{"title":"开始把他的设计拿过来进行国际设计","authors":"","doi":"10.1515/9783110705621-004","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Praktiken von „Entwicklung“ und „Solidarität“ brachten Menschen,Waren, Gelder und Ideen in Bewegung. Als Tanganjika 1961 als erstes ostafrikanisches Land die politische Unabhängigkeit von Großbritannien erlangte, konnten die Posten in Wirtschaft und der wachsenden Staatsmaschinerie von Verwaltung, Bildungsund Gesundheitseinrichtungen nicht sofort von Kolonialbeamten an BürgerInnen des neuen Staates übergeben werden. Als Resultat der kolonialen Politik, in der die Bildung der Bevölkerungsmehrheit und insbesondere die höhere Bildung vernachlässigt worden war, fehlte es an einheimischen Fachkräften. Von 184 ÄrztInnen im Land waren nur 16 afrikanischer Herkunft, unter 57 Anwälten gab es nur zwei Afrikaner und unter 84 Ingenieuren gar nur einen einzigen Afrikaner mit Universitätsabschluss.1 Zwei Strategien verfolgte die postkoloniale Regierung, um den Personalmangel bis zur vollständigen Etablierung eines leistungsfähigen Bildungssystems zu überbrücken und so auch de facto unabhängig zuwerden: die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte sowie die Ausbildung von TansanierInnen (nach der Union mit Sansibar 1964 wurde Tanganjika Teil der Vereinten Republik Tansania) im Ausland. Diese Zirkulation von Menschen aus und nach Tansania wurde durch das entwicklungspolitische Feld ermöglicht. Tausende TansanierInnen brachten zu Ausbildungszwecken ein Jahr, ein halbes Jahrzehnt und länger in der Sowjetunion, Großbritannien, den USA, der DDR, Indien oder der BRD zu, während Entwicklungspersonal in ähnlicher Größenordnung aus der ganzen Welt nach Tansania kam, um Personallücken im schnell wachsenden Staatsapparat zu schließen und die Umsetzung von Projekten voranzutreiben. „It was a topsy-turvy world“, erinnerte sich der Ire und ehemalige Kolonialbeamte Randal Sadleir an diese 1960er Jahre: „As the Tanzanian youth moved out, so the foreign youth moved in, fired with idealistic enthusiasm, but not always skill or tact.“2 Zu dieser Zeit nahm auch der tansanische Versuch, unter dem Namen","PeriodicalId":186504,"journal":{"name":"In Diensten des Afrikanischen Sozialismus","volume":"432 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"1 Einleitung: Zur globalgeschichtlichen Erforschung der Entwicklungsarbeit\",\"authors\":\"\",\"doi\":\"10.1515/9783110705621-004\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Praktiken von „Entwicklung“ und „Solidarität“ brachten Menschen,Waren, Gelder und Ideen in Bewegung. 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1 Einleitung: Zur globalgeschichtlichen Erforschung der Entwicklungsarbeit
Praktiken von „Entwicklung“ und „Solidarität“ brachten Menschen,Waren, Gelder und Ideen in Bewegung. Als Tanganjika 1961 als erstes ostafrikanisches Land die politische Unabhängigkeit von Großbritannien erlangte, konnten die Posten in Wirtschaft und der wachsenden Staatsmaschinerie von Verwaltung, Bildungsund Gesundheitseinrichtungen nicht sofort von Kolonialbeamten an BürgerInnen des neuen Staates übergeben werden. Als Resultat der kolonialen Politik, in der die Bildung der Bevölkerungsmehrheit und insbesondere die höhere Bildung vernachlässigt worden war, fehlte es an einheimischen Fachkräften. Von 184 ÄrztInnen im Land waren nur 16 afrikanischer Herkunft, unter 57 Anwälten gab es nur zwei Afrikaner und unter 84 Ingenieuren gar nur einen einzigen Afrikaner mit Universitätsabschluss.1 Zwei Strategien verfolgte die postkoloniale Regierung, um den Personalmangel bis zur vollständigen Etablierung eines leistungsfähigen Bildungssystems zu überbrücken und so auch de facto unabhängig zuwerden: die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte sowie die Ausbildung von TansanierInnen (nach der Union mit Sansibar 1964 wurde Tanganjika Teil der Vereinten Republik Tansania) im Ausland. Diese Zirkulation von Menschen aus und nach Tansania wurde durch das entwicklungspolitische Feld ermöglicht. Tausende TansanierInnen brachten zu Ausbildungszwecken ein Jahr, ein halbes Jahrzehnt und länger in der Sowjetunion, Großbritannien, den USA, der DDR, Indien oder der BRD zu, während Entwicklungspersonal in ähnlicher Größenordnung aus der ganzen Welt nach Tansania kam, um Personallücken im schnell wachsenden Staatsapparat zu schließen und die Umsetzung von Projekten voranzutreiben. „It was a topsy-turvy world“, erinnerte sich der Ire und ehemalige Kolonialbeamte Randal Sadleir an diese 1960er Jahre: „As the Tanzanian youth moved out, so the foreign youth moved in, fired with idealistic enthusiasm, but not always skill or tact.“2 Zu dieser Zeit nahm auch der tansanische Versuch, unter dem Namen