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Keine Liebe (mehr) in Religionspädagogik und Religionsunterricht? Theoretische Vernachlässigung und praktisches Interesse
Zusammenfassung Den Ausgangspunkt dieses Beitrags stellt die weitreichende Vernachlässigung von Liebe als Thema in der wissenschaftlichen Religionspädagogik dar. In einem ersten Schritt wird diese Vernachlässigung im Blick auf Veröffentlichungen im Bereich der wissenschaftlichen Religionspädagogik aufgezeigt, was zu einem widersprüchlichen Bild führt. Denn die theologische Grundlage der christlichen Religionspädagogik wird oft so beschrieben, dass sie die Erwartung weckt, dass Liebe im Zentrum des christlichen Verständnisses von Erziehung und Bildung steht (Liebe Gottes, Nächstenliebe, Feindesliebe, Selbstliebe). In einem zweiten Schritt werden Schulbücher und Unterrichtsmaterialien für den Religionsunterricht untersucht, um der These nachzugehen, dass die Praxis des Religionsunterrichts stärker dazu tendiert als die wissenschaftliche Religionspädagogik, Liebe als ein Zentralthema anzusehen. Diese These wird darüber hinaus vor dem Hintergrund empirischer Befunde im Blick auf das Interesse von Schüler:innen an Themen, die sich auf Liebe beziehen, diskutiert. Am Ende werden mögliche Gründe für die Spannung zwischen der Vernachlässigung von Liebe im wissenschaftlich-religionspädagogischen Diskurs und dem praktischen Interesse an diesem Thema vorgeschlagen.