{"title":"“存在和观察到隐秘","authors":"Christoffer Theis","doi":"10.1515/9783110619928-003","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Aus den verschiedenen Kulturen des östlichen Mittelmeerraums der Antike sind magische Texte bekannt, welche die Kreation einer Grenzziehung um ein Objekt mittels materia magica bezeugen. Deshalb ist diese magische Praktik als transkulturelles Phänomen zu fassen, wobei speziell die Form des Kreises als Grenze bereits durch seine Gestalt einen magischen Raum schafft, der den inneren Bereich vom Außen abtrennt. Diese Methode ist seit der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends bekannt. In der Antike wurden ganz verschiedene Mittel angewandt, um ein real situiertes, im Raum präsentes Objekt als Grenze um einen Gegenstand oder eine Person zu schaffen; auch eine unsichtbare Grenzziehung mittels Worten und Lauten ist belegt. Der vorliegende Beitrag möchte anhand ausgewählter Beispiele die verschiedenen Möglichkeiten der magischen Grenzziehung in der Antike beleuchten und unter dem Aspekt ihrer Materialität fassen.1 Des Weiteren sollen speziell die Aspekte Präsenz und Sichtbarkeit contra Unsichtbarkeit in verschiedenen Bereichen erfasst und in den Fokus gestellt werden, um die Grenzziehung unter einem textanthropologischen Ansatz genauer zu beleuchten. Im Folgenden sollen nicht alle Beispiele erneut aufgeführt werden,2 sondern ich beschränke mich auf die aussagekräftigsten Beispiele. Zu unterscheiden ist bei einer magischen Grenzziehung, wie sie z. B. bei einem Kreis vorliegt, generell zwischen einer ausschließenden-apotropäischen und einer inklusiven Grenze. Erstgenannter Fall beschützt per definitionem das Objekt innerhalb der magischen Linie vor Äußerem. Der inklusive Kreis dahingegen schließt eine Bedrohung ein und grenzt diese somit von dem Außen, sprich von bedrohten Personen oder Objekten ab. 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Aus den verschiedenen Kulturen des östlichen Mittelmeerraums der Antike sind magische Texte bekannt, welche die Kreation einer Grenzziehung um ein Objekt mittels materia magica bezeugen. Deshalb ist diese magische Praktik als transkulturelles Phänomen zu fassen, wobei speziell die Form des Kreises als Grenze bereits durch seine Gestalt einen magischen Raum schafft, der den inneren Bereich vom Außen abtrennt. Diese Methode ist seit der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends bekannt. In der Antike wurden ganz verschiedene Mittel angewandt, um ein real situiertes, im Raum präsentes Objekt als Grenze um einen Gegenstand oder eine Person zu schaffen; auch eine unsichtbare Grenzziehung mittels Worten und Lauten ist belegt. Der vorliegende Beitrag möchte anhand ausgewählter Beispiele die verschiedenen Möglichkeiten der magischen Grenzziehung in der Antike beleuchten und unter dem Aspekt ihrer Materialität fassen.1 Des Weiteren sollen speziell die Aspekte Präsenz und Sichtbarkeit contra Unsichtbarkeit in verschiedenen Bereichen erfasst und in den Fokus gestellt werden, um die Grenzziehung unter einem textanthropologischen Ansatz genauer zu beleuchten. Im Folgenden sollen nicht alle Beispiele erneut aufgeführt werden,2 sondern ich beschränke mich auf die aussagekräftigsten Beispiele. Zu unterscheiden ist bei einer magischen Grenzziehung, wie sie z. B. bei einem Kreis vorliegt, generell zwischen einer ausschließenden-apotropäischen und einer inklusiven Grenze. Erstgenannter Fall beschützt per definitionem das Objekt innerhalb der magischen Linie vor Äußerem. Der inklusive Kreis dahingegen schließt eine Bedrohung ein und grenzt diese somit von dem Außen, sprich von bedrohten Personen oder Objekten ab. In beiden Fällen wird jeweils ein eigener Raum innerhalb eines anderen Raums speziell geschaffen und situiert. Der apotropäische Aspekt stellt