{"title":"私事进入公众领域。影片为波兰群体的艺术中其自动媒体层面和生物层面","authors":"Marta Smolińska","doi":"10.1515/9783110701876-011","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"1 Aufgrund des beschränkten Textumfangs verzichte ich hier auf die Analyse solcher Werke der polnischen Neoavantgarde wie z. B. Moment Art – Gemeinsamer Atemdruck (1976–1980) von Wincenty Duniko-Dunikowski, Träumen (1978) von Natalia LL und Der Atem (1981) von Teresa Tyszkiewicz. Duniko-Dunikowski verhalf noch dem trivialsten Moment der Existenz zu seinem Wert, indem er Atemzüge auf Glasplatten ‚druckte‘ und darauf hinwies, wie wichtig die alltägliche – aus der offiziellen, pathetischen Ikonosphäre des sozialistischen Polens verdrängte – Banalität der Existenz ist. Tyszkiewicz wiederum hat in ihrem Video Der Atem Stereotype dekonstruiert, die die Frau objektivieren und essentialisieren. 2 Elżbieta Tarkowska/Jacek Tarkowski, „‚Amoralny familizm‘ czyli o dezintegracji społecznej w Polsce lat osiemdziesiątych“, in: Jacek Tarkowski (Hg.), Socjologia świata polityki. Władza i społeczeństwo w systemie autorytarnym, Warschau 1994, S. 264. Siehe auch: Stanley I. Benn, „Privacy, Freedom and Respect for Person“, in: J. Roland Pennock/John W. Chapman (Hg.), Privacy, New York 1971, S. 1–26; Bartłomiej Kamiński, The Collapse of State Socialism: The Case of Poland, Princeton 1991, Kapitel 6. Die polnische Kunst der 1970er Jahre war oft nicht nur stark politisch geprägt. Sie spielte zudem mit dem Potenzial des Mediums und stellte mit konzeptuellem Scharfsinn die Frage nach Verfassung, Status und Definition der Kunst überhaupt. Das Motiv des Atems taucht in jenem Jahrzehnt in den Arbeiten der polnischen Neoavantgarde mehrfach prominent auf.1 Man betrachtete die Atmung als Ausdruck des lebendigen, individuellen Körpers, die einerseits in die Wirklichkeit verstrickt ist und andererseits dem medialen Kontext der Kunst angehört. Weiterhin diente der Atem als Metapher, die einen Anstoß zur Dekonstruktion der politischen Propaganda geben konnte. Der Atem kann zudem als ein Gradmesser dafür gesehen werden, auf welche strikte und zugleich komplexe Weise im Sozialismus Privatheit und Öffentlichkeit voneinander getrennt waren. Die Sphäre des Privatlebens wurde schon seit den 1960er Jahren als eine Art Freiheitszone betrachtet und zelebriert, zu der die kommunistische Partei keinen Zugang hatte und die sie nicht ganz kontrollieren konnte. In den 70er Jahren herrschte in der Volksrepublik Polen ein scharfer Dualismus: Privatheit und Öffentlichkeit wurden voneinander stark getrennt.2 Privatheit, das Alltägliche und Körperlichkeit waren also politisch definierte Zonen, in denen man ‚freier atmen‘ durfte. Marta Smolińska","PeriodicalId":141930,"journal":{"name":"Atem / Breath","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-11-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Das Private dringt in die Öffentlichkeit. Automediale und biopolitische Dimensionen des Atems in der Kunst der polnischen Gruppe Werkstatt der Filmform (1970–1977)\",\"authors\":\"Marta Smolińska\",\"doi\":\"10.1515/9783110701876-011\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"1 Aufgrund des beschränkten Textumfangs verzichte ich hier auf die Analyse solcher Werke der polnischen Neoavantgarde wie z. B. 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摘要
