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Beredte Worte – Sprachspiele als Reflexionsfigur des eigenen Handelns
In Jochen Malmsheimers Programm mit dem recht opaken Titel „ERMPFTSCHNUGGN TRØDÅ! Oder: Hinterm Staunen kauert die Frappanz“ aus dem Jahr 2012 steht durchgängig die Frage im Raum, wie dieser undurchsichtige Ausspruch – „ERMPFTSCHNUGGN TRØDÅ!“ – eigentlich zu interpretieren ist. Neben diachronen Auslegungsversuchen, für die Malmsheimer seine Zuhörer auf eine kulturund sprachgeschichtliche Reise zurück ins Neolithikum, also die Jungsteinzeit, mitnimmt, und eigenen Erfahrungsberichten mit unverständlichen Sprachneuschöpfungen wie „Schillmadeinleböhn!“, sind es schließlich die Worte selbst, die in diesem spielerischen „Wortgestöber“ expressis verbis zur Sprache gebracht werden. Dabei steht neben der eigenen Gestalt als Wort, als Komponente eines Vokabulars und als Bestandteil spezifischer Tradition in Form von Sprachgeschichte ebenso die Haltung Unbekanntem bzw. Neuem gegenüber im Mittelpunkt. Malmsheimer nutzt das Sprachspiel und dessen immanente Reflexivität, um neben der Frage, wie etwas Fremdes verstanden werden kann, auch das Verhalten der Sprechenden qua Sprache zum Thema zu machen. Anders gesagt: Gerade das sprachliche Material ist es, das im neunten Kapitel des Programms schließlich selbst als sprachlich agierende Figuren – als beredte Worte – tätig wird. Über dessen Semantik und seine Kollokationen – also andere Worte, die häufig gemeinsam mit diesen vorkommen – stehen aber letztlich dann doch die Handlungen der Sprechergemeinschaft im Mittelpunkt. Denkbar wäre eine solche Auseinandersetzung mit dem eigenen sprachlichen und nicht-