{"title":"那你要进行写作","authors":"Petra Bäni Rigler","doi":"10.54717/kidsmedia.12.1.2022.5","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die beiden grossen schwedischen Kinderbuchkünstlerinnen des 20. Jahrhunderts, Astrid Lindgren und Elsa Beskow, setzten sich eingehend mit den Themen Bildung und Ästhetik auseinander, jede auf ihre Weise. Lässt sich an Beskows Werk die Auseinandersetzung mit den Kulturtechniken insbesondere an der Gestaltung und Materialität ihrer Bilder- und insbesondere Lesebücher ausmachen, finden sich bei Lindgren geradezu Reaktionen auf diese von der Pädagogik, der Kunst und Kultur um 1900 geprägten Kontexte. Entsprechend können die weltberühmten Kinderbuchfiguren Lindgrens, darunter Pippi Langstrumpf, als Folgegeneration von Elsa Beskows Bestrebungen und deren eigenen Kinderbuchfiguren gesehen werden, so die These. In diesem Artikel werden Lese- und Schreibszenen von Beskow und Lindgren verglichen und in den Kontext der schwedischen Reformpädagogik gestellt, welche stark von Ellen Keys’ Idealen einer Bildung im Namen der Ästhetik geprägt ist. Die Vergleiche zeigen, wie sehr sich Lindgren an ihrer Vorgängerin orientiert. Wird das kindliche Schreiben bei Beskow zum ersten Mal in Schweden auch auf ästhetischer Ebene in den Blick genommen und entsprechend inszeniert, so nutzt Lindgren diese Inszenierungen nicht zuletzt, um sowohl mediale Praxen, die Kulturtechnik als auch die Bedeutung des Lesens und Schreibens für eine Kinderwelt zu hinterfragen, die aus der Perspektive des Kindes, explizit aus jener von Pippi Langstrumpf, absolut gesetzt wird. Diese radikale Sichtweise erschliesst einen neuen Zugang zu den Kulturtechniken und spricht dem Kind Fähigkeiten zu, welche es als Künstler:in unserer Zeit erscheinen lassen.Die Autorin dankt der Ridderstad Stiftelse für die Unterstützung im aktuellen Projekt.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"33 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Inszeniertes Lesen und Schreiben\",\"authors\":\"Petra Bäni Rigler\",\"doi\":\"10.54717/kidsmedia.12.1.2022.5\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Die beiden grossen schwedischen Kinderbuchkünstlerinnen des 20. Jahrhunderts, Astrid Lindgren und Elsa Beskow, setzten sich eingehend mit den Themen Bildung und Ästhetik auseinander, jede auf ihre Weise. Lässt sich an Beskows Werk die Auseinandersetzung mit den Kulturtechniken insbesondere an der Gestaltung und Materialität ihrer Bilder- und insbesondere Lesebücher ausmachen, finden sich bei Lindgren geradezu Reaktionen auf diese von der Pädagogik, der Kunst und Kultur um 1900 geprägten Kontexte. Entsprechend können die weltberühmten Kinderbuchfiguren Lindgrens, darunter Pippi Langstrumpf, als Folgegeneration von Elsa Beskows Bestrebungen und deren eigenen Kinderbuchfiguren gesehen werden, so die These. In diesem Artikel werden Lese- und Schreibszenen von Beskow und Lindgren verglichen und in den Kontext der schwedischen Reformpädagogik gestellt, welche stark von Ellen Keys’ Idealen einer Bildung im Namen der Ästhetik geprägt ist. Die Vergleiche zeigen, wie sehr sich Lindgren an ihrer Vorgängerin orientiert. Wird das kindliche Schreiben bei Beskow zum ersten Mal in Schweden auch auf ästhetischer Ebene in den Blick genommen und entsprechend inszeniert, so nutzt Lindgren diese Inszenierungen nicht zuletzt, um sowohl mediale Praxen, die Kulturtechnik als auch die Bedeutung des Lesens und Schreibens für eine Kinderwelt zu hinterfragen, die aus der Perspektive des Kindes, explizit aus jener von Pippi Langstrumpf, absolut gesetzt wird. Diese radikale Sichtweise erschliesst einen neuen Zugang zu den Kulturtechniken und spricht dem Kind Fähigkeiten zu, welche es als Künstler:in unserer Zeit erscheinen lassen.Die Autorin dankt der Ridderstad Stiftelse für die Unterstützung im aktuellen Projekt.\",\"PeriodicalId\":106402,\"journal\":{\"name\":\"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung\",\"volume\":\"33 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2022-03-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.12.1.2022.5\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.12.1.2022.5","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Die beiden grossen schwedischen Kinderbuchkünstlerinnen des 20. Jahrhunderts, Astrid Lindgren und Elsa Beskow, setzten sich eingehend mit den Themen Bildung und Ästhetik auseinander, jede auf ihre Weise. Lässt sich an Beskows Werk die Auseinandersetzung mit den Kulturtechniken insbesondere an der Gestaltung und Materialität ihrer Bilder- und insbesondere Lesebücher ausmachen, finden sich bei Lindgren geradezu Reaktionen auf diese von der Pädagogik, der Kunst und Kultur um 1900 geprägten Kontexte. Entsprechend können die weltberühmten Kinderbuchfiguren Lindgrens, darunter Pippi Langstrumpf, als Folgegeneration von Elsa Beskows Bestrebungen und deren eigenen Kinderbuchfiguren gesehen werden, so die These. In diesem Artikel werden Lese- und Schreibszenen von Beskow und Lindgren verglichen und in den Kontext der schwedischen Reformpädagogik gestellt, welche stark von Ellen Keys’ Idealen einer Bildung im Namen der Ästhetik geprägt ist. Die Vergleiche zeigen, wie sehr sich Lindgren an ihrer Vorgängerin orientiert. Wird das kindliche Schreiben bei Beskow zum ersten Mal in Schweden auch auf ästhetischer Ebene in den Blick genommen und entsprechend inszeniert, so nutzt Lindgren diese Inszenierungen nicht zuletzt, um sowohl mediale Praxen, die Kulturtechnik als auch die Bedeutung des Lesens und Schreibens für eine Kinderwelt zu hinterfragen, die aus der Perspektive des Kindes, explizit aus jener von Pippi Langstrumpf, absolut gesetzt wird. Diese radikale Sichtweise erschliesst einen neuen Zugang zu den Kulturtechniken und spricht dem Kind Fähigkeiten zu, welche es als Künstler:in unserer Zeit erscheinen lassen.Die Autorin dankt der Ridderstad Stiftelse für die Unterstützung im aktuellen Projekt.