移动物体?提高媒体道德准则领域和影响通讯和媒体伦理的行为

L. Krainer, Matthias Karmasin
{"title":"移动物体?提高媒体道德准则领域和影响通讯和媒体伦理的行为","authors":"L. Krainer, Matthias Karmasin","doi":"10.5771/9783748905158-309","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Anhand einer historischen Skizzierung medienethischer Objektbereiche wird davon ausgegangen, dass das Fach der Kommunikationsund Medienethik sowohl die Mikroebene der Individuen als auch die Mesoebene der Organisationen und zudem (allerdings eher partiell) auch die Makroebene der Institutionen bzw. der Gesellschaft in den Blick nimmt und sich insofern die Objektbereiche kontinuierlich erweitert haben. Daran anschließend werden folgende fünf Schlussfolgerungen gezogen: Erstens wird für eine vertiefende interdisziplinäre Theoriebildung plädiert, zweitens dafür, eine adäquate Theorieentwicklung, welche die Mikro-, Mesound Makroebene gleichermaßen adressiert, voranzutreiben, drittens eine stärkere Verbindung von regulativen Ansätzen aus der Rechtswissenschaft mit medienethischen Fragestellungen zu suchen, viertens kommunikationsund medienethische Fragestellungen empirisch stärker zu fundieren und fünftens nach einer breiteren Institutionalisierung kommunikationsund medienethischer Themen zu streben. Zur kontinuierlichen Erweiterung kommunikationsund medienethischer Objektbereiche Fragt man aus einer historischen Perspektive danach, welche Objektbereiche die Medienund Kommunikationsethik bislang fokussiert hat, ist zugleich danach zu fragen, welche Subjekte bzw. Kollektive der Verantwortung in den Blick genommen wurden und werden. Zunächst wurde der Fokus primär auf die Rolle der JournalistInnen gelegt. Hier ist etwa an die Arbeiten von Hermann Boventer zu erinnern, der bereits 1984 ein Buch über die „Ethik des Journalismus“ vorgelegt hat (Boventer 1984). Die Profession steht bis heute im Zentrum der Aufmerksamkeit, wie etwa die Beiträge in Band 5 zur Kommunikationsund Medien1. 309 https://doi.org/10.5771/9783748905158-309 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 13.12.2020, 02:16:51. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. ethik aus 2017 mit dem Titel „Gesellschaft ohne Diskurs?“ zeigen (Stapf et al. 2017). In weiterer Folge wurden auch RezipientInnen in den Blick genommen. Hier ist zunächst ein Aufsatz von Clifford Christians zu nennen, der bereits 1988 fragte: „Can the Public be held Accountable? (Christians 1988, deutsche Erstveröffentlichung 1989). Des Weiteren sind die Arbeiten von Rüdiger Funiok (spätestens ab 1996) zu erwähnen. Auch diese Perspektive hat bis heute Relevanz, wie etwa an einem Beitrag von Matthias Rath (2016) ersichtlich wird, der diese Diskurslinie 2016 im Handbuch Medienund Informationsethik um die Perspektive der Nutzungsethik erweitert hat. Primär (wenn auch nicht ausschließlich) ging es zunächst um die Frage, welche Verantwortung Individuen in ihren Rollen als KommunikatorInnen oder eben auch als RezipientInnen oder NutzerInnen, letztlich auch als ProduserInnen übernehmen können oder sollen. Insofern lassen sich viele dieser Arbeiten als individualethische Untersuchungen klassifizieren. In weiterer Folge wurden kontinuierlich mehr Verantwortungsgruppen spezifiziert bzw. ausdifferenziert. Erstens richtete sich der Blick auf MedienunternehmerInnen bzw. MedieneigentümerInnen als RepräsentantInnen der ökonomischen Logik (s. dazu verschiedene Arbeiten von Matthias Karmasin, exemplarisch 1998), zudem wurde „Medienethik als Wirtschaftsethik medialer Kommunikation“ gefasst (Litschka 2013). Zweitens wurden auch jene Menschen in die Betrachtung aufgenommen, die kommunikative Umfelder der Medien gestalten, insbesondere in den Bereichen PR und Werbung (Förg 2004; Rademacher 2010; Bohrmann 2010; Bentele 2016; Köberer 2016). Drittes wurden auch Instanzen der Selbstkontrolle beobachtet, wie dies etwa im Sammelband von Horst Avenarius und Günter Bentele (2009) zu „Selbstkontrolle im Berufsfeld Public Relations“ der Fall ist. Damit wurde der Fokus auf die Individuen (Mikroebene) um die Mesoebene der Organisationen erweitert (Profession, Instanzen der Selbstkontrolle, Redaktionen, Medienunternehmen). Die Idee, neben der sozialund individualethischen Dimension auch die Mesoebene, hier insbesondere die Medienunternehmung gleichsam als „third way“ in den Blick zu nehmen, hat ebenfalls eine längere Tradition. So trug etwa das erste Treffen des Netzwerkes Medienethik im Jahre 1997 den Titel „Medienethik als Wirtschaftsund Unternehmensethik?”