{"title":"机构教育","authors":"D. Brinkmann","doi":"10.5771/9783896658975-27","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Mit freudiger Erwartung geht es durch den Spielertunnel in den Ausstellungsbereich der zweiten Etage. Hier begegnen wir Sepp Herberger mit seiner unnachahmlichen Fußballphilosophie: Der Ball ist rund. Eine Führung bringt einem schon etwas älteren Publikum die Aufstellung der Weltmeister von 1954 näher und wir lernen interessiert, was es mit dem Fritz-Walter-Wetter auf sich hat. Auch die mitgeführten Kids im Alter ab 10 Jahren zeigen sich überaus interessiert am Spiel in Bern und verfolgen über lange Zeit das Geschehen in einem alten Fernseher. Wenig später fällt die bombastische Zelebrierung der Weltmeisterschaft von 2014 ins Auge: Die goldene Generation – Formung der Mannschaft, Gewinn des Titels, Helden und Mythenbildung – eine multimediale Höchstleistungsschau. Einige interaktive Stationen ziehen die Kids in den Bann. Sie versuchen sich als Radiokommentatoren für ein packendes Fußballmatch. Die sogenannte Schatzkammer mit den vielen Pokalen hinter Glas kann da nicht so ganz mithalten. Andere Objekte aus dem Vereinsleben oder dem Fußballalltag sind ebenso interessant und werden nebenbei wahrgenommen – immer wieder Schuhe, T-Shirts, Fanartikel. Zu essen gibt es auch, hoch über den Dächern von Dortmund. Auf dem Weg nach Hause erfolgt die Wertung der kritischen Kids: Zwei plus. Sie würden wohl noch mal mitkommen. Der Lerneffekt steht nicht im Zentrum, zumindest bei einem Familienausflug, bei einem Schulklassenbesuch vielleicht schon eher. Und auch dafür wirbt das Fußballmuseum, wie viele andere Sporterlebniswelten auch. Welche Potenziale bieten diese Welten, zu denen auch Indoorspielplätze, neuartige Markenwelten oder Szenetreffs wie eine Skaterhalle zu zählen sind? Welche didaktischen Modelle sind zu erwarten und welche Lerneffekte sind zu vermuten? 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Sporterlebniswelten als Partner institutioneller Bildung
Mit freudiger Erwartung geht es durch den Spielertunnel in den Ausstellungsbereich der zweiten Etage. Hier begegnen wir Sepp Herberger mit seiner unnachahmlichen Fußballphilosophie: Der Ball ist rund. Eine Führung bringt einem schon etwas älteren Publikum die Aufstellung der Weltmeister von 1954 näher und wir lernen interessiert, was es mit dem Fritz-Walter-Wetter auf sich hat. Auch die mitgeführten Kids im Alter ab 10 Jahren zeigen sich überaus interessiert am Spiel in Bern und verfolgen über lange Zeit das Geschehen in einem alten Fernseher. Wenig später fällt die bombastische Zelebrierung der Weltmeisterschaft von 2014 ins Auge: Die goldene Generation – Formung der Mannschaft, Gewinn des Titels, Helden und Mythenbildung – eine multimediale Höchstleistungsschau. Einige interaktive Stationen ziehen die Kids in den Bann. Sie versuchen sich als Radiokommentatoren für ein packendes Fußballmatch. Die sogenannte Schatzkammer mit den vielen Pokalen hinter Glas kann da nicht so ganz mithalten. Andere Objekte aus dem Vereinsleben oder dem Fußballalltag sind ebenso interessant und werden nebenbei wahrgenommen – immer wieder Schuhe, T-Shirts, Fanartikel. Zu essen gibt es auch, hoch über den Dächern von Dortmund. Auf dem Weg nach Hause erfolgt die Wertung der kritischen Kids: Zwei plus. Sie würden wohl noch mal mitkommen. Der Lerneffekt steht nicht im Zentrum, zumindest bei einem Familienausflug, bei einem Schulklassenbesuch vielleicht schon eher. Und auch dafür wirbt das Fußballmuseum, wie viele andere Sporterlebniswelten auch. Welche Potenziale bieten diese Welten, zu denen auch Indoorspielplätze, neuartige Markenwelten oder Szenetreffs wie eine Skaterhalle zu zählen sind? Welche didaktischen Modelle sind zu erwarten und welche Lerneffekte sind zu vermuten? Im Folgenden soll in fünf Thesen eine freizeitwissenschaftliche Sicht auf Lernmöglichkeiten in Sporterlebniswelten entwickelt werden. Zugleich werden die Lücken bei der bildungswissenschaftlichen Analyse von Freizeiterlebniswelten generell angesprochen.