{"title":"幸好事情不是这样了","authors":"Meret Fehlmann","doi":"10.5167/UZH-48899","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Schon die allerersten prähistorischen Sachtexte für ein breiteres Publikum im 19. Jahrhundert stellen die Frage nach dem Alter der Menschheit. Die Antworten fallen unterschiedlich aus: von einer vorbehaltslosen Bejahung des hohen Alters der Menschen bei Pierre Boitard und Gabriel de Mortillet, zu einer zurückhaltenden Einschätzung bei Louis Figuier, der nicht prinzipiell das hohe Alter der Menschheit ablehnt, sondern die Vorstellung der tierischen Abstammung des Menschen. Louis Figuiers L’homme primitif richtet sich an ein jugendliches Lesepublikum, bei ihm findet eine Versöhnung von zwei aus heutiger Warte als tendenziell unvereinbar verstandenen Haltungen statt. Für ihn ist der Mensch der „privilégié de Dieu“ und weist keine Abstammung vom Tierreich auf, dennoch stütz er sich auch auf evolutionistische Ansätze, die eine Entwicklung der Menschheit wenigstens im kulturellen Bereich annehmen lassen. \nIn den belletristischen Bearbeitungen steht die Frage nach dem Alter der Menschheit nicht mehr im Zentrum, einzig bei Adrien Arcelins Chasseurs de rennes à Solutré wird auf diese Debatte eingegangen, um sie dann als nicht relevant zu beurteilen, da die Bibelexegese über 150 Berechnungen des Alters der Erde und der Menschheit produziert habe. Vielmehr nimmt der Kampf der verschiedenen Bewohner Europas eine wichtige Rolle ein. Die Vorzeit wird ähnlich wie bei David Friedrich Weinlands Roman Rulaman als eine Zeit des Kampfes ums Überleben und um Raum zwischen verschiedenen Ethnien geschildert. Die verschiedenen Ethnien unterscheiden sich im Aussehen und dem ihnen zugebilligten Kulturgrad erheblich. Bei Arcelin ist die Grundhaltung, dass die Ausrottung der in ihrer Entwicklung stehengebliebenen Solutréens durch die nachstossenden, fortgeschritteneren Arier gerechtfertigt war. Bei Weinland fällt die Einschätzung leicht anders aus: Der Untergang der Aimats wird beklagt, aber Weinland lässt die Stammesälteste im Sterben noch die Prophezeiung ausstossen, dass später einmal die echten Kinder der Sonne – Arier – kommen würden, die für den Fortschritt stehen. \nDie Vorstellung, dass das Leben in der Vorzeit hart und von Einschränkungen geprägt gewesen sei – ein permanenter Kampf ums Überleben – findet sich in fast allen der untersuchten Werke. Die Menschen der Vorzeit werden in der Regel als schmutzig, hässlich und mehr tierisch denn menschlich geschildert, besonders deutlich tritt dies bei Boitards homme fossile zu Tage, den der Erzähler an seiner Gewaltbereitschaft als Menschen erkennt. Auch Érnest D’Hervillys Crek passt in dieses Schema, denn er durchläuft eine Entwicklung von einem mehr tierischen als menschlichen Jungen zu einem Modell für alle Kinder – die prähistorischen wie die das Buch lesenden. Von einem Nutzen des Studiums der Vorzeit wurde also ausgegangen.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"99 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2011-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Zum Glück ist es jetzt nicht mehr so\",\"authors\":\"Meret Fehlmann\",\"doi\":\"10.5167/UZH-48899\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Schon die allerersten prähistorischen Sachtexte für ein breiteres Publikum im 19. Jahrhundert stellen die Frage nach dem Alter der Menschheit. 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Bei Arcelin ist die Grundhaltung, dass die Ausrottung der in ihrer Entwicklung stehengebliebenen Solutréens durch die nachstossenden, fortgeschritteneren Arier gerechtfertigt war. Bei Weinland fällt die Einschätzung leicht anders aus: Der Untergang der Aimats wird beklagt, aber Weinland lässt die Stammesälteste im Sterben noch die Prophezeiung ausstossen, dass später einmal die echten Kinder der Sonne – Arier – kommen würden, die für den Fortschritt stehen. \\nDie Vorstellung, dass das Leben in der Vorzeit hart und von Einschränkungen geprägt gewesen sei – ein permanenter Kampf ums Überleben – findet sich in fast allen der untersuchten Werke. Die Menschen der Vorzeit werden in der Regel als schmutzig, hässlich und mehr tierisch denn menschlich geschildert, besonders deutlich tritt dies bei Boitards homme fossile zu Tage, den der Erzähler an seiner Gewaltbereitschaft als Menschen erkennt. 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摘要
