{"title":"意大利医疗的最新发展","authors":"M. Ritzmann","doi":"10.1055/S-0038-1623068","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In der tierhaltenden landwirtschaftlichen Produktion war in den letzten Jahren ein deutlicher Strukturwandel erkennbar. Dieser betraf in besonderem Maße die schweinehaltenden Betriebe. So hat sich deren Anzahl drastisch vermindert, während gleichzeitig die Anzahl gehaltener Schweine relativ konstant blieb. Neben dem Strukturwandel erfolgte in jüngster Zeit eine zunehmende Diskussion über tierschutzrelevante Themen im Bereich der Schweine haltung. Beispiele hierfür sind Bestrebungen für die Umsetzung von Alternativen zur Kastration und zum Schwänzekupieren von Saugferkeln oder haltungsbedingte Fragestellungen wie die Gruppenhaltung von Sauen in den meisten Ländern Europas. Parallel zum Strukturwandel traten neue Erkrankungen auf. So waren Erreger oder Erkrankungen wie das Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome (PRRS) und die verschiedenen mit dem porzinen Circovirus Typ 2 assoziierten Erkrankungen (PCVAD) vor einigen Jahren noch unbekannt. Beide Krankheitskomplexe zählen inzwischen weltweit zu den bedeutsamsten krankheitsbedingten Problemen in der Schweineproduktion. Erreger wie beispielsweise das in der Humanmedizin seit längerer Zeit bekannte Torque Teno Virus (TTV) werden inzwischen mit Erkrankungen bei Schweinen in Verbindung gebracht. Über dessen primär pathogene Bedeutung oder seine Beteiligung als Ko faktor bei verschiedenen Erkrankungen ist bislang jedoch wenig bekannt. Gleicher maßen unzureichend sind die Erkenntnisse über Erreger wie das porzine Bocavirus (PBoV), das porzine lymphotrope Her pesvirus (PLHV), das porzine Torovirus (PToV) oder das porzine Sapovirus (por cine SaV). Letztgenanntes Virus kann bei Ferkeln Diarrhö verursachen. Die klinische Symptomatik der anderen Erreger ist unbekannt oder wie beim PLHV unspezi fisch in Form von Fieber, Apathie oder Anorexie. Zur Einschätzung der tatsächlichen Relevanz dieser Viren besteht in den nächsten Jahren erheblicher Forschungsbedarf. Zu den in verschiedenen Ländern neu beschriebenen Erkrankungen zählen das in Nordamerika dokumentierte Peri wean ing Failure to Thrive Syndrome (PFTS) oder Erkrankungen durch neue PRRSV-Stämme wie highly pathogenic PRRSV (HP-PRRSV), die in Asien zu hohen Verlusten führen. Auch bei einigen Erkrankungen durch Erreger, die vor langer Zeit erstmals beschrieben wurden, war in den letzten Jahren ein verstärktes Auftreten zu verzeichnen. Beispiele hierfür sind die durch Haemophilus parasuis verursachte Glässer’sche Krankheit oder die durch Mycoplasma suis ausgelöste Eperythrozoonose. Eine für Westeuropa ernst zu nehmende Bedrohung stellt die derzeit bei Hausund Wildschweinen in Russland und im Kaukasus vorkommende Afrikanische Schweinepest dar. In den letzten Monaten konnte eine deutliche Ausbreitung Richtung Westeu ropa festgestellt werden. Inzwischen sind Ausbrüche in Litauen dokumentiert. Der Verlauf kann perakut, akut, subakut oder chronisch sein, weshalb aufgrund des unspezifischen Krankheitsbildes die gezielte und zeitnahe Diagnostik außerordentliche Bedeutung besitzt. Einer großen Zahl krankheitsbeding ter Probleme liegt beim Schwein seltener eine monokausale Ursache zugrunde. Vielmehr handelt es sich um so genannte infektiös oder nichtinfektiös bedingte Kom plexer krankungen, die eine gezielte Diagnostik erforderlich machen. Das vorliegende Schwerpunktheft Schweinekrankheiten präsentiert Artikel zu den Themenkomplexen innovative Diagnostik und „emerging/re-emerging diseases“. Alle Beiträge sind Herrn Prof. Dr. K. Heinritzi, einem national und international hoch angesehenen und geschätzten Kliniker auf dem Gebiet der Schweinemedizin, zum 65. Geburtstag gewidmet.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"44 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Entwicklungen in der Schweinemedizin\",\"authors\":\"M. Ritzmann\",\"doi\":\"10.1055/S-0038-1623068\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"In der tierhaltenden landwirtschaftlichen Produktion war in den letzten Jahren ein deutlicher Strukturwandel erkennbar. Dieser betraf in besonderem Maße die schweinehaltenden Betriebe. So hat sich deren Anzahl drastisch vermindert, während gleichzeitig die Anzahl gehaltener Schweine relativ konstant blieb. 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