. Der Umstand, dass die Konzentration medialer Märkte sowie Refinanzierungsbedingungen und Tendenzen der Kommerzialisierung die Produktion medialer Inhalte beeinflussen und damit auch zum Gegenstand und zur Herausforderung medienethischer Reflexion werden bzw. werden sollten, Larissa Krainer, Matthias Karmasin 310 https://doi.org/10.5771/9783748905158-309 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 13.12.2020, 02:16:51. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. stand damals im Mittelpunkt der kontroversen Debatte – und tut es bis heute. Mehrere AutorInnen (u.a. Zerfaß 1999; Karmasin 2000, 2005, 2010; Trommershausen 2011; Litschka 2013; Karmasin/Krainer 2015, 2016) haben darauf reagiert, indem sie das vielen medienethischen Problemen zugrunde liegende (problematische) Verhältnis von ethischer Vernunft und ökonomischer Rationalität oder – ins Kommunikationswissenschaftliche gewendet – das Verhältnis von publizistischer (kommunikativer) und wirtschaftlicher Qualität in den Blick genommen haben. Daraus folgte eine Konzeption von Medienethik als Wirtschaftsethik medial vermittelter Kommunikation (Litschka 2013; Karmasin/Litschka 2014) bzw. etwas weniger weitreichend als Unternehmensethik der Medienunternehmung, wie sie Karmasin (2014) argumentiert hat. Anknüpfungspunkte über die aktuelle CSR-Debatte hinaus (Raupp et al. 2010; Trommershausen 2011; Karmasin et.al. 2014; Diehl et al. 2017; Koinig et al. 2019) wären Stakeholder-Ansätze (Karmasin 2007, 2010), prozessethische Konzepte der Medienethik (Krainer 2001), die Frage nach dem Realisierungspotenzial von (journalistischen) Tugenden (Eberwein et al. 2015), die Gestaltung des Anreizsystems (Medienförderungen, aber auch innerhalb von Medienunternehmen) (Murschetz/Karmasin 2014) und von Selbstregulationsmechanismen im Sinne der Media Accountability (s. etwa Eberwein et al. 2019) bis hin zur Public Value-Debatte (Karmasin 2018), aber auch zur Frage nach der Verantwortung von Maschinen, wie z.B. Algorithmen, die in der öffentlichen Kommunikation eine immer relevantere Rolle spielen (Rath et al. 2019) und deren Einsatz immer öfter auch wirtschaftlich motiviert ist. Es geht in den meisten Ansätzen indes um eine Ergänzung und Erweiterung der medienethischen Debatte, nicht jedoch um die wirtschaftsethische Re-Konzeption der Medienethik. Anders formuliert: Nicht jede medienethische Fragestellung ist auch wirtschaftsethisch relevant. Nicht jede unternehmensethische Problemlage wird auch im Bereich der Medienethik schlagend. Nicht auf jede medienethische Fragestellung gibt es auch eine wirtschaftsethische Antwort. Aber viele aktuelle und praktisch wie theoretisch relevante ethische Debatten über die Herausforderungen des Strukturwandels von Medien, Wirtschaft und Gesellschaft durch Digitalisierung und Mediatisierung können – so das zentrale Argument – durch eine wirtschaftsund unternehmensethische Perspektive gewinnen: In heuristischer Hinsicht ebenso wie in curricularer. Schließlich wird auch gelegentlich die Makroebene der Institutionen (Politik als gesetzgebende Instanz) adressiert, wie dies etwa Axel Heinrich (2013) in seiner Arbeit über „Politische Medienethik“ macht. Erweiterung medienethischer Objektbereiche 311 https://doi.org/10.5771/9783748905158-309 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 13.12.2020, 02:16:51. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Damit lassen sich unterschiedliche Entwicklungslinien nachzeichnen, nämlich einerseits von der Individualethik zur Sozialethik und andererseits von der Professionsethik zur Organisationsund Institutionenethik, wobei dies nicht primär als serielle Ablöse zu begreifen ist, sondern als kontinuierliche Perspektivenerweiterung von einem „partiellen zu einem umfassenden Fokus“, wie Larissa Krainer (2015) in einem Beitrag zur „Neuvermessung der Medienethik“ argumentiert. In jüngerer Zeit wurde der Objektbereich der Kommunikationsund Medienethik ferner um insbesondere digitale Technologien