{"title":"Said不稳定","authors":"Richard Landes","doi":"10.1515/zksp-2018-0008","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Obwohl Edward Saids Einfluss auf die Nahoststudien, und darüber hinaus auf die Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften, aus vielen Perspektiven als glänzender Triumph oder als Tragödie betrachtet worden ist, stellen nur wenige die erstaunliche Reichweite und Durschlagskraft seines Werks Orientalismus in der akademischen Welt in Frage. Ich möchte hier die (unbeabsichtigte) Rolle Saids sowie die durch seine Arbeiten beförderte postkoloniale Lehrmeinung untersuchen, mithin auch die Art und Weise, wie der Westen bisher mit dem geistigen Krieg umgeht, den triumphalistische Muslime Eine Bemerkung zum Triumphalismus. Das ist eine ungebräuchliche Bezeichnung derjenigen, die glauben, ihre Gruppe sei allen anderen überlegen und solle zum Beweis ihrer Überlegenheit über diese herrschen: „Wir haben recht, unser Glaube ist wahr, weil wir über euch triumphieren werden.“ In Bezug auf den Islam ist damit eine Form der Religiosität gemeint, die glaubt, es sei ihre Bestimmung, die ganze Welt Allahs Willen (dem Gesetz der Scharia) zu unterwerfen; die Welt sei geteilt in den Dar al-Harb (das Reich des Schwertes) und den Dar al-Islam (das Haus der Unterwerfung) und dieser solle jenen ersetzen; im Idealfall stellten die Muslime die Ungläubigen vor die Wahl zwischen Konversion, Tod und Unterordnung. Moderne Demokratien, die auf der Trennung von Kirche und Staat beruhen, erfordern eine offizielle Absage an triumphalistische Religiosität (siehe Landes 2016). mit dem erklärten Ziel führen, demokratischen Verfassungen den Dar al-Islam zu oktroyieren.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"90 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Desorientiert durch Said\",\"authors\":\"Richard Landes\",\"doi\":\"10.1515/zksp-2018-0008\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Zusammenfassung Obwohl Edward Saids Einfluss auf die Nahoststudien, und darüber hinaus auf die Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften, aus vielen Perspektiven als glänzender Triumph oder als Tragödie betrachtet worden ist, stellen nur wenige die erstaunliche Reichweite und Durschlagskraft seines Werks Orientalismus in der akademischen Welt in Frage. Ich möchte hier die (unbeabsichtigte) Rolle Saids sowie die durch seine Arbeiten beförderte postkoloniale Lehrmeinung untersuchen, mithin auch die Art und Weise, wie der Westen bisher mit dem geistigen Krieg umgeht, den triumphalistische Muslime Eine Bemerkung zum Triumphalismus. Das ist eine ungebräuchliche Bezeichnung derjenigen, die glauben, ihre Gruppe sei allen anderen überlegen und solle zum Beweis ihrer Überlegenheit über diese herrschen: „Wir haben recht, unser Glaube ist wahr, weil wir über euch triumphieren werden.“ In Bezug auf den Islam ist damit eine Form der Religiosität gemeint, die glaubt, es sei ihre Bestimmung, die ganze Welt Allahs Willen (dem Gesetz der Scharia) zu unterwerfen; die Welt sei geteilt in den Dar al-Harb (das Reich des Schwertes) und den Dar al-Islam (das Haus der Unterwerfung) und dieser solle jenen ersetzen; im Idealfall stellten die Muslime die Ungläubigen vor die Wahl zwischen Konversion, Tod und Unterordnung. Moderne Demokratien, die auf der Trennung von Kirche und Staat beruhen, erfordern eine offizielle Absage an triumphalistische Religiosität (siehe Landes 2016). mit dem erklärten Ziel führen, demokratischen Verfassungen den Dar al-Islam zu oktroyieren.\",\"PeriodicalId\":250691,\"journal\":{\"name\":\"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie\",\"volume\":\"90 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2018-04-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1515/zksp-2018-0008\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/zksp-2018-0008","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Obwohl Edward Saids Einfluss auf die Nahoststudien, und darüber hinaus auf die Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften, aus vielen Perspektiven als glänzender Triumph oder als Tragödie betrachtet worden ist, stellen nur wenige die erstaunliche Reichweite und Durschlagskraft seines Werks Orientalismus in der akademischen Welt in Frage. Ich möchte hier die (unbeabsichtigte) Rolle Saids sowie die durch seine Arbeiten beförderte postkoloniale Lehrmeinung untersuchen, mithin auch die Art und Weise, wie der Westen bisher mit dem geistigen Krieg umgeht, den triumphalistische Muslime Eine Bemerkung zum Triumphalismus. Das ist eine ungebräuchliche Bezeichnung derjenigen, die glauben, ihre Gruppe sei allen anderen überlegen und solle zum Beweis ihrer Überlegenheit über diese herrschen: „Wir haben recht, unser Glaube ist wahr, weil wir über euch triumphieren werden.“ In Bezug auf den Islam ist damit eine Form der Religiosität gemeint, die glaubt, es sei ihre Bestimmung, die ganze Welt Allahs Willen (dem Gesetz der Scharia) zu unterwerfen; die Welt sei geteilt in den Dar al-Harb (das Reich des Schwertes) und den Dar al-Islam (das Haus der Unterwerfung) und dieser solle jenen ersetzen; im Idealfall stellten die Muslime die Ungläubigen vor die Wahl zwischen Konversion, Tod und Unterordnung. Moderne Demokratien, die auf der Trennung von Kirche und Staat beruhen, erfordern eine offizielle Absage an triumphalistische Religiosität (siehe Landes 2016). mit dem erklärten Ziel führen, demokratischen Verfassungen den Dar al-Islam zu oktroyieren.