童年和不平等,赤字削减说辞

Doris Bühler-niederberger
{"title":"童年和不平等,赤字削减说辞","authors":"Doris Bühler-niederberger","doi":"10.3224/DISKURS.V11I3.3","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die Unterscheidung von „guten“ und „schlechten“ Eltern gehort zum Standardrepertoire sozialreformerischer Diskurse und ist ein zentrales Element „generationalen Ordnens“. Sie hat eine jahrhundertealte Geschichte, aus der aufschlussreiche Etappen in knapper Form vorgestellt werden. Zeitgenossische Debatten zur Bildungsungleichheit greifen auf diese Unterscheidung zuruck. Dabei besteht eine Diskrepanz zwischen der Glaubwurdigkeit, die der Einteilung in „gute“ und „schlechte“ Eltern allgemein zugebilligt wird, und dem Ausmas, in dem es der Sozialisations- und Bildungsforschung gelingt, diese Unterscheidung an konkretem Elternverhalten empirisch festzumachen. Das zeigt ein Uberblick uber die entsprechende Forschung und insbesondere auch neuere Large Scale Studien. Die Fokussierung auf die Eltern entspricht einem „Defizitdenken“, das die alltaglichen Debatten ebenso charakterisiert wie die wissenschaftliche Annaherung an die Thematik. Dieses beinhaltet ein „blaming the victim“ und blendet Erklarungen aus, die nicht immer schon von Defiziten der Benachteiligten ausgehen. Ein mogliches Erklarungsmodell wird abschliesend in Grundzugen entworfen; dieses thematisiert Interaktionen in und mit der Schule, in denen alle Beteiligten, Lehrkrafte, Eltern und Kinder, soziale Ungleichheit in Rechnung stellen, darauf reagieren und sie in dieser Weise interaktiv (re-)produzieren. Schlagworter: Bildungsungleichheit, Defizitdenken, generationales Ordnen, Elternpraktiken ----- Childhood and Inequality – A Critique of Deficit Thinking Abstract The distinction between “good” and “bad” parents is part of the standard repertoire of social reform discourse and of “generational ordering”. It has a centuries-long history. This is presented in a short historical digression, focusing on informative stages. This differentiation between “good” and “bad” parents is also characteristic of the current debate on the inequality of education. Yet, there is a discrepancy between the general credibility that is given to the distinction and its empirical validity, which is shown by an overview on the state of research and newer large-scale studies of empirical education and socialization research. The focus on parents corresponds to a “deficit thinking” dominating everyday debates as well as the scientific approach to the topic. It implies “blaming the victim” and excludes explanations that are not based on the assumed deficits of the actors involved. A possible explanatory model will be formulated; it focuses on interactions in and with school, in which all actors involved, teachers, parents and children, take social reproduction into consideration and react to it. Keywords: Educational inequality, deficit thinking, generational ordering, parenting practices ----- Bibliographie: Buhler-Niederberger, Doris: Kindheit und Ungleichheit – Kritik einer Defizitrhetorik, Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 3-2016, S. 287-299. https://doi.org/10.3224/diskurs.v11i3.3","PeriodicalId":155491,"journal":{"name":"Journal of Childhood and Adolescence Research","volume":"19 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2016-08-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"6","resultStr":"{\"title\":\"Kindheit und Ungleichheit – Kritik einer Defizitrhetorik\",\"authors\":\"Doris Bühler-niederberger\",\"doi\":\"10.3224/DISKURS.V11I3.3\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Zusammenfassung Die Unterscheidung von „guten“ und „schlechten“ Eltern gehort zum Standardrepertoire sozialreformerischer Diskurse und ist ein zentrales Element „generationalen Ordnens“. 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摘要