erweitert, was sich sowohl an Themenschwerpunkten von Tagungen (wie der DGPuKFachgruppe Kommunikationsund Medienethik oder des Interdisciplinary Media Ethics Centre – IMEC) als auch wissenschaftlichen Publikationen zur Maschinenethik (Rath/Krotz/Karmasin 2019) oder Roboterethik (exemplarisch Decker 2016) zeigt. Im empirischen wie theoretischen Diskurs werden solche Fragestellungen inzwischen auch aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven bearbeitet und es wird auf unterschiedliche philosophische, rechtliche oder technische Diskurse sowie Theorien und Modelle Bezug genommen. Damit hat sich die Kommunikationsund Medienethik in zunehmendem Ausmaß zu einem interdisziplinären Forschungsgegenstand entwickelt, wiewohl eine umfassendere interdisziplinäre Verständigung nach wie vor wünschenswert erscheint. Fünf Schlussfolgerungen zur weiteren Entwicklung der Medienund Kommunikationsethik Vertiefende interdisziplinäre Theoriebildung Die kontinuierliche Erweiterung kommunikationsund medienethischer Objektbereiche bringt unweigerlich den Bedarf an kontinuierlicher Theoriearbeit (Anpassung wie Erweiterung) mit sich, und zwar sowohl innerdisziplinär (also insbesondere innerhalb der DGPuK-Fachgruppe) als auch interdisziplinär (also mit KollegInnen aus anderen Disziplinen und Forschungsrichtungen, was bei den Fachtagungen durchaus bereits passiert). Innerdisziplinär könnte das bedeuten, sich tatsächlich einmal eine Tagung zu gönnen, in der primär theoretische Perspektiven diskutiert werden. Der interdisziplinäre Bedarf erscheint uns aus zwei weiteren Gründen angezeigt: Zum einen wurden bereits vielfach Ansätze, die aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven (Philosophie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften etc.) entwic","PeriodicalId":431613,"journal":{"name":"Kommunikations- und Medienethik reloaded?","volume":"221 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Bewegte Objekte? Erweiterung medienethischer Objektbereiche und Konsequenzen für das Fach der Kommunikations- und Medienethik\",\"authors\":\"L. Krainer, Matthias Karmasin\",\"doi\":\"10.5771/9783748905158-309\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Anhand einer historischen Skizzierung medienethischer Objektbereiche wird davon ausgegangen, dass das Fach der Kommunikationsund Medienethik sowohl die Mikroebene der Individuen als auch die Mesoebene der Organisationen und zudem (allerdings eher partiell) auch die Makroebene der Institutionen bzw. der Gesellschaft in den Blick nimmt und sich insofern die Objektbereiche kontinuierlich erweitert haben. Daran anschließend werden folgende fünf Schlussfolgerungen gezogen: Erstens wird für eine vertiefende interdisziplinäre Theoriebildung plädiert, zweitens dafür, eine adäquate Theorieentwicklung, welche die Mikro-, Mesound Makroebene gleichermaßen adressiert, voranzutreiben, drittens eine stärkere Verbindung von regulativen Ansätzen aus der Rechtswissenschaft mit medienethischen Fragestellungen zu suchen, viertens kommunikationsund medienethische Fragestellungen empirisch stärker zu fundieren und fünftens nach einer breiteren Institutionalisierung kommunikationsund medienethischer Themen zu streben. Zur kontinuierlichen Erweiterung kommunikationsund medienethischer Objektbereiche Fragt man aus einer historischen Perspektive danach, welche Objektbereiche die Medienund Kommunikationsethik bislang fokussiert hat, ist zugleich danach zu fragen, welche Subjekte bzw. Kollektive der Verantwortung in den Blick genommen wurden und werden. Zunächst wurde der Fokus primär auf die Rolle der JournalistInnen gelegt. Hier ist etwa an die Arbeiten von Hermann Boventer zu erinnern, der bereits 1984 ein Buch über die „Ethik des Journalismus“ vorgelegt hat (Boventer 1984). Die Profession steht bis heute im Zentrum der Aufmerksamkeit, wie etwa die Beiträge in Band 5 zur Kommunikationsund Medien1. 309 https://doi.org/10.5771/9783748905158-309 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 13.12.2020, 02:16:51. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. ethik aus 2017 mit dem Titel „Gesellschaft ohne Diskurs?