{"title":"那就是发展中国家令人厌恶的失调","authors":"Zulfiqar A. Bhutta","doi":"10.1159/000092813","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Weltweit ist fast ein Fünftel der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren auf Durchfallerkrankungen zurückzuführen, wobei Schätzungen von 2,2 Millionen Todesfällen pro Jahr ausgehen. Ein beträchtlicher Teil dieser Todesfälle steht in Zusammenhang mit Episoden der persistierenden Diarrhoe (PD, definiert als eine Durchfallerkrankung, die länger als 14 Tage anhält und mit Wachstumsverzögerung einhergeht). Es wurde nachgewiesen, dass die PD Kinder mit einer beträchtlich erhöhten durchfallbedingten Krankheitslast kennzeichnet. Zwischen 36 und 54% aller mit der Diarrhoe in Zusammenhang stehenden Todesfälle treten in dieser Gruppe auf. Die genaue Pathogenese der PD ist zwar nach wie vor nicht geklärt, aber die meisten Episoden stehen in Zusammenhang mit früheren, infektiös bedingten, akuten Durchfallerkrankungen, wobei die letzte Episode von längerer Dauer war. Dieser Umstand kann mit mehreren Wirtsfaktoren zusammenhängen, beispielsweise einer bereits vor der Durchfallerkrankung bestehenden Mangelernährung, einem Mikronährstoffmangel, einer Immunschwäche sowie einer ungeeigneten Behandlung der letzten akuten Durchfallepisode. Als entscheidendes Ereignis scheint allen Fällen der PD eine anhaltende Schädigung der Darmschleimhaut mit unzureichender Reparatur vorauszugehen. Im Gegensatz zu der nach einer Infektion auftretenden PD kann bei einigen Säuglingen und Kleinkindern möglicherweise eine schwere protrahierte, therapieresistente Diarrhoe vorliegen, die durch diverse Krankheiten verursacht wird, von denen viele erblich bedingt sind. In den Industrienationen sind die meisten Fälle der Diarrhoe mit prolongiertem Verlauf inzwischen auf diese Art von Krankheiten zurückzuführen. Bei der Behandlung der PD ist grosser Wert auf die Ernährungsrehabilitation und die Früherkennung von Komplikationen zu legen. Zwar wurden diverse Pathogene mit der PD in Zusammenhang gebracht, aber die orale Antibiotikatherapie spielt bei der Routinebehandlung der PD eine untergeordnete Rolle. Entscheidend bei der häufig ambulanten Behandlung dieser Kinder sind Rehydration, eine geeignete İberwachung und Behandlung der systemischen Infektionen sowie die Ernährungsrehabilitation mittels leicht verdaulicher enteraler Ernährung. Durch Verabreichung von Zink und Vita min A lässt sich die Dauer der PD möglicherweise verkürzen und die Zahl der Rezidive unter Umständen verringern. Die wichtigsten Präventionsstrategien zur Vermeidung der persistierenden Diarrhoe sind jedoch ausschliessliches Stillen in den ersten 6 Lebensmonaten, Fortsetzung des Stillens bei entsprechender Beikost über zwei Jahre und einer optimale Behandlung akuter Durchfallepisoden.","PeriodicalId":294450,"journal":{"name":"Annales Nestlé (Deutsche Ausg.)","volume":"2 1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2006-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Persistierende Diarrhoe in Entwicklungsländern\",\"authors\":\"Zulfiqar A. Bhutta\",\"doi\":\"10.1159/000092813\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Weltweit ist fast ein Fünftel der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren auf Durchfallerkrankungen zurückzuführen, wobei Schätzungen von 2,2 Millionen Todesfällen pro Jahr ausgehen. 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Als entscheidendes Ereignis scheint allen Fällen der PD eine anhaltende Schädigung der Darmschleimhaut mit unzureichender Reparatur vorauszugehen. Im Gegensatz zu der nach einer Infektion auftretenden PD kann bei einigen Säuglingen und Kleinkindern möglicherweise eine schwere protrahierte, therapieresistente Diarrhoe vorliegen, die durch diverse Krankheiten verursacht wird, von denen viele erblich bedingt sind. In den Industrienationen sind die meisten Fälle der Diarrhoe mit prolongiertem Verlauf inzwischen auf diese Art von Krankheiten zurückzuführen. Bei der Behandlung der PD ist grosser Wert auf die Ernährungsrehabilitation und die Früherkennung von Komplikationen zu legen. Zwar wurden diverse Pathogene mit der PD in Zusammenhang gebracht, aber die orale Antibiotikatherapie spielt bei der Routinebehandlung der PD eine untergeordnete Rolle. 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Weltweit ist fast ein Fünftel der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren auf Durchfallerkrankungen zurückzuführen, wobei Schätzungen von 2,2 Millionen Todesfällen pro Jahr ausgehen. Ein beträchtlicher Teil dieser Todesfälle steht in Zusammenhang mit Episoden der persistierenden Diarrhoe (PD, definiert als eine Durchfallerkrankung, die länger als 14 Tage anhält und mit Wachstumsverzögerung einhergeht). Es wurde nachgewiesen, dass die PD Kinder mit einer beträchtlich erhöhten durchfallbedingten Krankheitslast kennzeichnet. Zwischen 36 und 54% aller mit der Diarrhoe in Zusammenhang stehenden Todesfälle treten in dieser Gruppe auf. Die genaue Pathogenese der PD ist zwar nach wie vor nicht geklärt, aber die meisten Episoden stehen in Zusammenhang mit früheren, infektiös bedingten, akuten Durchfallerkrankungen, wobei die letzte Episode von längerer Dauer war. Dieser Umstand kann mit mehreren Wirtsfaktoren zusammenhängen, beispielsweise einer bereits vor der Durchfallerkrankung bestehenden Mangelernährung, einem Mikronährstoffmangel, einer Immunschwäche sowie einer ungeeigneten Behandlung der letzten akuten Durchfallepisode. Als entscheidendes Ereignis scheint allen Fällen der PD eine anhaltende Schädigung der Darmschleimhaut mit unzureichender Reparatur vorauszugehen. Im Gegensatz zu der nach einer Infektion auftretenden PD kann bei einigen Säuglingen und Kleinkindern möglicherweise eine schwere protrahierte, therapieresistente Diarrhoe vorliegen, die durch diverse Krankheiten verursacht wird, von denen viele erblich bedingt sind. In den Industrienationen sind die meisten Fälle der Diarrhoe mit prolongiertem Verlauf inzwischen auf diese Art von Krankheiten zurückzuführen. Bei der Behandlung der PD ist grosser Wert auf die Ernährungsrehabilitation und die Früherkennung von Komplikationen zu legen. Zwar wurden diverse Pathogene mit der PD in Zusammenhang gebracht, aber die orale Antibiotikatherapie spielt bei der Routinebehandlung der PD eine untergeordnete Rolle. Entscheidend bei der häufig ambulanten Behandlung dieser Kinder sind Rehydration, eine geeignete İberwachung und Behandlung der systemischen Infektionen sowie die Ernährungsrehabilitation mittels leicht verdaulicher enteraler Ernährung. Durch Verabreichung von Zink und Vita min A lässt sich die Dauer der PD möglicherweise verkürzen und die Zahl der Rezidive unter Umständen verringern. Die wichtigsten Präventionsstrategien zur Vermeidung der persistierenden Diarrhoe sind jedoch ausschliessliches Stillen in den ersten 6 Lebensmonaten, Fortsetzung des Stillens bei entsprechender Beikost über zwei Jahre und einer optimale Behandlung akuter Durchfallepisoden.