对“好”与“不健康”父母的分析,成为社会改革话语的标准论语,也是“世代规则的基本要素”。它拥有一个富于教育意义的古老故事,讲述了富于教育意义的趣事。当代教育不平等性争论回到了这一区别。社会主义研究和教育研究成功地将这一区别与实质家长行为相脱节。这反映了对相关研究的反思,特别是早期的大型研究。这种对父母的关注正好反映出政府的“赤字思维”,这种思考反映了日常生活中经常讨论的问题,也反映了科学对这些问题的看法。她提出的挑战包括“吹滴者佔优势”,并忽略那些先前已有的弱势群体的优点。一个可以通用的解释模型,设计成基础式;它将所有参与者、教师、父母和儿童分析社会不平等并对此产生互动(re)。关键字:教育不平等、赤字思想、世代之间的分类、父母困境、智力成长和“善良”父母的抨击那是一段世纪的历史snow)要在学术分享中发表史诗“好”和“坏”这两件事的差别,是大抨击教育的本质。对,那些将军的记忆是有一些魔鬼的交易和帝国主义效力的,而其中一个大范围的帝国教育和社交研究研究却相继出现了。《焦点》为旁人努力你可能会发现一些根据行为许可一个大问题模型其中包括了不同人士、老师、孩子们、社会融合和重建凯恩斯语:教育不平等、思考障碍、过时、过时、贫穷贫穷、历史https://doi.org/10.3224/diskurs.v11i3.3
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Kindheit und Ungleichheit – Kritik einer Defizitrhetorik
Zusammenfassung Die Unterscheidung von „guten“ und „schlechten“ Eltern gehort zum Standardrepertoire sozialreformerischer Diskurse und ist ein zentrales Element „generationalen Ordnens“. Sie hat eine jahrhundertealte Geschichte, aus der aufschlussreiche Etappen in knapper Form vorgestellt werden. Zeitgenossische Debatten zur Bildungsungleichheit greifen auf diese Unterscheidung zuruck. Dabei besteht eine Diskrepanz zwischen der Glaubwurdigkeit, die der Einteilung in „gute“ und „schlechte“ Eltern allgemein zugebilligt wird, und dem Ausmas, in dem es der Sozialisations- und Bildungsforschung gelingt, diese Unterscheidung an konkretem Elternverhalten empirisch festzumachen. Das zeigt ein Uberblick uber die entsprechende Forschung und insbesondere auch neuere Large Scale Studien. Die Fokussierung auf die Eltern entspricht einem „Defizitdenken“, das die alltaglichen Debatten ebenso charakterisiert wie die wissenschaftliche Annaherung an die Thematik. Dieses beinhaltet ein „blaming the victim“ und blendet Erklarungen aus, die nicht immer schon von Defiziten der Benachteiligten ausgehen. Ein mogliches Erklarungsmodell wird abschliesend in Grundzugen entworfen; dieses thematisiert Interaktionen in und mit der Schule, in denen alle Beteiligten, Lehrkrafte, Eltern und Kinder, soziale Ungleichheit in Rechnung stellen, darauf reagieren und sie in dieser Weise interaktiv (re-)produzieren. Schlagworter: Bildungsungleichheit, Defizitdenken, generationales Ordnen, Elternpraktiken ----- Childhood and Inequality – A Critique of Deficit Thinking Abstract The distinction between “good” and “bad” parents is part of the standard repertoire of social reform discourse and of “generational ordering”. It has a centuries-long history. This is presented in a short historical digression, focusing on informative stages. This differentiation between “good” and “bad” parents is also characteristic of the current debate on the inequality of education. Yet, there is a discrepancy between the general credibility that is given to the distinction and its empirical validity, which is shown by an overview on the state of research and newer large-scale studies of empirical education and socialization research. The focus on parents corresponds to a “deficit thinking” dominating everyday debates as well as the scientific approach to the topic. It implies “blaming the victim” and excludes explanations that are not based on the assumed deficits of the actors involved. A possible explanatory model will be formulated; it focuses on interactions in and with school, in which all actors involved, teachers, parents and children, take social reproduction into consideration and react to it. Keywords: Educational inequality, deficit thinking, generational ordering, parenting practices ----- Bibliographie: Buhler-Niederberger, Doris: Kindheit und Ungleichheit – Kritik einer Defizitrhetorik, Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 3-2016, S. 287-299. https://doi.org/10.3224/diskurs.v11i3.3
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