{"title":"或者在合作断电的护士也是危机情节","authors":"Björn Stahlhut, Benjamin Fehrecke-Harpke","doi":"10.5771/9783845294308-301","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Was für eine schöne neue Welt. Erst seit einigen Monaten war das neue gesundheitliche Digitalnetz in vollem Umfang in Betrieb, jahrelang hatten alle Beteiligten nahezu fieberhaft an der Lösung der wichtigen Alltagsfragen gearbeitet. Nun hatten sie die Antwort auf diese drängenden Fragen gefunden. Fachkräftemangel, Versorgung im ländlichen Raum, telemedizinische Ansätze, alles schien gelöst. Die Teilhabe an der Gesundheitsversorgung schien – mithilfe elektronischer Lösungen – für alle Versicherten wieder auf Dauer flächendeckend und in gleichbleibender Qualität sichergestellt. Doch dann kam der 25. November. Über 80 Hochund Höchstspannungsmasten unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Bauart knickten unter der Last des Schnees, der auf den Überlandleitungen vereiste, schlicht und einfach ab. Die Leitungen rissen und schlagartig waren rund 250.000 Einwohner in über 25 weitgehend ländlichen Kommunen ohne Strom. An die Auswirkungen eines solchen außergewöhnlichen Wetterereignisses hatten die Gesundheitsplaner nicht gedacht. Im Gegenteil: Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages war sogar gebeten worden, einen „jahresscharfen Vergleich der Stromversorgungsqualität“ in Deutschland und anderen europäischen Ländern im Zeitreihenvergleich zu erstellen. Unter Rückgriff auf die Zahlen des Council of European Energy Regulators (CEER) wurde herausgearbeitet, dass die Zuverlässigkeit des deutschen Energieversorgungsnetzes im europäischen Vergleich mit nur 13,5 Minuten Stromausfall im Jahr einen der Topplätze belegt (vgl. Deutscher Bundestag 2017). Dies vermittelte den Planern eine trügerische Sicherheit. Dabei hätten sie gewarnt sein müssen. Denn schon Anfang des Jahrtausends war es in Europa zu großen Stromausfällen gekommen, so z.B. in Italien, als 57 Millionen Menschen für bis zu 18 Stunden ohne Strom waren, oder in Südschweden/Ostdänemark, wo es wenige Tage zuvor 4 Millionen Menschen über sechs Stunden betroffen hatte. Jenseits des Atlantiks sah das Bild in jenem Sommer ebenfalls nicht besser aus. In Nordamerika waren 50 Millionen Menschen für drei Tage ohne Elektrizität, was einen wirtschaftli-","PeriodicalId":110439,"journal":{"name":"Digitalisierung und Teilhabe","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Partizipation auch in der Krise? 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Partizipation auch in der Krise? Pflegerische Versorgung bei Stromausfall – Ein Krisenszenario, das Fragen aufwirft
Was für eine schöne neue Welt. Erst seit einigen Monaten war das neue gesundheitliche Digitalnetz in vollem Umfang in Betrieb, jahrelang hatten alle Beteiligten nahezu fieberhaft an der Lösung der wichtigen Alltagsfragen gearbeitet. Nun hatten sie die Antwort auf diese drängenden Fragen gefunden. Fachkräftemangel, Versorgung im ländlichen Raum, telemedizinische Ansätze, alles schien gelöst. Die Teilhabe an der Gesundheitsversorgung schien – mithilfe elektronischer Lösungen – für alle Versicherten wieder auf Dauer flächendeckend und in gleichbleibender Qualität sichergestellt. Doch dann kam der 25. November. Über 80 Hochund Höchstspannungsmasten unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Bauart knickten unter der Last des Schnees, der auf den Überlandleitungen vereiste, schlicht und einfach ab. Die Leitungen rissen und schlagartig waren rund 250.000 Einwohner in über 25 weitgehend ländlichen Kommunen ohne Strom. An die Auswirkungen eines solchen außergewöhnlichen Wetterereignisses hatten die Gesundheitsplaner nicht gedacht. Im Gegenteil: Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages war sogar gebeten worden, einen „jahresscharfen Vergleich der Stromversorgungsqualität“ in Deutschland und anderen europäischen Ländern im Zeitreihenvergleich zu erstellen. Unter Rückgriff auf die Zahlen des Council of European Energy Regulators (CEER) wurde herausgearbeitet, dass die Zuverlässigkeit des deutschen Energieversorgungsnetzes im europäischen Vergleich mit nur 13,5 Minuten Stromausfall im Jahr einen der Topplätze belegt (vgl. Deutscher Bundestag 2017). Dies vermittelte den Planern eine trügerische Sicherheit. Dabei hätten sie gewarnt sein müssen. Denn schon Anfang des Jahrtausends war es in Europa zu großen Stromausfällen gekommen, so z.B. in Italien, als 57 Millionen Menschen für bis zu 18 Stunden ohne Strom waren, oder in Südschweden/Ostdänemark, wo es wenige Tage zuvor 4 Millionen Menschen über sechs Stunden betroffen hatte. Jenseits des Atlantiks sah das Bild in jenem Sommer ebenfalls nicht besser aus. In Nordamerika waren 50 Millionen Menschen für drei Tage ohne Elektrizität, was einen wirtschaftli-