{"title":"超人类主义的反政治","authors":"Dirk Lüddecke","doi":"10.5771/0044-3360-2023-1-52","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der Transhumanismus verfolgt das Ziel, die biologische Evolution wissenschaftlich-technisch kontrolliert über den Menschen hinaus fortzuführen und alle Möglichkeiten des wissenschaftlich-technischen Fortschritts zu nutzen, um die Wahrscheinlichkeit des Posthumanen zu erhöhen. Diese Möglichkeiten werden einfallsreich bis phantastisch ausgemalt. Zur politischen Ordnung aber fällt dem Transhumanismus nichts ein. Hier klafft eine offensichtliche Lücke in der transhumanistischen Reflexion. Im Beitrag wird es zunächst um eine geistesgeschichtliche Einordnung des Transhumanismus gehen, der als naturalistische und technische Transformation einer metaphysischen Philosophie gelesen werden kann, die dem Menschen über zwei Jahrtausende ein erstaunliches Noch-nicht nachgesagt hat. Daran schließt sich eine Sichtung der dürftigen Ausbeute politiktheoretischer Reflexionen des Transhumanismus an. Mit einem Rückgriff auf eine frühe Demokratietheorie in der griechischen Antike soll die grundsätzliche Problematik im Verhältnis zwischen technischem Können und Fortschritt einerseits und den Gelingensbedingungen politischer Lebensteilung andererseits in Erinnerung gerufen werden. Schließlich wird sich der Transhumanismus als eine Variante (anti-)politischer Eschatologie erweisen.","PeriodicalId":133893,"journal":{"name":"Zeitschrift für Politik","volume":"26 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Anti-Politik des Transhumanismus\",\"authors\":\"Dirk Lüddecke\",\"doi\":\"10.5771/0044-3360-2023-1-52\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Der Transhumanismus verfolgt das Ziel, die biologische Evolution wissenschaftlich-technisch kontrolliert über den Menschen hinaus fortzuführen und alle Möglichkeiten des wissenschaftlich-technischen Fortschritts zu nutzen, um die Wahrscheinlichkeit des Posthumanen zu erhöhen. Diese Möglichkeiten werden einfallsreich bis phantastisch ausgemalt. Zur politischen Ordnung aber fällt dem Transhumanismus nichts ein. Hier klafft eine offensichtliche Lücke in der transhumanistischen Reflexion. Im Beitrag wird es zunächst um eine geistesgeschichtliche Einordnung des Transhumanismus gehen, der als naturalistische und technische Transformation einer metaphysischen Philosophie gelesen werden kann, die dem Menschen über zwei Jahrtausende ein erstaunliches Noch-nicht nachgesagt hat. Daran schließt sich eine Sichtung der dürftigen Ausbeute politiktheoretischer Reflexionen des Transhumanismus an. Mit einem Rückgriff auf eine frühe Demokratietheorie in der griechischen Antike soll die grundsätzliche Problematik im Verhältnis zwischen technischem Können und Fortschritt einerseits und den Gelingensbedingungen politischer Lebensteilung andererseits in Erinnerung gerufen werden. Schließlich wird sich der Transhumanismus als eine Variante (anti-)politischer Eschatologie erweisen.\",\"PeriodicalId\":133893,\"journal\":{\"name\":\"Zeitschrift für Politik\",\"volume\":\"26 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"1900-01-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Zeitschrift für Politik\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.5771/0044-3360-2023-1-52\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Politik","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/0044-3360-2023-1-52","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Der Transhumanismus verfolgt das Ziel, die biologische Evolution wissenschaftlich-technisch kontrolliert über den Menschen hinaus fortzuführen und alle Möglichkeiten des wissenschaftlich-technischen Fortschritts zu nutzen, um die Wahrscheinlichkeit des Posthumanen zu erhöhen. Diese Möglichkeiten werden einfallsreich bis phantastisch ausgemalt. Zur politischen Ordnung aber fällt dem Transhumanismus nichts ein. Hier klafft eine offensichtliche Lücke in der transhumanistischen Reflexion. Im Beitrag wird es zunächst um eine geistesgeschichtliche Einordnung des Transhumanismus gehen, der als naturalistische und technische Transformation einer metaphysischen Philosophie gelesen werden kann, die dem Menschen über zwei Jahrtausende ein erstaunliches Noch-nicht nachgesagt hat. Daran schließt sich eine Sichtung der dürftigen Ausbeute politiktheoretischer Reflexionen des Transhumanismus an. Mit einem Rückgriff auf eine frühe Demokratietheorie in der griechischen Antike soll die grundsätzliche Problematik im Verhältnis zwischen technischem Können und Fortschritt einerseits und den Gelingensbedingungen politischer Lebensteilung andererseits in Erinnerung gerufen werden. Schließlich wird sich der Transhumanismus als eine Variante (anti-)politischer Eschatologie erweisen.