“ zeigen (Stapf et al. 2017). In weiterer Folge wurden auch RezipientInnen in den Blick genommen. Hier ist zunächst ein Aufsatz von Clifford Christians zu nennen, der bereits 1988 fragte: „Can the Public be held Accountable? (Christians 1988, deutsche Erstveröffentlichung 1989). Des Weiteren sind die Arbeiten von Rüdiger Funiok (spätestens ab 1996) zu erwähnen. Auch diese Perspektive hat bis heute Relevanz, wie etwa an einem Beitrag von Matthias Rath (2016) ersichtlich wird, der diese Diskurslinie 2016 im Handbuch Medienund Informationsethik um die Perspektive der Nutzungsethik erweitert hat. Primär (wenn auch nicht ausschließlich) ging es zunächst um die Frage, welche Verantwortung Individuen in ihren Rollen als KommunikatorInnen oder eben auch als RezipientInnen oder NutzerInnen, letztlich auch als ProduserInnen übernehmen können oder sollen. Insofern lassen sich viele dieser Arbeiten als individualethische Untersuchungen klassifizieren. In weiterer Folge wurden kontinuierlich mehr Verantwortungsgruppen spezifiziert bzw. ausdifferenziert. Erstens richtete sich der Blick auf MedienunternehmerInnen bzw. MedieneigentümerInnen als RepräsentantInnen der ökonomischen Logik (s. dazu verschiedene Arbeiten von Matthias Karmasin, exemplarisch 1998), zudem wurde „Medienethik als Wirtschaftsethik medialer Kommunikation“ gefasst (Litschka 2013). Zweitens wurden auch jene Menschen in die Betrachtung aufgenommen, die kommunikative Umfelder der Medien gestalten, insbesondere in den Bereichen PR und Werbung (Förg 2004; Rademacher 2010; Bohrmann 2010; Bentele 2016; Köberer 2016). Drittes wurden auch Instanzen der Selbstkontrolle beobachtet, wie dies etwa im Sammelband von Horst Avenarius und Günter Bentele (2009) zu „Selbstkontrolle im Berufsfeld Public Relations“ der Fall ist. Damit wurde der Fokus auf die Individuen (Mikroebene) um die Mesoebene der Organisationen erweitert (Profession, Instanzen der Selbstkontrolle, Redaktionen, Medienunternehmen). Die Idee, neben der sozialund individualethischen Dimension auch die Mesoebene, hier insbesondere die Medienunternehmung gleichsam als „third way“ in den Blick zu nehmen, hat ebenfalls eine längere Tradition. So trug etwa das erste Treffen des Netzwerkes Medienethik im Jahre 1997 den Titel „Medienethik als Wirtschaftsund Unternehmensethik?”. Der Umstand, dass die Konzentration medialer Märkte sowie Refinanzierungsbedingungen und Tendenzen der Kommerzialisierung die Produktion medialer Inhalte beeinflussen und damit auch zum Gegenstand und zur Herausforderung medienethischer Reflexion werden bzw. werden sollten, Larissa Krainer, Matthias Karmasin 310 https://doi.org/10.5771/9783748905158-309 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 13.12.2020, 02:16:51. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. stand damals im Mittelpunkt der kontroversen Debatte – und tut es bis heute. Mehrere AutorInnen (u.a. Zerfaß 1999; Karmasin 2000, 2005, 2010; Trommershausen 2011; Litschka 2013; Karmasin/Krainer 2015, 2016) haben darauf reagiert, indem sie das vielen medienethischen Problemen zugrunde liegende (problematische) Verhältnis von ethischer Vernunft und ökonomischer Rationalität oder – ins Kommunikationswissenschaftliche gewendet – das Verhältnis von publizistischer (kommunikativer) und wirtschaftlicher Qualität in den Blick genommen haben. Daraus folgte eine Konzeption von Medienethik als Wirtschaftsethik medial vermittelter Kommunikation (Litschka 2013; Karmasin/Litschka 2014) bzw. etwas weniger weitreichend als Unternehmensethik der Medienunternehmung, wie sie Karmasin (2014) argumentiert hat. Anknüpfungspunkte über die aktuelle CSR-Debatte hinaus (Raupp et al. 2010; Trommershausen 2011; Karmasin et.al. 2014; Diehl et al. 2017; Koinig et al. 2019) wären Stakeholder-Ansätze (Karmasin 2007, 2010), prozessethische Konzepte der Medienethik (Krainer 2001), die Frage nach dem Realisierungspotenzial von (journalistischen) Tugenden (Eberwein et al. 2015), die Gestaltung des Anreizsystems (Medienförderungen, aber auch innerhalb von Medienunternehmen) (Murschetz/Karmasin 2014) und von Selbstregulationsmechanismen im Sinne der Media Accountability (s. etwa Eberwein et al. 2019) bis hin zur Public Value-Debatte (Karmasin 2018), aber auch zur Frage nach der Verantwortung von Maschinen, wie z.B. Algorithmen, die in der öffentlichen