用处不大!世纪的问题有关人类的年龄。答案因不同的影响:由vorbehaltslosen表示肯定年事已高的人在皮埃尔Boitard和Gabriel de Mortillet松软的评估在路易斯Figuier原则上不反对人类的高级年龄,而是想象动物人的后裔.Louis Figuiers L ' hove untif是针对阅读的年轻读者,他发现,与当前观念中最不可调和的态度达成和解。对他来说人的“priviléé德迪gi”指示没有血统的动物,然而,靠着evolutionistische考察了生产方式,发展人类至少在文化领域接受让.在belletristischen Bearbeitungen按人类的年龄问题不再站在市中心,唯一在安德Arcelins Chasseurs兰斯deàSolutré将辩论作出,以便他们不相关的评估,因为在那时Bibelexegese 150年龄计算地球和人类生产了.事实上,欧洲人民的斗争正在扮演重要的角色。跟大卫·弗里德里希·温宁在小说《罗拉曼》里描述的前世是一段为生存和种族选择的艰苦奋斗。不同的种族在外表和文化方面都是不同的,在Arcelin的态度是,根除发展中stehengebliebenen Solutré肠神经通过nachstossenden fortgeschritteneren雅利安.是合理的对于葡萄酒园,人们的看法则有些不同。在哭泣的时候,埃玛一家的毁灭会使人哀悼,但在葡萄酒兰不幸去世后,那些部落里最年长的首领还公布了一个预言:在未来的日子里,太阳下真正的小孩——雅莱人——将会来到,他们将代表进步。研究人员几乎在所有作品中都找到了如何在前世生活中受到生活的限制和严酷的现实。远古的人往往被描述为肮脏、丑陋、残酷而非人情化的人。也Érnest D 'Hervillys Crek适合于这一类型,因为他的一个动物比人类男孩的发展模式为所有儿童——史前像这本书lesenden .这显然是古代的研读利益所决定的。
Schon die allerersten prähistorischen Sachtexte für ein breiteres Publikum im 19. Jahrhundert stellen die Frage nach dem Alter der Menschheit. Die Antworten fallen unterschiedlich aus: von einer vorbehaltslosen Bejahung des hohen Alters der Menschen bei Pierre Boitard und Gabriel de Mortillet, zu einer zurückhaltenden Einschätzung bei Louis Figuier, der nicht prinzipiell das hohe Alter der Menschheit ablehnt, sondern die Vorstellung der tierischen Abstammung des Menschen. Louis Figuiers L’homme primitif richtet sich an ein jugendliches Lesepublikum, bei ihm findet eine Versöhnung von zwei aus heutiger Warte als tendenziell unvereinbar verstandenen Haltungen statt. Für ihn ist der Mensch der „privilégié de Dieu“ und weist keine Abstammung vom Tierreich auf, dennoch stütz er sich auch auf evolutionistische Ansätze, die eine Entwicklung der Menschheit wenigstens im kulturellen Bereich annehmen lassen.
In den belletristischen Bearbeitungen steht die Frage nach dem Alter der Menschheit nicht mehr im Zentrum, einzig bei Adrien Arcelins Chasseurs de rennes à Solutré wird auf diese Debatte eingegangen, um sie dann als nicht relevant zu beurteilen, da die Bibelexegese über 150 Berechnungen des Alters der Erde und der Menschheit produziert habe. Vielmehr nimmt der Kampf der verschiedenen Bewohner Europas eine wichtige Rolle ein. Die Vorzeit wird ähnlich wie bei David Friedrich Weinlands Roman Rulaman als eine Zeit des Kampfes ums Überleben und um Raum zwischen verschiedenen Ethnien geschildert. Die verschiedenen Ethnien unterscheiden sich im Aussehen und dem ihnen zugebilligten Kulturgrad erheblich. Bei Arcelin ist die Grundhaltung, dass die Ausrottung der in ihrer Entwicklung stehengebliebenen Solutréens durch die nachstossenden, fortgeschritteneren Arier gerechtfertigt war. Bei Weinland fällt die Einschätzung leicht anders aus: Der Untergang der Aimats wird beklagt, aber Weinland lässt die Stammesälteste im Sterben noch die Prophezeiung ausstossen, dass später einmal die echten Kinder der Sonne – Arier – kommen würden, die für den Fortschritt stehen.
Die Vorstellung, dass das Leben in der Vorzeit hart und von Einschränkungen geprägt gewesen sei – ein permanenter Kampf ums Überleben – findet sich in fast allen der untersuchten Werke. Die Menschen der Vorzeit werden in der Regel als schmutzig, hässlich und mehr tierisch denn menschlich geschildert, besonders deutlich tritt dies bei Boitards homme fossile zu Tage, den der Erzähler an seiner Gewaltbereitschaft als Menschen erkennt. Auch Érnest D’Hervillys Crek passt in dieses Schema, denn er durchläuft eine Entwicklung von einem mehr tierischen als menschlichen Jungen zu einem Modell für alle Kinder – die prähistorischen wie die das Buch lesenden. Von einem Nutzen des Studiums der Vorzeit wurde also ausgegangen.