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Schwarz 2014: 11–12; vgl. hierzu auch Hajduk 1997: 143–156). Am Beginn der Verbreitung der Reformation in Ungarn standen drei Bekenntnisschriften, die mehrere Funktionen hatten. Einerseits bestimmten sie die Einstellung zur staatlichen Macht und zur alten kirchlichen Hierarchie, andererseits „zur inneren Organisation und zum theologischen System der neuen lutherischen Kirchenstrukturen“, wodurch sie in der Annahme der lutherischen Lehre und deren Weiterverbreitung eine bedeutende Rolle spielten (Kónya & Csepregi 2013: 5; vgl. hierzu auch Schwarz & Švorc 1996). Aufgrund der Besonderheiten der Reformation in Ungarn „und der gesellschaftlich-politischen Verhältnisse der Epoche sind diverse Umstände der Entstehungsgeschichte der Bekenntnisse bis heute unbekannt geblieben“, so z. B. die Frage nach der genauen Verfasserschaft (Kónya & Csepregi 2013: 5). Auch heute noch sind die drei lutherischen Bekenntnisse „wertvolle Quellen nicht nur für die Reformationsgeschichte und die evangelische Kirchengeschichte“, sondern ebenso für die Geschichte des frühneuzeitlichen Europas insgesamt (Kónya & Csepregi 2013: 5).","PeriodicalId":113388,"journal":{"name":"Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-08-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Die Confessio Pentapolitana im Kontext lutherischer Glaubensbekenntnisse aus Ungarn\",\"authors\":\"J. Meier\",\"doi\":\"10.1515/JBGSG-2018-0010\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Die lutherischen Ideen gelangten bereits kurz nach dem Beginn der Reformation in Wittenberg auch in andere Länder Europas. Schon in den 20er Jahren des 16. 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Die Confessio Pentapolitana im Kontext lutherischer Glaubensbekenntnisse aus Ungarn
Die lutherischen Ideen gelangten bereits kurz nach dem Beginn der Reformation in Wittenberg auch in andere Länder Europas. Schon in den 20er Jahren des 16. Jh.s wurde der Donauund Karpatenraum von ersten Wellen der Reformation erfasst und die 1502 neu gegründete Alma Mater in Wittenberg lief den Universitäten in Krakau, Prag und Wien bei den Studierwilligen den Rang ab. Bis zum Jahr 1560 lassen sich bereits 442 Studenten aus Ungarn in Wittenberg nachweisen (vgl. Bucsay 1977; Barton 1983; Barton 1985; Fata, Kurucz & Schindling 2006). Vor allem Philipp Melanchthon wurde von den Studenten aus dem Südosten Europas sehr geschätzt, weil er ihnen seine ganze Fürsorge zuteilwerden ließ, z. B. in lateinischen „Sonntagspredigten“, Auslegungen der Perikopen, für Studenten aus Ungarn, die nicht Deutsch verstanden und deshalb nicht am Gottesdienst in der Stadtkirche teilnahmen (vgl. Schwarz 2014: 11–12; vgl. hierzu auch Hajduk 1997: 143–156). Am Beginn der Verbreitung der Reformation in Ungarn standen drei Bekenntnisschriften, die mehrere Funktionen hatten. Einerseits bestimmten sie die Einstellung zur staatlichen Macht und zur alten kirchlichen Hierarchie, andererseits „zur inneren Organisation und zum theologischen System der neuen lutherischen Kirchenstrukturen“, wodurch sie in der Annahme der lutherischen Lehre und deren Weiterverbreitung eine bedeutende Rolle spielten (Kónya & Csepregi 2013: 5; vgl. hierzu auch Schwarz & Švorc 1996). Aufgrund der Besonderheiten der Reformation in Ungarn „und der gesellschaftlich-politischen Verhältnisse der Epoche sind diverse Umstände der Entstehungsgeschichte der Bekenntnisse bis heute unbekannt geblieben“, so z. B. die Frage nach der genauen Verfasserschaft (Kónya & Csepregi 2013: 5). Auch heute noch sind die drei lutherischen Bekenntnisse „wertvolle Quellen nicht nur für die Reformationsgeschichte und die evangelische Kirchengeschichte“, sondern ebenso für die Geschichte des frühneuzeitlichen Europas insgesamt (Kónya & Csepregi 2013: 5).