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Vom Märchen zur App: Kindheiten im historischen Wandel
Während die Vorstellung von Kindheit als eigener Lebensphase historisch relativ neu ist, hat der Medienwissenschaftler Neil Postman schon für das Ende des 20. Jahrhunderts das Ende der Kindheit vorhergesagt. Dieses Ende der Kindheit ist für ihn an die Medialisierung von Kindheiten gebun-den und ein „disaster of the first order“. Nun sind Kindheiten heute nicht zu Ende. Aber kontinuierliche Veränderungen machen es nötig, auch einen historischen Blick auf Kinder und Kindheiten zu werfen. Dabei wird deutlich, dass historische Phänomene nicht verschwunden sind, sondern neu gemischt werden und an unterschiedlichen Stellen und in veränderter Form wieder zutage treten. Dieser kulturelle Wandel macht deutlich, dass Kindheiten kein naturgegebenes Phänomen, sondern Zuschreibungen sind – ähnlich wie Zuschreibungen zu Geschlechterrollen oder ethnischen Zugehörigkeiten. Kindheit als Zuschreibung aber bedeutet, dass kontinuierlich nach den Werten dieser Zuschreibung und der Hierarchisierung dieser Werte gefragt werden muss. Diese Hierarchisierungen von Werten dürfen nicht einfach YouTube, Google oder einer auf Kinder zielende Werbung überlassen werden. Denn an diesen Hierarchisierungen entscheidet in gerechter und einer demokratischen Gesellschaft angemessener