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In diesem im Fortgang seiner kurzen Amtszeit immer härter geführten Kampf nimmt gerade die Philosophie mit ihrer – wie Julian es sieht – notwendig geschichtlichen Gegebenheit und Wirksamkeit eine zentrale Stellung ein. Vor diesem Hintergrund soll deshalb nachfolgend Julians Bild vom Wesen und besonders der Geschichte der Philosophie skizziert und untersucht werden, einmal, weil damit das Gegenideal zum Christentum überhaupt klarer hervortreten kann, einmal, um zu zeigen, welche Konstruktionsund Interpretationsanstrengungen vollzogen werden, damit die Philosophie in ihrer Historizität die Funktion des Gegenbildes zum Christentum allererst zu erfüllen vermag. Es wird zunächst schnell offensichtlich, dass Julians Konzept der Philosophiegeschichte kaum von seinem Menschenbild abzutrennen ist, denn wie alle Quellen der Wahrheit zeitlos und unveränderlich dasselbe sagen, so bleibt auch das, was das Göttliche und Ewige erkennt – nämlich die Seele – unwandelbar immer gleich. 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Kaiser Julian über das Wesen und die Geschichte der Philosophie
Trotz seines kurzen Lebens sowie der ebenso gewissenhaften wie zeitraubenden Erfüllung seiner mannigfaltigen Amtspflichten hat Kaiser Julian – als letzter heidnischer Herrscher des römischen Imperiums – ein breites und beeindruckend weitgespanntes schriftliches Werk hinterlassen, und dies sowohl was die Formen als auch was die Inhalte betrifft. Nahezu jede seiner Schriften aber, gleich welchem Thema sie sich auf welche Art und Weise widmet, lässt das allumfassende Anliegen (und den allumfassenden polemischen Kontext) sichtbar werden, dem Julian seine Lebensarbeit gewidmet hat: den Kampf gegen das scheinbar unaufhaltsam vordringende und erstarkende Christentum, das für den Kaiser den Greuel der Menschheitsgeschichte schlechthin bedeutet, den Gipfelpunkt menschlicher Dekadenz und Korruption. In diesem im Fortgang seiner kurzen Amtszeit immer härter geführten Kampf nimmt gerade die Philosophie mit ihrer – wie Julian es sieht – notwendig geschichtlichen Gegebenheit und Wirksamkeit eine zentrale Stellung ein. Vor diesem Hintergrund soll deshalb nachfolgend Julians Bild vom Wesen und besonders der Geschichte der Philosophie skizziert und untersucht werden, einmal, weil damit das Gegenideal zum Christentum überhaupt klarer hervortreten kann, einmal, um zu zeigen, welche Konstruktionsund Interpretationsanstrengungen vollzogen werden, damit die Philosophie in ihrer Historizität die Funktion des Gegenbildes zum Christentum allererst zu erfüllen vermag. Es wird zunächst schnell offensichtlich, dass Julians Konzept der Philosophiegeschichte kaum von seinem Menschenbild abzutrennen ist, denn wie alle Quellen der Wahrheit zeitlos und unveränderlich dasselbe sagen, so bleibt auch das, was das Göttliche und Ewige erkennt – nämlich die Seele – unwandelbar immer gleich. Das höchste Ziel aller Dinge besteht in arete und aletheia, wobei