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Es wird gezeigt, dass die Finanzund Wirtschaftskrise nur zu einer Verstärkung eines seit Längerem stattfindenden Trends beigetragen hat, aber keinesfalls für diesen verantwortlich ist. Europa gibt aktuell 1,6 % seines Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung aus, ohne Frankreich und Großbritannien jedoch nur noch 1,3 %. Wie das Beispiel Österreichs und einiger anderer europäischer Staaten, die weniger als 1 % ihres BIP für Militäraufgaben bereitstellen,1 deutlich macht, ist dabei durchaus noch Raum für Reduktionen nach unten gegeben. Sofern die Ukraine-Krise keine strategische Neuorientierung auslöst, ist ausgehend von den langund mittelfristigen Trends anzunehmen, dass es nach Erholung der europäischen Wirtschaft zwar wieder zu einem nominellen Anstieg der Militärausgaben kommen wird, jedoch ist in den nächsten Jahren ein Absinken der europäischen Verteidigungsbudgets unter 1,5 % des BIP zu erwarten. 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Monetäre Realität europäischer Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Status und Trends
Europa reduzierte zwar seit Beginn der Wirtschaftskrise sein reales Militärbudget um knapp 9 % während in den Beobachtungszeiträumen 1997 bis 2002 bzw. 2002 bis 2007 dieses noch um jeweils 4 % erhöht worden war. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt sich jedoch, dass bereits seit Ende der 1990er-Jahre eine sukzessive Reduktion militärischer Ausgaben stattfindet. Diese wurden, solcherart bemessen, 1997 bis 2002 um 7 %, 2002 bis 2007 um 10 %, 2007 bis 2012 hingegen nur um 2,5 % reduziert. Die These, dass die Reduktionen europäischer Verteidigungsbudgets von der aktuellen Finanzund Wirtschaftskrise bzw. der zunehmenden Staatsverschuldung ausgelöst wurden, wird mittels einer vergleichenden Zeitreihenuntersuchung von Wirtschaftsund Schuldenentwicklung in Relation zu Militärausgaben falsifiziert. Es wird gezeigt, dass die Finanzund Wirtschaftskrise nur zu einer Verstärkung eines seit Längerem stattfindenden Trends beigetragen hat, aber keinesfalls für diesen verantwortlich ist. Europa gibt aktuell 1,6 % seines Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung aus, ohne Frankreich und Großbritannien jedoch nur noch 1,3 %. Wie das Beispiel Österreichs und einiger anderer europäischer Staaten, die weniger als 1 % ihres BIP für Militäraufgaben bereitstellen,1 deutlich macht, ist dabei durchaus noch Raum für Reduktionen nach unten gegeben. Sofern die Ukraine-Krise keine strategische Neuorientierung auslöst, ist ausgehend von den langund mittelfristigen Trends anzunehmen, dass es nach Erholung der europäischen Wirtschaft zwar wieder zu einem nominellen Anstieg der Militärausgaben kommen wird, jedoch ist in den nächsten Jahren ein Absinken der europäischen Verteidigungsbudgets unter 1,5 % des BIP zu erwarten. Europas Militärausgaben, ohne die besonders