{"title":"现实主义安学和语言依赖性","authors":"V. Gadenne","doi":"10.1515/9783110330571.157","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Vertreter eines metaphysischen Realismus lehnen gewohnlich die Annahme ab, dass die Welt eine Konstruktion sei oder dass unsere Erkenntnis der Welt in einem gewissen Sinne sprach- oder theorieabhangig sei. Nun ist es aber kaum zu bestreiten, dass Wahrnehmung und Kognition konstruktive Prozesse sind. Die entscheidende Frage ist, ob der konstruktive Charakter der Kognition mit der Annahme vertraglich ist, dass wir Erkenntnisse uber eine unabhangige, an sich existierende Welt haben. Die letzte Annahme lasst sich in mehrere Punkte gliedern, die getrennt zu prufen sind: Ist z.B. die weiter gehende These gerechtfertigt, dass die Welt unabhangig von Sprache und Kognition eine bestimmte Struktur hat (also eine \"fertige\" Welt darstellt), selbst wenn wir diese nicht herausfinden konnen? Als entscheidend erweisen sich dann die beiden folgenden Fragen: 1) Ist es gerechtfertigt, eine bestimmte wissenschaftliche Theorie ihren Konkurrenten unter dem Gesichtspunkt der Wahrheit vorzuziehen? 2) Und ist eine solche rationale Praferenz auch bei ontologischen Theorien moglich? Ein erkenntnistheoretischer Realismus setzt voraus, dass zumindest die erste Frage bejaht wird. Und nur ein Realist, der beide Fragen bejaht, hat Grund, die These einer Sprach- bzw. Theorieabhangigkeit der Welt zuruckzuweisen.","PeriodicalId":317292,"journal":{"name":"From ontos verlag: Publications of the Austrian Ludwig Wittgenstein Society - New Series","volume":"2011 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2013-11-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Realismus, Ontologie und Sprachabhängigkeit\",\"authors\":\"V. Gadenne\",\"doi\":\"10.1515/9783110330571.157\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Vertreter eines metaphysischen Realismus lehnen gewohnlich die Annahme ab, dass die Welt eine Konstruktion sei oder dass unsere Erkenntnis der Welt in einem gewissen Sinne sprach- oder theorieabhangig sei. Nun ist es aber kaum zu bestreiten, dass Wahrnehmung und Kognition konstruktive Prozesse sind. Die entscheidende Frage ist, ob der konstruktive Charakter der Kognition mit der Annahme vertraglich ist, dass wir Erkenntnisse uber eine unabhangige, an sich existierende Welt haben. Die letzte Annahme lasst sich in mehrere Punkte gliedern, die getrennt zu prufen sind: Ist z.B. die weiter gehende These gerechtfertigt, dass die Welt unabhangig von Sprache und Kognition eine bestimmte Struktur hat (also eine \\\"fertige\\\" Welt darstellt), selbst wenn wir diese nicht herausfinden konnen? Als entscheidend erweisen sich dann die beiden folgenden Fragen: 1) Ist es gerechtfertigt, eine bestimmte wissenschaftliche Theorie ihren Konkurrenten unter dem Gesichtspunkt der Wahrheit vorzuziehen? 2) Und ist eine solche rationale Praferenz auch bei ontologischen Theorien moglich? Ein erkenntnistheoretischer Realismus setzt voraus, dass zumindest die erste Frage bejaht wird. Und nur ein Realist, der beide Fragen bejaht, hat Grund, die These einer Sprach- bzw. Theorieabhangigkeit der Welt zuruckzuweisen.\",\"PeriodicalId\":317292,\"journal\":{\"name\":\"From ontos verlag: Publications of the Austrian Ludwig Wittgenstein Society - New Series\",\"volume\":\"2011 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2013-11-08\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"From ontos verlag: Publications of the Austrian Ludwig Wittgenstein Society - New Series\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1515/9783110330571.157\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"From ontos verlag: Publications of the Austrian Ludwig Wittgenstein Society - New Series","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110330571.157","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Vertreter eines metaphysischen Realismus lehnen gewohnlich die Annahme ab, dass die Welt eine Konstruktion sei oder dass unsere Erkenntnis der Welt in einem gewissen Sinne sprach- oder theorieabhangig sei. Nun ist es aber kaum zu bestreiten, dass Wahrnehmung und Kognition konstruktive Prozesse sind. Die entscheidende Frage ist, ob der konstruktive Charakter der Kognition mit der Annahme vertraglich ist, dass wir Erkenntnisse uber eine unabhangige, an sich existierende Welt haben. Die letzte Annahme lasst sich in mehrere Punkte gliedern, die getrennt zu prufen sind: Ist z.B. die weiter gehende These gerechtfertigt, dass die Welt unabhangig von Sprache und Kognition eine bestimmte Struktur hat (also eine "fertige" Welt darstellt), selbst wenn wir diese nicht herausfinden konnen? Als entscheidend erweisen sich dann die beiden folgenden Fragen: 1) Ist es gerechtfertigt, eine bestimmte wissenschaftliche Theorie ihren Konkurrenten unter dem Gesichtspunkt der Wahrheit vorzuziehen? 2) Und ist eine solche rationale Praferenz auch bei ontologischen Theorien moglich? Ein erkenntnistheoretischer Realismus setzt voraus, dass zumindest die erste Frage bejaht wird. Und nur ein Realist, der beide Fragen bejaht, hat Grund, die These einer Sprach- bzw. Theorieabhangigkeit der Welt zuruckzuweisen.