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Eine Kategorisierung von Krieg anhand der Art der ihm zugrunde liegenden Machtkonflikte eröffnet, bei sehr unterschiedlich anzunehmender Eintrittshäufigkeit und der Wahrscheinlichkeit von Mischformen, einen Möglichkeitsraum von vier Kriegstypen : 1. Weltordnungskriege, 2. imperiale/hegemoniale Gestaltungskriege, 3. Positionierungs-/Interessenverfolgungskriege und 4. innersystemische/ innerstaatliche Kriege. Letztere werden in verschiedener Ausprägung – vom klassischen Bürgerkrieg über Sezessions-/Unabhängigkeitskriege bis hin zu kriegerischen Aufstandsbewegungen und kriminellen Bandenkriegen – vermutlich die empirisch dominante Form bleiben. Hybride Mischformen, beispielsweise an der Schnittstelle von Militär, Geheimdiensten und Hochtechnologie könnten zu innovativen Entwicklungen, beispielsweise in Form von nicht eindeutig wahrnehmbaren „Schattenkriegen“, führen. Die Wirksamkeit europäischer Streitkräfte als Mittel der Sicherheits-, Verteidigungsund Friedenspolitik im 21. Jahrhundert wird wesentlich davon abhängen, wie sehr einerseits politisch der Schulterschluss mit den USA als dominierendem Kriegsakteur und andererseits technologisch der Anschluss an relevante Entwicklungen, insbesondere auch in neu erschlossenen strategischen Räumen wie dem Weltund dem Cyberraum, gewahrt werden können.1","PeriodicalId":360078,"journal":{"name":"Strategie und Sicherheit","volume":"2014 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2014-01-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Das Kriegsbild im 21. Jahrhundert und seine strategischen Ableitungen für europäische Streitkräfte\",\"authors\":\"J. Schmid\",\"doi\":\"10.7767/SUS-2014-0137\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Auch im weiteren Verlauf des 21. 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Das Kriegsbild im 21. Jahrhundert und seine strategischen Ableitungen für europäische Streitkräfte
Auch im weiteren Verlauf des 21. Jahrhunderts ist von einem Nebeneinander einer Vielzahl empirisch höchst unterschiedlicher und gleichzeitig wandel barer Erscheinungsformen von Krieg auszugehen. Es wird daher weder das eine „Kriegsbild“ geben können, noch werden die Erscheinungsformen von Krieg vollständig „neu“ sein. Die machtbezogene Heterogenität potenzieller Kriegsakteure lässt auch für die Zukunft asymmetrische Konfliktkonstellationen als besonders wahrscheinlich annehmen. Globale Machtverschiebungen und der Aufstieg neuer strategischer Akteure könnten Tendenzen zu einer punktuellen Renaissance des zwischenstaatlichen Krieges verstärken. Eine Kategorisierung von Krieg anhand der Art der ihm zugrunde liegenden Machtkonflikte eröffnet, bei sehr unterschiedlich anzunehmender Eintrittshäufigkeit und der Wahrscheinlichkeit von Mischformen, einen Möglichkeitsraum von vier Kriegstypen : 1. Weltordnungskriege, 2. imperiale/hegemoniale Gestaltungskriege, 3. Positionierungs-/Interessenverfolgungskriege und 4. innersystemische/ innerstaatliche Kriege. Letztere werden in verschiedener Ausprägung – vom klassischen Bürgerkrieg über Sezessions-/Unabhängigkeitskriege bis hin zu kriegerischen Aufstandsbewegungen und kriminellen Bandenkriegen – vermutlich die empirisch dominante Form bleiben. Hybride Mischformen, beispielsweise an der Schnittstelle von Militär, Geheimdiensten und Hochtechnologie könnten zu innovativen Entwicklungen, beispielsweise in Form von nicht eindeutig wahrnehmbaren „Schattenkriegen“, führen. Die Wirksamkeit europäischer Streitkräfte als Mittel der Sicherheits-, Verteidigungsund Friedenspolitik im 21. Jahrhundert wird wesentlich davon abhängen, wie sehr einerseits politisch der Schulterschluss mit den USA als dominierendem Kriegsakteur und andererseits technologisch der Anschluss an relevante Entwicklungen, insbesondere auch in neu erschlossenen strategischen Räumen wie dem Weltund dem Cyberraum, gewahrt werden können.1