1由于文本的范围有限,我不分析波兰新领军人物的这些作品,例如现在的我Duniko-Dunikowski帮助还在锁的时刻存在的价值通过呼吸玻璃砖‚印刷商’和谨慎的重要日常工作的可怜的官方,这里Ikonosphäre波兰社会主义存在差错——平庸就是.除此之外,推特奇奇维斯藉由其影片中清除了妇女对空气的刻板印象并把他们精简到精华2 Elżbieta Tarkowska /雅祖塔、“‚Amoralny familizm’czyli o dezintegracji立即向łecznej w Polsce "耗资帮" osiemdziesiątych”:祖塔科夫(Hg .) Socjologiaświata polityki .Władza i立即向łeczeństwo W systemie autorytarnym, 1994年华沙,第264页.亦见斯坦利一世,《隐私权、自由和对人的尊重》(Hg),胡子łomiej Kamiń滑雪《崩溃of State Socialism: The Case of Poland普林斯顿,1991年第6章.1970年代的波兰艺术时常具有很大的政治影响。她以介质的潜力,在概念性上敏锐地提出了关于艺术的宪法、地位和定义的问题。在那十年之内,“阿勒颇”的画主题多次出现在波兰新领军党的工作中。1人们把呼吸看作是活着的个人身体的表现,一方面被带入现实,另一方面则属于艺术的媒体范畴。照样,呼吸就是比喻,这样的比喻可以引发政治宣传的式微。人们也可以把呼吸看成是“家庭主义”在严格而复杂的社会主义中分离的标志。自20世纪60年代以来,私人生活就一直被视为是某种自由区,共产党无权从中进出,也无法完全控制。20世纪70年代波兰呈现出一种强烈的二元主义,即:私人空间与公众之间成了非常分离的状态隐私权的日常和肉体上都感觉所以政治上界定的区域里,‚自由呼吸”让.玛塔Smolińska
Das Private dringt in die Öffentlichkeit. Automediale und biopolitische Dimensionen des Atems in der Kunst der polnischen Gruppe Werkstatt der Filmform (1970–1977)
1 Aufgrund des beschränkten Textumfangs verzichte ich hier auf die Analyse solcher Werke der polnischen Neoavantgarde wie z. B. Moment Art – Gemeinsamer Atemdruck (1976–1980) von Wincenty Duniko-Dunikowski, Träumen (1978) von Natalia LL und Der Atem (1981) von Teresa Tyszkiewicz. Duniko-Dunikowski verhalf noch dem trivialsten Moment der Existenz zu seinem Wert, indem er Atemzüge auf Glasplatten ‚druckte‘ und darauf hinwies, wie wichtig die alltägliche – aus der offiziellen, pathetischen Ikonosphäre des sozialistischen Polens verdrängte – Banalität der Existenz ist. Tyszkiewicz wiederum hat in ihrem Video Der Atem Stereotype dekonstruiert, die die Frau objektivieren und essentialisieren. 2 Elżbieta Tarkowska/Jacek Tarkowski, „‚Amoralny familizm‘ czyli o dezintegracji społecznej w Polsce lat osiemdziesiątych“, in: Jacek Tarkowski (Hg.), Socjologia świata polityki. Władza i społeczeństwo w systemie autorytarnym, Warschau 1994, S. 264. Siehe auch: Stanley I. Benn, „Privacy, Freedom and Respect for Person“, in: J. Roland Pennock/John W. Chapman (Hg.), Privacy, New York 1971, S. 1–26; Bartłomiej Kamiński, The Collapse of State Socialism: The Case of Poland, Princeton 1991, Kapitel 6. Die polnische Kunst der 1970er Jahre war oft nicht nur stark politisch geprägt. Sie spielte zudem mit dem Potenzial des Mediums und stellte mit konzeptuellem Scharfsinn die Frage nach Verfassung, Status und Definition der Kunst überhaupt. Das Motiv des Atems taucht in jenem Jahrzehnt in den Arbeiten der polnischen Neoavantgarde mehrfach prominent auf.1 Man betrachtete die Atmung als Ausdruck des lebendigen, individuellen Körpers, die einerseits in die Wirklichkeit verstrickt ist und andererseits dem medialen Kontext der Kunst angehört. Weiterhin diente der Atem als Metapher, die einen Anstoß zur Dekonstruktion der politischen Propaganda geben konnte. Der Atem kann zudem als ein Gradmesser dafür gesehen werden, auf welche strikte und zugleich komplexe Weise im Sozialismus Privatheit und Öffentlichkeit voneinander getrennt waren. Die Sphäre des Privatlebens wurde schon seit den 1960er Jahren als eine Art Freiheitszone betrachtet und zelebriert, zu der die kommunistische Partei keinen Zugang hatte und die sie nicht ganz kontrollieren konnte. In den 70er Jahren herrschte in der Volksrepublik Polen ein scharfer Dualismus: Privatheit und Öffentlichkeit wurden voneinander stark getrennt.2 Privatheit, das Alltägliche und Körperlichkeit waren also politisch definierte Zonen, in denen man ‚freier atmen‘ durfte. Marta Smolińska