Kommunikation eine immer relevantere Rolle spielen (Rath et al. 2019) und deren Einsatz immer öfter auch wirtschaftlich motiviert ist. Es geht in den meisten Ansätzen indes um eine Ergänzung und Erweiterung der medienethischen Debatte, nicht jedoch um die wirtschaftsethische Re-Konzeption der Medienethik. Anders formuliert: Nicht jede medienethische Fragestellung ist auch wirtschaftsethisch relevant. Nicht jede unternehmensethische Problemlage wird auch im Bereich der Medienethik schlagend. Nicht auf jede medienethische Fragestellung gibt es auch eine wirtschaftsethische Antwort. Aber viele aktuelle und praktisch wie theoretisch relevante ethische Debatten über die Herausforderungen des Strukturwandels von Medien, Wirtschaft und Gesellschaft durch Digitalisierung und Mediatisierung können – so das zentrale Argument – durch eine wirtschaftsund unternehmensethische Perspektive gewinnen: In heuristischer Hinsicht ebenso wie in curricularer. Schließlich wird auch gelegentlich die Makroebene der Institutionen (Politik als gesetzgebende Instanz) adressiert, wie dies etwa Axel Heinrich (2013) in seiner Arbeit über „Politische Medienethik“ macht. Erweiterung medienethischer Objektbereiche 311 https://doi.org/10.5771/9783748905158-309 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 13.12.2020, 02:16:51. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Damit lassen sich unterschiedliche Entwicklungslinien nachzeichnen, nämlich einerseits von der Individualethik zur Sozialethik und andererseits von der Professionsethik zur Organisationsund Institutionenethik, wobei dies nicht primär als serielle Ablöse zu begreifen ist, sondern als kontinuierliche Perspektivenerweiterung von einem „partiellen zu einem umfassenden Fokus“, wie Larissa Krainer (2015) in einem Beitrag zur „Neuvermessung der Medienethik“ argumentiert. In jüngerer Zeit wurde der Objektbereich der Kommunikationsund Medienethik ferner um insbesondere digitale Technologien erweitert, was sich sowohl an Themenschwerpunkten von Tagungen (wie der DGPuKFachgruppe Kommunikationsund Medienethik oder des Interdisciplinary Media Ethics Centre – IMEC) als auch wissenschaftlichen Publikationen zur Maschinenethik (Rath/Krotz/Karmasin 2019) oder Roboterethik (exemplarisch Decker 2016) zeigt. Im empirischen wie theoretischen Diskurs werden solche Fragestellungen inzwischen auch aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven bearbeitet und es wird auf unterschiedliche philosophische, rechtliche oder technische Diskurse sowie Theorien und Modelle Bezug genommen. Damit hat sich die Kommunikationsund Medienethik in zunehmendem Ausmaß zu einem interdisziplinären Forschungsgegenstand entwickelt, wiewohl eine umfassendere interdisziplinäre Verständigung nach wie vor wünschenswert erscheint. Fünf Schlussfolgerungen zur weiteren Entwicklung der Medienund Kommunikationsethik Vertiefende interdisziplinäre Theoriebildung Die kontinuierliche Erweiterung kommunikationsund medienethischer Objektbereiche bringt unweigerlich den Bedarf an kontinuierlicher Theoriearbeit (Anpassung wie Erweiterung) mit sich, und zwar sowohl innerdisziplinär (also insbesondere innerhalb der DGPuK-Fachgruppe) als auch interdisziplinär (also mit KollegInnen aus anderen Disziplinen und Forschungsrichtungen, was bei den Fachtagungen durchaus bereits passiert). Innerdisziplinär könnte das bedeuten, sich tatsächlich einmal eine Tagung zu gönnen, in der primär theoretische Perspektiven diskutiert werden. Der interdisziplinäre Bedarf erscheint uns aus zwei weiteren Gründen angezeigt: Zum einen wurden bereits vielfach Ansätze, die aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven (Philosophie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften etc.) entwic\",\"PeriodicalId\":431613,\"journal\":{\"name\":\"Kommunikations- und Medienethik reloaded?\",\"volume\":\"221 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"1900-01-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"1\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Kommunikations- und Medienethik reloaded?\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.5771/9783748905158-309\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Kommunikations- und Medienethik reloaded?","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783748905158-309","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 1

