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Zusammenfassung Das Aufkommen des Rechtspopulismus führte in den letzten Jahren zu einer (Wieder-)Beschäftigung mit dem Konzept der Gemeinschaft. Diese zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass sie Gemeinschaft individualisierend als eine Orientierung am Lokalen oder an kollektiven Identitäten fasst. Da die rechtspopulistischen Gemeinschaftsbezüge aber in einem politischen Kontext getätigt werden, umfassen sie nicht nur individuelle Zugehörigkeit oder Orientierungen, sondern eine Vorstellung des sozialen Gemeinwesens. Der Beitrag schlägt ausgehend von Ferdinand Tönnies und Max Weber einen Gemeinschaftsbegriff vor, der diese Facette systematisch berücksichtigt und Gemeinschaft als eine affektiv aufgeladene Deutung von sozialer Ordnung versteht. Welche Perspektiven der Forschung sich aus diesem Begriff ergeben, wird abschließend am Beispiel der geschichtswissenschaftlichen Debatte um Volksgemeinschaft rekonstruiert.