{"title":"绝世奇观","authors":"Maren Bonacker","doi":"10.54717/kidsmedia.6.1.2016.4","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Tiere als Protagonisten in phantastischen Texten gibt es beinahe so lange wie die Literatur selbst. Dabei sind die Ausformungen der Texte ganz unterschiedlich. Tiere können sich ganz in ihrer eigenen Welt bewegen und dabei denken, sprechen und handeln wie Menschen; sie können darüber hinaus eine starke Vermenschlichung erfahren und sich in Kleidern und menschlich anmutenden Behausungen befinden. Tiere können aber auch als Begleiter der Menschen in einer der Realität nachempfundenen Welt agieren und dabei mit Menschen und anderen Tieren in menschlicher Sprache kommunizieren. \nGleichwohl kann die Gestalt des Tiers selbst zum Aspekt des Phantastischen beitragen, etwa wenn dieses als Repräsentant einer eigentlich ausgestorbenen Spezies einen Weg in unsere Welt findet oder von vornherein der Welt der Fabelwesen entstammt. Es gibt Tiere, die uns ihre Autobiographie erzählen, oder Tiere, die Kriminalfälle lösen und dabei in den Fußspuren prominenter Vorbilder der Weltliteratur wandeln. Gestaltwandler werden ebenso zu Helden phantastischer Kinder- und Jugendbücher wie belebte Kuscheltiere. \nBei der ungeheuren Vielfalt an Tieren, phantastischen Subgenres und Mensch-Tier-Konstellationen stellt sich die Frage nach dem ‚Warum‘: Was macht Tiere gerade in der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur zu so beliebten Protagonisten? Welche Funktion können Texte erfüllen, die sich statt eines rein menschlichen Figurenarsenals anthropomorphisierter Tierfiguren bedienen? Sind all diese kinder- und jugendliterarischen Texte wirklich nur an Kinder adressiert oder erreichen manche von ihnen einen weit größeren Adressatenkreis? Der Beitrag möchte in erster Linie auf die Vielseitigkeit von ‚tierischen Helden‘ aufmerksam machen und damit ein Thema erschliessen, das trotz zahlloser Texte in der Primärliteratur in deutschsprachigen literaturwissenschaftlichen Monographien bisher kaum Beachtung erfahren hat. ","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"23 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2016-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Eine wundersame Menagerie\",\"authors\":\"Maren Bonacker\",\"doi\":\"10.54717/kidsmedia.6.1.2016.4\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Tiere als Protagonisten in phantastischen Texten gibt es beinahe so lange wie die Literatur selbst. Dabei sind die Ausformungen der Texte ganz unterschiedlich. 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Tiere als Protagonisten in phantastischen Texten gibt es beinahe so lange wie die Literatur selbst. Dabei sind die Ausformungen der Texte ganz unterschiedlich. Tiere können sich ganz in ihrer eigenen Welt bewegen und dabei denken, sprechen und handeln wie Menschen; sie können darüber hinaus eine starke Vermenschlichung erfahren und sich in Kleidern und menschlich anmutenden Behausungen befinden. Tiere können aber auch als Begleiter der Menschen in einer der Realität nachempfundenen Welt agieren und dabei mit Menschen und anderen Tieren in menschlicher Sprache kommunizieren.
Gleichwohl kann die Gestalt des Tiers selbst zum Aspekt des Phantastischen beitragen, etwa wenn dieses als Repräsentant einer eigentlich ausgestorbenen Spezies einen Weg in unsere Welt findet oder von vornherein der Welt der Fabelwesen entstammt. Es gibt Tiere, die uns ihre Autobiographie erzählen, oder Tiere, die Kriminalfälle lösen und dabei in den Fußspuren prominenter Vorbilder der Weltliteratur wandeln. Gestaltwandler werden ebenso zu Helden phantastischer Kinder- und Jugendbücher wie belebte Kuscheltiere.
Bei der ungeheuren Vielfalt an Tieren, phantastischen Subgenres und Mensch-Tier-Konstellationen stellt sich die Frage nach dem ‚Warum‘: Was macht Tiere gerade in der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur zu so beliebten Protagonisten? Welche Funktion können Texte erfüllen, die sich statt eines rein menschlichen Figurenarsenals anthropomorphisierter Tierfiguren bedienen? Sind all diese kinder- und jugendliterarischen Texte wirklich nur an Kinder adressiert oder erreichen manche von ihnen einen weit größeren Adressatenkreis? Der Beitrag möchte in erster Linie auf die Vielseitigkeit von ‚tierischen Helden‘ aufmerksam machen und damit ein Thema erschliessen, das trotz zahlloser Texte in der Primärliteratur in deutschsprachigen literaturwissenschaftlichen Monographien bisher kaum Beachtung erfahren hat.