{"title":"有关省油的新","authors":"R. Korbel","doi":"10.1055/s-0038-1624071","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die klassische Geflügelpest (Geflügelinfluenza, umgangssprachlich „Vogelgrippe“) ist eine besonders schwer verlaufende Form der aviären Influenza. Sie wird durch hochpathogene aviäre Influenzastämme desTypA vom Subtyp H5 oder H7 hervorgerufen, aktuell durch den Virustyp H5N1. Die Bezeichnungen spezifizieren hierbei die antigenen Oberflächenstrukturen des Virus mit Hämagglutininen (H) und Neuraminidasen (N), die die pathogenen Eigenschaften des Virus determinieren. Influenzaviren zeichnen sich unter anderem durch die besondere Eigenschaft aus, dass im Rahmen eines so genannten „reassortment“ bzw. „genetic shift“ und „genetic drift“ ein Austausch von Erbinformationen und damit Änderungen in der Pathogenität sowie der Übertragbarkeit auf Mensch undTier auftreten können. Die Krankheit, die beim Wirtschaftsgeflügel hohe wirtschaftlicheVerluste verursacht, ist beim Hausgeflügel mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden (bei Hühnern und Puten bis zu 100% binnen wenigerTage). Sie verläuft in Form einer schweren Allgemeinerkrankung mit den Leitsymptomen Rhinitis, Ödeme im Kopfbereich (Abb. 1), petechiale Blutungen (Abb. 2) sowie Diarrhö. Demgegenüber kommt es bei Wildund Ziervögeln, hier vor allem beim Wassergeflügel, häufig zu einem asymptomatischen Verlauf. Das Virus wird durch den Kot sowie andere Exund Sekrete ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt aerogen oder durch Aufpicken von Kot. Die größte Rolle hinsichtlich der (weltweiten) Verbreitung spielen der Mensch (u. a. über Kleidung, Transportfahrzeuge, Verpackungsmaterial, Gerätschaften, (illegalen) Handel und Verkehr mit Geflügelprodukten), aber auch Wildvögel, und hier insbesondere Wasserund Zugvögel. Diese können den Erreger mit dem bereits begonnenen herbstlichen Vogelzug über große Entfernungen entlang der vier großen Zugvogelrouten verbreiten. Für Zentraleuropa ist der so genannte afrikanisch-eurasische „Flyway“ am bedeutsamsten. Wildvögel fungieren außerdem als umfangreiches Erregerreservoir, da bei ihnen in der Regel niedrigpathogene Subtypen mit sämtlichen 15 H-Typen sowie neun N-Typen in allen Kombinationen vorkommen, die ein Potenzial zur Entstehung hochpathogener Stämme durch „reassortment“ darstellen. Im Jahr 2003 kam es zu mehreren Geflügelpestausbrüchen in den Niederlanden und Belgien, die auch einen grenznahen Bestand in Deutschland betrafen. Aus seuchenrechtlichen Gründen mussten bis zu 28 Mio. Stück Geflügel getötet werden. Zurzeit sind acht Länder in Südostasien (China, Indonesien, Japan, Kambodscha, Laos, Südkorea, Thailand undVietnam) von einer durch den Subtyp H5N1 ausgelösten Geflügelpest betroffen. Weiterhin wurden aktuelle Ausbrüche in der Russischen Föderation in Sibirien und Kasachstan, dem Westural und weitere Fälle in der Türkei, Rumänien und Griechenland beobachtet. Als jüngster Ausbruch wurde ein bestätigter Fall ca. 200 km südlich von","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"16 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Aktuelles zur Geflügelinfluenza\",\"authors\":\"R. Korbel\",\"doi\":\"10.1055/s-0038-1624071\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Die klassische Geflügelpest (Geflügelinfluenza, umgangssprachlich „Vogelgrippe“) ist eine besonders schwer verlaufende Form der aviären Influenza. Sie wird durch hochpathogene aviäre Influenzastämme desTypA vom Subtyp H5 oder H7 hervorgerufen, aktuell durch den Virustyp H5N1. 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Demgegenüber kommt es bei Wildund Ziervögeln, hier vor allem beim Wassergeflügel, häufig zu einem asymptomatischen Verlauf. Das Virus wird durch den Kot sowie andere Exund Sekrete ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt aerogen oder durch Aufpicken von Kot. Die größte Rolle hinsichtlich der (weltweiten) Verbreitung spielen der Mensch (u. a. über Kleidung, Transportfahrzeuge, Verpackungsmaterial, Gerätschaften, (illegalen) Handel und Verkehr mit Geflügelprodukten), aber auch Wildvögel, und hier insbesondere Wasserund Zugvögel. Diese können den Erreger mit dem bereits begonnenen herbstlichen Vogelzug über große Entfernungen entlang der vier großen Zugvogelrouten verbreiten. Für Zentraleuropa ist der so genannte afrikanisch-eurasische „Flyway“ am bedeutsamsten. 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