摘要

Zerfaß1999;2000年,2005年,2010年Trommershausen 2011年;2013年Litschka;Karmasin / Krainer 2015年、2016年)已经做好了应对通过许多medienethischen问题基本比率(问题)。道德理性和经济理性或进Kommunikationswissenschaftliche转弯行驶publizistischer比率(kommunikativer)和经济质量看待.拿走了接着出现了媒体道德规范的方案,作为经济道德媒体之间的中间人。(2014年在Karmasin/Litschka),但同样也不及媒体商务的企业道德。重新建立在当代社会责任感辩论的基础上。(《Trommershausen 2011年;Karmasin et.al .2014年;在2017年;Koinig等人. 2019年)将Stakeholder-Ansätze (Karmasin 2007、2010)prozessethische Medienethik概念(Krainer 2001)问题后Realisierungspotenzial(新闻)的美德(Eberwein等人. 2015),《合参本》的Anreizsystems Medienförderungen,但媒体)(Murschetz / Karmasin 2014)的抗辩,Selbstregulationsmechanismen媒体审计总署(南面约为Eberwein等人. 2019年)到公共Value-Debatte (Karmasin 2018)但同时也质疑机器的可预测性,比如在公共交通中日益重要的算法(2019年Rath等),以及它们的应用也日益出于经济动机。与此同时,大多数方法都无非是为了补充和加强媒体伦理争论,而不是在经济上对媒体伦理的认识。换句话说,没有哪一个媒体道德问题是与经济相关的。并不是每个企业所面临的问题都能解决媒体道德问题。没有哪一个媒体道德问题是有经济问题的但许多当前的实际效果有多理论相关的道德辩论的挑战媒体、经济和社会变革》能够通过数字化和Mediatisierung——主要是认为——是由wirtschaftsund unternehmensethische观点:在heuristischer方面;它赢curricularer .毕竟,机构(政治为立法机构)的宏观层面有时也会受到指引,如海因里希(2013年)在其关于“政治媒体伦理学”的工作中所做的那样。扩大媒体话题话题范围311北京和doi为您提供的记录文档备份和传阅是无法接受的。使之产生不同畫Entwicklungslinien,即一方面从Individualethik Sozialethik另一方面从Professionsethik Organisationsund Institutionenethik配置成,但这主要并不是过于了解起诉,而是继续Perspektivenerweiterung像是“威权式的全面关注”Larissa Krainer(2015)在贡献Medienethik Neuvermessung”).文章最近被《Kommunikationsund Objektbereich Medienethik还以尤其是数字技术扩大,无论是Themenschwerpunkten专家会议(如DGPuKFachgruppe Kommunikationsund Medienethik或Interdisciplinary媒体伦理学中心IMEC)也可以提供Maschinenethik科学出版物(赖恩/ Krotz / Karmasin 2019)或者Roboterethik(堪称典范,2016)显示.这样的论述所提出的问题同时也来自不同的科学观点,并从不同的哲学、法律或技术论及理论和模型中加以考虑。因此,通讯和媒体伦理日益成为跨学科的研究课题,不过,一个更全面的跨学科的了解更好。5结论进一步发展Medienund Kommunikationsethik对不断的Theoriebildung,不断扩大kommunikationsund medienethischer Objektbereiche会不可避免地需要不断Theoriearbeit(如扩大调整),和数量innerdisziplinär(即DGPuK-Fachgruppe)特别是在interdisziplinär(女性形象以外其他学科和赛事,很快会发生的内部纪律可能意味着曾经举行一个讨论大多数出于理论观点的会议。 从两个方面来说,双管齐下的需求是必需的
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Bewegte Objekte? Erweiterung medienethischer Objektbereiche und Konsequenzen für das Fach der Kommunikations- und Medienethik
Anhand einer historischen Skizzierung medienethischer Objektbereiche wird davon ausgegangen, dass das Fach der Kommunikationsund Medienethik sowohl die Mikroebene der Individuen als auch die Mesoebene der Organisationen und zudem (allerdings eher partiell) auch die Makroebene der Institutionen bzw. der Gesellschaft in den Blick nimmt und sich insofern die Objektbereiche kontinuierlich erweitert haben. Daran anschließend werden folgende fünf Schlussfolgerungen gezogen: Erstens wird für eine vertiefende interdisziplinäre Theoriebildung plädiert, zweitens dafür, eine adäquate Theorieentwicklung, welche die Mikro-, Mesound Makroebene gleichermaßen adressiert, voranzutreiben, drittens eine stärkere Verbindung von regulativen Ansätzen aus der Rechtswissenschaft mit medienethischen Fragestellungen zu suchen, viertens kommunikationsund medienethische Fragestellungen empirisch stärker zu fundieren und fünftens nach einer breiteren Institutionalisierung kommunikationsund medienethischer Themen zu streben. Zur kontinuierlichen Erweiterung kommunikationsund medienethischer Objektbereiche Fragt man aus einer historischen Perspektive danach, welche Objektbereiche die Medienund Kommunikationsethik bislang fokussiert hat, ist zugleich danach zu fragen, welche Subjekte bzw. Kollektive der Verantwortung in den Blick genommen wurden und werden. Zunächst wurde der Fokus primär auf die Rolle der JournalistInnen gelegt. Hier ist etwa an die Arbeiten von Hermann Boventer zu erinnern, der bereits 1984 ein Buch über die „Ethik des Journalismus“ vorgelegt hat (Boventer 1984). Die Profession steht bis heute im Zentrum der Aufmerksamkeit, wie etwa die Beiträge in Band 5 zur Kommunikationsund Medien1. 309 https://doi.org/10.5771/9783748905158-309 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 13.12.2020, 02:16:51. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. ethik aus 2017 mit dem Titel „Gesellschaft ohne Diskurs?