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„Troll“ oder „Glaubenskrieger“? Zur Differenzierung dysfunktionaler Formen der Medienkritik in Onlinekommentaren
Praktische Erfahrungen mit Onlinekommentaren auf journalistischen Nachrich-ten-Websites haben gezeigt, dass diese nicht automatisch für mehr Vielfalt sorgen, sondern im Gegenteil häufig dysfunktionale Effekte wie Hate Speech und systema-tisches Trolling mit sich bringen. Solchen Problemen stehen Journalisten bislang meist hilflos gegenüber – insbesondere, wenn sie dabei selbst zur Zielscheibe der Kritik werden. Ein Grund dafür ist mangelndes Hintergrundwissen über die kriti-schen Kommentierer: Was genau bringt Nutzer journalistischer Web-Angebote dazu, in Kommunikationsmuster wie Trolling oder Hate Speech zu verfallen? Was sind ihre Motive für Kritik an Journalisten und ihrer Berichterstattung? Ein zwei-stufiges qualitatives Forschungsdesign ermöglicht einen nuancierten Blick auf aktuelle Phänomene dysfunktionaler Anschlusskommunikation im Onlinejournalis-mus. Interviews mit Kommentierern zeigen, dass es den typischen ‚Troll’ – zumindest im deutschen Sprachraum – nicht gibt. Stattdessen erscheint eine Differenzierung anhand unterschiedlicher Motive für Kritik am Journalismus angebracht. Nicht selten lassen die interviewten Mediennutzer ein ausgeprägtes politisches oder anderswie beeinflusstes Sendungsbewusstsein erkennen, das sie eher als ‚Glaubenskrieger’ erscheinen lässt – und unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten of-fenbart.