{"title":"这就是为什么朱利安说,柏拉图派的理论比马赛克基督教派强多了","authors":"Jan Opsomer","doi":"10.1515/9783110210330.127","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In seinem leider nur indirekt und fragmentarisch überlieferten Werk Gegen die Galiläer unterzieht Julian die mosaische Schöpfungsdarstellung einem systematischen Vergleich mit der angeblich wissenschaftlich wie theologisch weit überlegenen platonischen Weltentstehungslehre. Julians Ziel ist es zu zeigen, dass die alttestamentarische Schöpfungsgeschichte in wesentlichen Hinsichten hinter den Standards einer präzisen philosophischen Darstellung zurückbleibt. So habe der jüdische Schöpfergott alle Merkmale einer lokalen demiurgischen Gottheit, die jedoch von Moses zu Unrecht für den höchsten und sogar für den einzigen Gott gehalten wird. Damit bringe der Verfasser des Buches Genesis lediglich seine Unkenntnis des wahren Baumeisters, dessen Werke nur in Platons Timaios auf angemessene Weise Berücksichtigung finden, zum Ausdruck. Aber auch wenn der in Genesis dargebotene Gott der universelle Weltschöpfer gewesen wäre, so dürfe er nicht mit dem höchsten Gott gleichgesetzt werden, denn, wie wir nachher darlegen werden, ist auch der platonische Demiurg – Julian und seinen platonischen Lehrern zufolge – nicht mit dem höchsten göttlichen Prinzip identisch. Auch hinsichtlich dieser Einsicht bleibe somit die jüdische hinter der platonischen Theologie zurück. Julians Invektive beschränkt sich in diesem Punkt allerdings nicht auf eine bloße Ablehnung des Monotheismus zugunsten eines polytheistischen Gottesverständ-","PeriodicalId":310822,"journal":{"name":"Kaiser Julian 'Apostata' und die philosophische Reaktion gegen das Christentum","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2008-10-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Weshalb nach Julian die mosaisch-christliche Schöpfungslehre der platonischen Demiurgie unterlegen ist\",\"authors\":\"Jan Opsomer\",\"doi\":\"10.1515/9783110210330.127\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"In seinem leider nur indirekt und fragmentarisch überlieferten Werk Gegen die Galiläer unterzieht Julian die mosaische Schöpfungsdarstellung einem systematischen Vergleich mit der angeblich wissenschaftlich wie theologisch weit überlegenen platonischen Weltentstehungslehre. Julians Ziel ist es zu zeigen, dass die alttestamentarische Schöpfungsgeschichte in wesentlichen Hinsichten hinter den Standards einer präzisen philosophischen Darstellung zurückbleibt. So habe der jüdische Schöpfergott alle Merkmale einer lokalen demiurgischen Gottheit, die jedoch von Moses zu Unrecht für den höchsten und sogar für den einzigen Gott gehalten wird. Damit bringe der Verfasser des Buches Genesis lediglich seine Unkenntnis des wahren Baumeisters, dessen Werke nur in Platons Timaios auf angemessene Weise Berücksichtigung finden, zum Ausdruck. Aber auch wenn der in Genesis dargebotene Gott der universelle Weltschöpfer gewesen wäre, so dürfe er nicht mit dem höchsten Gott gleichgesetzt werden, denn, wie wir nachher darlegen werden, ist auch der platonische Demiurg – Julian und seinen platonischen Lehrern zufolge – nicht mit dem höchsten göttlichen Prinzip identisch. Auch hinsichtlich dieser Einsicht bleibe somit die jüdische hinter der platonischen Theologie zurück. Julians Invektive beschränkt sich in diesem Punkt allerdings nicht auf eine bloße Ablehnung des Monotheismus zugunsten eines polytheistischen Gottesverständ-\",\"PeriodicalId\":310822,\"journal\":{\"name\":\"Kaiser Julian 'Apostata' und die philosophische Reaktion gegen das Christentum\",\"volume\":\"1 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2008-10-20\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"1\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Kaiser Julian 'Apostata' und die philosophische Reaktion gegen das Christentum\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1515/9783110210330.127\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Kaiser Julian 'Apostata' und die philosophische Reaktion gegen das Christentum","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110210330.127","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Weshalb nach Julian die mosaisch-christliche Schöpfungslehre der platonischen Demiurgie unterlegen ist
In seinem leider nur indirekt und fragmentarisch überlieferten Werk Gegen die Galiläer unterzieht Julian die mosaische Schöpfungsdarstellung einem systematischen Vergleich mit der angeblich wissenschaftlich wie theologisch weit überlegenen platonischen Weltentstehungslehre. Julians Ziel ist es zu zeigen, dass die alttestamentarische Schöpfungsgeschichte in wesentlichen Hinsichten hinter den Standards einer präzisen philosophischen Darstellung zurückbleibt. So habe der jüdische Schöpfergott alle Merkmale einer lokalen demiurgischen Gottheit, die jedoch von Moses zu Unrecht für den höchsten und sogar für den einzigen Gott gehalten wird. Damit bringe der Verfasser des Buches Genesis lediglich seine Unkenntnis des wahren Baumeisters, dessen Werke nur in Platons Timaios auf angemessene Weise Berücksichtigung finden, zum Ausdruck. Aber auch wenn der in Genesis dargebotene Gott der universelle Weltschöpfer gewesen wäre, so dürfe er nicht mit dem höchsten Gott gleichgesetzt werden, denn, wie wir nachher darlegen werden, ist auch der platonische Demiurg – Julian und seinen platonischen Lehrern zufolge – nicht mit dem höchsten göttlichen Prinzip identisch. Auch hinsichtlich dieser Einsicht bleibe somit die jüdische hinter der platonischen Theologie zurück. Julians Invektive beschränkt sich in diesem Punkt allerdings nicht auf eine bloße Ablehnung des Monotheismus zugunsten eines polytheistischen Gottesverständ-