Risk-Need-Responsivity-Modells kann vermutet werden, dass die Selektion für diese unterschiedlichen Behandlungsintensitäten in dem jeweiligen Rückfallrisiko der Personen begründet liegt. Ist dies der Fall, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Differenzierung zwischen Personen mit hohen und niedrigem Risiko gelingen dürfte. Mögliche Hintergründe dieser Auswahl und sich daraus ergebende Forschungsfragen werden diskutiert.
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