“ zeigen (Stapf et al. 2017). In weiterer Folge wurden auch RezipientInnen in den Blick genommen. Hier ist zunächst ein Aufsatz von Clifford Christians zu nennen, der bereits 1988 fragte: „Can the Public be held Accountable? (Christians 1988, deutsche Erstveröffentlichung 1989). Des Weiteren sind die Arbeiten von Rüdiger Funiok (spätestens ab 1996) zu erwähnen. Auch diese Perspektive hat bis heute Relevanz, wie etwa an einem Beitrag von Matthias Rath (2016) ersichtlich wird, der diese Diskurslinie 2016 im Handbuch Medienund Informationsethik um die Perspektive der Nutzungsethik erweitert hat. Primär (wenn auch nicht ausschließlich) ging es zunächst um die Frage, welche Verantwortung Individuen in ihren Rollen als KommunikatorInnen oder eben auch als RezipientInnen oder NutzerInnen, letztlich auch als ProduserInnen übernehmen können oder sollen. Insofern lassen sich viele dieser Arbeiten als individualethische Untersuchungen klassifizieren. In weiterer Folge wurden kontinuierlich mehr Verantwortungsgruppen spezifiziert bzw. ausdifferenziert. Erstens richtete sich der Blick auf MedienunternehmerInnen bzw. MedieneigentümerInnen als RepräsentantInnen der ökonomischen Logik (s. dazu verschiedene Arbeiten von Matthias Karmasin, exemplarisch 1998), zudem wurde „Medienethik als Wirtschaftsethik medialer Kommunikation“ gefasst (Litschka 2013). Zweitens wurden auch jene Menschen in die Betrachtung aufgenommen, die kommunikative Umfelder der Medien gestalten, insbesondere in den Bereichen PR und Werbung (Förg 2004; Rademacher 2010; Bohrmann 2010; Bentele 2016; Köberer 2016). Drittes wurden auch Instanzen der Selbstkontrolle beobachtet, wie dies etwa im Sammelband von Horst Avenarius und Günter Bentele (2009) zu „Selbstkontrolle im Berufsfeld Public Relations“ der Fall ist. Damit wurde der Fokus auf die Individuen (Mikroebene) um die Mesoebene der Organisationen erweitert (Profession, Instanzen der Selbstkontrolle, Redaktionen, Medienunternehmen). Die Idee, neben der sozialund individualethischen Dimension auch die Mesoebene, hier insbesondere die Medienunternehmung gleichsam als „third way“ in den Blick zu nehmen, hat ebenfalls eine längere Tradition. So trug etwa das erste Treffen des Netzwerkes Medienethik im Jahre 1997 den Titel „Medienethik als Wirtschaftsund Unternehmensethik?”. Der Umstand, dass die Konzentration medialer Märkte sowie Refinanzierungsbedingungen und Tendenzen der Kommerzialisierung die Produktion medialer Inhalte beeinflussen und damit auch zum Gegenstand und zur Herausforderung medienethischer Reflexion werden bzw. werden sollten, Larissa Krainer, Matthias Karmasin 310 https://doi.org/10.5771/9783748905158-309 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 13.12.2020, 02:16:51. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. stand damals im Mittelpunkt der kontroversen Debatte – und tut es bis heute. Mehrere AutorInnen (u.a. Zerfaß 1999; Karmasin 2000, 2005, 2010; Trommershausen 2011; Litschka 2013; Karmasin/Krainer 2015, 2016) haben darauf reagiert, indem sie das vielen medienethischen Problemen zugrunde liegende (problematische) Verhältnis von ethischer Vernunft und ökonomischer Rationalität oder – ins Kommunikationswissenschaftliche gewendet – das Verhältnis von publizistischer (kommunikativer) und wirtschaftlicher Qualität in den Blick genommen haben. Daraus folgte eine Konzeption von Medienethik als Wirtschaftsethik medial vermittelter Kommunikation (Litschka 2013; Karmasin/Litschka 2014) bzw. etwas weniger weitreichend als Unternehmensethik der Medienunternehmung, wie sie Karmasin (2014) argumentiert hat. Anknüpfungspunkte über die aktuelle CSR-Debatte hinaus (Raupp et al. 2010; Trommershausen 2011; Karmasin et.al. 2014; Diehl et al. 2017; Koinig et al. 2019) wären Stakeholder-Ansätze (Karmasin 2007, 2010), prozessethische Konzepte der Medienethik (Krainer 2001), die Frage nach dem Realisierungspotenzial von (journalistischen) Tugenden (Eberwein et al. 2015), die Gestaltung des Anreizsystems (Medienförderungen, aber auch innerhalb von Medienunternehmen) (Murschetz/Karmasin 2014) und von Selbstregulationsmechanismen im Sinne der Media Accountability (s. etwa Eberwein et al. 2019) bis hin zur Public Value-Debatte (Karmasin 2018), aber auch zur Frage nach der Verantwortung von Maschinen, wie