Jenny Lenkeit, Nadine Spörer, Anne Hartmann, Antje Ehlert, Michel Knigge
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Drittens wird untersucht, inwiefern die Maßnahmen der unterrichtsbezogenen Kooperation und der Differenzierung mit Merkmalen der Unterrichtseinheiten und der Klassen, wie z. B. der Heterogenität der Schüler*innenschaft, zusammenhängen. Grundlage der Analysen bildet eine Stichprobe von N = 78 Deutsch- und Mathematiklehrkräften an inklusiv arbeitenden Grundschulen, die Auskunft zur Gestaltung von 642 Unterrichtseinheiten gaben. Die Erfassung der Unterrichtsgestaltung erfolgte mittels Logbüchern und fokussierte sowohl die Unterstützung durch weitere Fachkräfte als auch Formen der Unterrichtsdifferenzierung. Es zeigte sich, dass in etwa 30 % der Unterrichtseinheiten eine weitere Fachkraft anwesend war, aber überwiegend das „one teach, one assist“ Modell im Unterricht umgesetzt wurde. Für die Hälfte der Unterrichtseinheiten fanden im Vorfeld Absprachen zu Unterrichtsinhalten und individueller Förderung statt. In etwa 10 % der Unterrichtseinheiten wurde gar nicht differenziert. 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Unterrichtsbezogene Kooperation und Differenzierung im inklusiven Grundschulunterricht
Zusammenfassung Eine zentrale Rolle erfolgreichen inklusiven Lernens nimmt die methodisch qualitätsvolle Gestaltung des Unterrichts ein, um alle Schüler*innen bestmöglich zu unterstützen. Zur Ausgestaltung des inklusiven Unterrichts richtet sich der Blick auf unterrichtsbezogene Kooperation und Maßnahmen der Differenzierung. Vor diesem Hintergrund geht der Beitrag erstens der Frage nach, welche Unterstützung Schüler*innen in inklusiv arbeitenden Grundschulen durch weitere Fachkräfte im Unterricht erhalten und wie Regellehrkräfte mit diesen zusätzlichen Fachkräften zusammenarbeiten. Zweitens soll betrachtet werden, in welchem Ausmaß Regellehrkräfte Maßnahmen zur Unterrichtsdifferenzierung nutzen. Drittens wird untersucht, inwiefern die Maßnahmen der unterrichtsbezogenen Kooperation und der Differenzierung mit Merkmalen der Unterrichtseinheiten und der Klassen, wie z. B. der Heterogenität der Schüler*innenschaft, zusammenhängen. Grundlage der Analysen bildet eine Stichprobe von N = 78 Deutsch- und Mathematiklehrkräften an inklusiv arbeitenden Grundschulen, die Auskunft zur Gestaltung von 642 Unterrichtseinheiten gaben. Die Erfassung der Unterrichtsgestaltung erfolgte mittels Logbüchern und fokussierte sowohl die Unterstützung durch weitere Fachkräfte als auch Formen der Unterrichtsdifferenzierung. Es zeigte sich, dass in etwa 30 % der Unterrichtseinheiten eine weitere Fachkraft anwesend war, aber überwiegend das „one teach, one assist“ Modell im Unterricht umgesetzt wurde. Für die Hälfte der Unterrichtseinheiten fanden im Vorfeld Absprachen zu Unterrichtsinhalten und individueller Förderung statt. In etwa 10 % der Unterrichtseinheiten wurde gar nicht differenziert. In 90 % wurde zumindest zeitweise in der Unterrichtseinheit differenziert. Differenzierungsmaßnahmen wurden vorrangig in Einzelarbeitsphasen realisiert. Ergebnisse hierarchisch linearer Regressionsmodelle deuteten darauf hin, dass in Klassen in sozial ungünstigeren Lagen seltener kooperiert und differenziert wird, als in solchen in sozial günstigeren Lagen.
期刊介绍:
Unterrichtswissenschaft – Zeitschrift für Lernforschung ("Journal for Teaching and Learning") publishes research on learning and instruction in pre-school, school, higher education, occupational settings and various informal learning environments. The journal presents theoretical approaches and empirical research findings to facilitate the advancement of further research and evidence-based practice in education. Unterrichtswissenschaft is therefore indispensable for researchers and students in the fields of transfer research, teaching quality and didactics.
Unterrichtswissenschaft publishes original empirical studies, reviews, and theoretical articles in German and English. All articles are subject to double-blind peer review in order to meet the highest quality standards. Every issue contains a topical focus as well as unsolicited submissions, which are complemented by hot topic contributions.
The journal has an international audience with a special focus on German-speaking countries. It is one of the three most-cited German journals in educational research as identified by a Cited Reference Search in Web of Science, PsychInfo, and Harzing''s Publish or Perish (1999-2010). About 50 % of the references in Web of Science can be found in English-language publications.