性与力量

Marion Rana
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Abschliessend widmet sich der Artikel der Frage, wie die Erotisierung von Gewalt und die Darstellung sexueller Grenzüberschreitungen in diesem Zusammenhang einzuordnen sind. Untersucht werden dabei schwerpunktmässig unterschiedliche Werke der Mainstreamliteratur: Stephenie Meyers Twilight, Suzanne Collins‘ The Hunger Games, J. K. Rowlings Harry Potter, Lisa J. Smiths Vampire Diaries und Sue Limbs Jess Jordan-Reihe. Die sexuelle Geschlechtsrollenverteilung in den meisten Romanen ist ausserordentlich traditionell: Die männlichen Charaktere haben die sexuelle Handlungsgewalt, die weiblichen hingegen reagieren lediglich auf die Initiative ihrer Partner (oder den Mangel daran). Twilight stellt dabei die überraschende Ausnahme dar: Trotz der regressiven Sexualmoral und der tradierten Genderrollen in den Romanen ist Bella der sexuell aktive und dominante, traditionell männlich konnotierte Part in der Beziehung mit Edward – eine grosse Ausnahme bei den weiblichen Charakteren. Auch wenn Erotik vielen Werken immanent ist, wird sexuelles Verlangen dabei im Subtext häufig als störende, verstörende Kraft dargestellt, die die Welt der Jugendlichen auf meist unwillkommene Weise durcheinander bringt und ihnen latent psychische und physische Schmerzen zufügt. Indirekt unterstrichen wird dies durch die Existenz zahlreicher Szenen sexueller Gewalt: Nicht nur in den Vampirromanen gehören Vergewaltigungsmythen, sexuelle Übergriffe und Grenzüberschreitungen zum Alltag der Hauptfiguren. 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摘要

造爱、博士游戏和关心It但是,尽管青少年对性的关注十分普遍,他们对性的关注却主要是令人不安的:青少年的性欲受到滥用。这篇文章主要提出一个问题:在当前的青少年文学中,对性行为的描述是怎样与主要角色的性暴力相关联的:这些角色是如何自决定性的,或是否愿意服从社会对性的要求?分析重点之一是…展示性行为时的性别差异此外,这篇文章还提出了这一问题,包括反暴力行为和对性不道德表现的看法。探索主要反主流文学作品如:在大多数小说中,性角色分配是特别罕见的:男性角色受到性行为的暴力对待,而女性只对配偶主动(或缺少)做出反应。Twilight将会是令人惊讶的例外:尽管倒退的性道德和在小说中传统的男性角色,但Bella在与Edward的关系中具有性活跃且主导地位——对于女性角色来说,这是一个极大的例外。潜伏的文字中,尽管性需要常常被描绘成令人讨厌、令人困惑的力量,而且还混淆了青少年的世界,使他们内心和肉体痛苦。许多关于性暴力的场景都间接地说明了这一点:不仅仅在吸血鬼小说中,强奸神话、性侵犯和跨越界限都是主角的日常生活。然而,性别也大体是主流青少年文学的一个显著例外。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Sexualität und Macht
Make Love, Doktorspiele und Doing It – Sexualität scheint auch in der Jugendliteratur omnipräsent zu sein. Trotz der vordergründigen Konzentration und der Anerkennung sexueller Gefühle Jugendlicher ist die Literatur aber von Unbehagen geprägt: Die jugendlichen Charaktere erfahren ihr sexuelles Verlangen als deviant, als Fremdkörper, der sich ihrer ermächtigt, als äußere Kraft, die sie nicht kontrollieren können. Der Artikel geht vor allem der Frage nach, wie die Darstellung von Sexualität in der aktuellen Jugendliteratur mit sexueller Handlungsgewalt der Hauptfiguren einhergeht: Inwiefern sind die Figuren sexuell selbstbestimmt bzw. unterwerfen sie ihre sexuellen Wünsche gesellschaftlichen Vorgaben? Ein Fokus der Analyse liegt auf den Geschlechtsunterschieden in der Darstellung von Sexualität. Abschliessend widmet sich der Artikel der Frage, wie die Erotisierung von Gewalt und die Darstellung sexueller Grenzüberschreitungen in diesem Zusammenhang einzuordnen sind. Untersucht werden dabei schwerpunktmässig unterschiedliche Werke der Mainstreamliteratur: Stephenie Meyers Twilight, Suzanne Collins‘ The Hunger Games, J. K. Rowlings Harry Potter, Lisa J. Smiths Vampire Diaries und Sue Limbs Jess Jordan-Reihe. Die sexuelle Geschlechtsrollenverteilung in den meisten Romanen ist ausserordentlich traditionell: Die männlichen Charaktere haben die sexuelle Handlungsgewalt, die weiblichen hingegen reagieren lediglich auf die Initiative ihrer Partner (oder den Mangel daran). Twilight stellt dabei die überraschende Ausnahme dar: Trotz der regressiven Sexualmoral und der tradierten Genderrollen in den Romanen ist Bella der sexuell aktive und dominante, traditionell männlich konnotierte Part in der Beziehung mit Edward – eine grosse Ausnahme bei den weiblichen Charakteren. Auch wenn Erotik vielen Werken immanent ist, wird sexuelles Verlangen dabei im Subtext häufig als störende, verstörende Kraft dargestellt, die die Welt der Jugendlichen auf meist unwillkommene Weise durcheinander bringt und ihnen latent psychische und physische Schmerzen zufügt. Indirekt unterstrichen wird dies durch die Existenz zahlreicher Szenen sexueller Gewalt: Nicht nur in den Vampirromanen gehören Vergewaltigungsmythen, sexuelle Übergriffe und Grenzüberschreitungen zum Alltag der Hauptfiguren. Erfüllte und gleichberechtigte Sexualität hingegen ist die grosse Ausnahme in der Mainstream-Jugendliteratur.
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