z.B. Algorithmen, die in der öffentlichen Kommunikation eine immer relevantere Rolle spielen (Rath et al. 2019) und deren Einsatz immer öfter auch wirtschaftlich motiviert ist. Es geht in den meisten Ansätzen indes um eine Ergänzung und Erweiterung der medienethischen Debatte, nicht jedoch um die wirtschaftsethische Re-Konzeption der Medienethik. Anders formuliert: Nicht jede medienethische Fragestellung ist auch wirtschaftsethisch relevant. Nicht jede unternehmensethische Problemlage wird auch im Bereich der Medienethik schlagend. Nicht auf jede medienethische Fragestellung gibt es auch eine wirtschaftsethische Antwort. Aber viele aktuelle und praktisch wie theoretisch relevante ethische Debatten über die Herausforderungen des Strukturwandels von Medien, Wirtschaft und Gesellschaft durch Digitalisierung und Mediatisierung können – so das zentrale Argument – durch eine wirtschaftsund unternehmensethische Perspektive gewinnen: In heuristischer Hinsicht ebenso wie in curricularer. Schließlich wird auch gelegentlich die Makroebene der Institutionen (Politik als gesetzgebende Instanz) adressiert, wie dies etwa Axel Heinrich (2013) in seiner Arbeit über „Politische Medienethik“ macht. Erweiterung medienethischer Objektbereiche 311 https://doi.org/10.5771/9783748905158-309 Generiert durch IP '207.241.231.83', am 13.12.2020, 02:16:51. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Damit lassen sich unterschiedliche Entwicklungslinien nachzeichnen, nämlich einerseits von der Individualethik zur Sozialethik und andererseits von der Professionsethik zur Organisationsund Institutionenethik, wobei dies nicht primär als serielle Ablöse zu begreifen ist, sondern als kontinuierliche Perspektivenerweiterung von einem „partiellen zu einem umfassenden Fokus“, wie Larissa Krainer (2015) in einem Beitrag zur „Neuvermessung der Medienethik“ argumentiert. In jüngerer Zeit wurde der Objektbereich der Kommunikationsund Medienethik ferner um insbesondere digitale Technologien erweitert, was sich sowohl an Themenschwerpunkten von Tagungen (wie der DGPuKFachgruppe Kommunikationsund Medienethik oder des Interdisciplinary Media Ethics Centre – IMEC) als auch wissenschaftlichen Publikationen zur Maschinenethik (Rath/Krotz/Karmasin 2019) oder Roboterethik (exemplarisch Decker 2016) zeigt. Im empirischen wie theoretischen Diskurs werden solche Fragestellungen inzwischen auch aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven bearbeitet und es wird auf unterschiedliche philosophische, rechtliche oder technische Diskurse sowie Theorien und Modelle Bezug genommen. Damit hat sich die Kommunikationsund Medienethik in zunehmendem Ausmaß zu einem interdisziplinären Forschungsgegenstand entwickelt, wiewohl eine umfassendere interdisziplinäre Verständigung nach wie vor wünschenswert erscheint. Fünf Schlussfolgerungen zur weiteren Entwicklung der Medienund Kommunikationsethik Vertiefende interdisziplinäre Theoriebildung Die kontinuierliche Erweiterung kommunikationsund medienethischer Objektbereiche bringt unweigerlich den Bedarf an kontinuierlicher Theoriearbeit (Anpassung wie Erweiterung) mit sich, und zwar sowohl innerdisziplinär (also insbesondere innerhalb der DGPuK-Fachgruppe) als auch interdisziplinär (also mit KollegInnen aus anderen Disziplinen und Forschungsrichtungen, was bei den Fachtagungen durchaus bereits passiert). Innerdisziplinär könnte das bedeuten, sich tatsächlich einmal eine Tagung zu gönnen, in der primär theoretische Perspektiven diskutiert werden. Der interdisziplinäre Bedarf erscheint uns aus zwei weiteren Gründen angezeigt: Zum einen wurden bereits vielfach Ansätze, die aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven (Philosophie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften etc.) entwic
求助全文
通过发布文献求助,成功后即可免费获取论文全文。 去求助
来源期刊
自引率
0.00%
发文量
0
×
引用
GB/T 7714-2015
复制
MLA
复制
APA
复制
导出至
BibTeX EndNote RefMan NoteFirst NoteExpress
×
提示
您的信息不完整,为了账户安全,请先补充。
现在去补充
×
提示
您因"违规操作"
具体请查看互助需知
我知道了
×
提示
确定
请完成安全验证×
copy
已复制链接
快去分享给好友吧!
我知道了
右上角分享
点击右上角分享
0
联系我们:info@booksci.cn Book学术提供免费学术资源搜索服务,方便国内外学者检索中英文文献。致力于提供最便捷和优质的服务体验。 Copyright © 2023 布克学术 All rights reserved.
京ICP备2023020795号-1
ghs 京公网安备 11010802042870号
Book学术文献互助
Book学术文献互助群
群 号:604180095
Book学术官方微信