{"title":"尤尔根·格里谢尔:2018年,儿童和青少年做父母心理治疗:凡德霍克和鲁朴","authors":"Norbert Wolff","doi":"10.18754/JFP.60.17","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Arbeit mit den Eltern stelle in der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen eine oft unterschätzte Herausforderung dar, schreiben Inge SeiffgeKrenke und Franz Resch im Vorwort zum Band von Jürgen Grieser in der Reihe «Psychodynamik kompakt». Zudem wird die Elternarbeit auch im wissenschaftlichen Diskurs der Fachliteratur vernachlässigt. Dabei stelle sie gemäss Grieser «den eigentlichen Knackpunkt und die wahre Herausforderung in der therapeutischen Arbeit dar, sie kann für das Gelingen oder Misslingen des ganzen therapeutischen Prozesses entscheidend sein» (S. 11). So sehen die Psychotherapierichtlinien in der BRD Elternarbeit im Verhältnis 1:4 vor. Als Ziel der Elternarbeit definiert Grieser die «Wiederentdeckung der Freude am Kind» (vgl. das Buch von Datler et al., 1999). Im ersten Kapitel legt der Autor dar, Warum es ohne die Eltern nicht geht – in erster Linie, weil das Kind von den Eltern abhängig ist und diese es in die Therapie bringen. Die häufigeren Behandlungsabbrüche in Psychotherapien mit Kindern sind oftmals auf den ungenügenden Einbezug der Eltern zurückzuführen. Diese müssen die Kränkung bewältigen können, eine Therapie für ihr Kind zu benötigen, und sie müssen in der Lage sein, Veränderungen im familiären System und bei sich selbst zuzulassen und zu vollziehen. In einer kurzen Darstellung der Geschichte der Elternarbeit geht Grieser auf die verschiedenen Perspektiven und Haltungen der Pionierinnen der Kinderanalyse Anna Freud, Melanie Klein, D. Burlingham und H. Hug Hellmuth ein. Inzwischen wird die begleitende Arbeit mit den Eltern nicht mehr nur als notwendiges Übel, sondern als zentraler Bestandteil der therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen angesehen. Das Ziel besteht vor allem darin, dass unterbrochene oder blockierte Entwicklungsmöglichkeiten von allen Beteiligten wieder freigelegt und weiterverfolgt werden können. Die Eltern sollen befähigt werden, «die von Schuldgefühlen durchdrungene Angst in konstruktive Sorge und Anteilnahme umzuwandeln» (Novick & Novick, 2005, dt. 2009, S. 79). Im zweiten Kapitel Die Beziehung zwischen Eltern und Kind stellt Grieser die phasenspezifischen Entwicklungsaufgaben sowohl des Kindes bzw. Adoleszenten als auch der Eltern vor und geht besonders auf die Entwicklung der elterlichen © 2019, die Autor_innen. Dieser Artikel darf im Rahmen der „Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International“ Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0) weiter verbreitet werden.","PeriodicalId":337975,"journal":{"name":"Journal für Psychoanalyse","volume":"58 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-10-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Jürgen Grieser: Elternarbeit in der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2018\",\"authors\":\"Norbert Wolff\",\"doi\":\"10.18754/JFP.60.17\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Die Arbeit mit den Eltern stelle in der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen eine oft unterschätzte Herausforderung dar, schreiben Inge SeiffgeKrenke und Franz Resch im Vorwort zum Band von Jürgen Grieser in der Reihe «Psychodynamik kompakt». 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Jürgen Grieser: Elternarbeit in der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2018
Die Arbeit mit den Eltern stelle in der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen eine oft unterschätzte Herausforderung dar, schreiben Inge SeiffgeKrenke und Franz Resch im Vorwort zum Band von Jürgen Grieser in der Reihe «Psychodynamik kompakt». Zudem wird die Elternarbeit auch im wissenschaftlichen Diskurs der Fachliteratur vernachlässigt. Dabei stelle sie gemäss Grieser «den eigentlichen Knackpunkt und die wahre Herausforderung in der therapeutischen Arbeit dar, sie kann für das Gelingen oder Misslingen des ganzen therapeutischen Prozesses entscheidend sein» (S. 11). So sehen die Psychotherapierichtlinien in der BRD Elternarbeit im Verhältnis 1:4 vor. Als Ziel der Elternarbeit definiert Grieser die «Wiederentdeckung der Freude am Kind» (vgl. das Buch von Datler et al., 1999). Im ersten Kapitel legt der Autor dar, Warum es ohne die Eltern nicht geht – in erster Linie, weil das Kind von den Eltern abhängig ist und diese es in die Therapie bringen. Die häufigeren Behandlungsabbrüche in Psychotherapien mit Kindern sind oftmals auf den ungenügenden Einbezug der Eltern zurückzuführen. Diese müssen die Kränkung bewältigen können, eine Therapie für ihr Kind zu benötigen, und sie müssen in der Lage sein, Veränderungen im familiären System und bei sich selbst zuzulassen und zu vollziehen. In einer kurzen Darstellung der Geschichte der Elternarbeit geht Grieser auf die verschiedenen Perspektiven und Haltungen der Pionierinnen der Kinderanalyse Anna Freud, Melanie Klein, D. Burlingham und H. Hug Hellmuth ein. Inzwischen wird die begleitende Arbeit mit den Eltern nicht mehr nur als notwendiges Übel, sondern als zentraler Bestandteil der therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen angesehen. Das Ziel besteht vor allem darin, dass unterbrochene oder blockierte Entwicklungsmöglichkeiten von allen Beteiligten wieder freigelegt und weiterverfolgt werden können. Die Eltern sollen befähigt werden, «die von Schuldgefühlen durchdrungene Angst in konstruktive Sorge und Anteilnahme umzuwandeln» (Novick & Novick, 2005, dt. 2009, S. 79). Im zweiten Kapitel Die Beziehung zwischen Eltern und Kind stellt Grieser die phasenspezifischen Entwicklungsaufgaben sowohl des Kindes bzw. Adoleszenten als auch der Eltern vor und geht besonders auf die Entwicklung der elterlichen © 2019, die Autor_innen. Dieser Artikel darf im Rahmen der „Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International“ Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0) weiter verbreitet werden.