{"title":"艺术和资金。在任何形式的巴塞尔协议","authors":"A. Glauser","doi":"10.1515/sosi-2018-0010","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In den letzten Jahren stand das Verhältnis von Kunst und Ökonomie stark im Fokus der soziologischen Aufmerksamkeit. Die Diskussionen kreisten so intensiv um diese Relation, dass die Beziehungen der Künste zu anderen gesellschaftlichen Bereichen – etwa zu Politik, Wissenschaft oder Recht – aus dem Blickfeld zu fallen drohten. Von der ‚Sache’ her ist dies nicht zu rechtfertigen, und die (Kunst-)Soziologie wird gut daran tun, sich künftig von dieser Engführung wieder zu lösen. Unbestritten ist jedoch, dass auf dieser thematischen Groß(diskussions)baustelle in jüngster Vergangenheit einige Studien entstanden sind, die interessante, zeitdiagnostisch aufschlussreiche Einblicke in die Kunstwelt und ihre ökonomischen Verflechtungen eröffnen. Dazu gehört das Buch Kunst und Kapital: Begegnungen auf der Art Basel von Franz Schultheis, Erwin Single, Stephan Egger und Thomas Mazzurana (2015), das aus einem mehrjährigen Forschungsprojekt hervorgegangen ist und die Art Basel einer „Sozioanalyse“ unterzieht (S. 9). Diese Kunstmesse, die erstmals 1970 in Basel über die Bühne ging und mittlerweile regelmäßig auch in Miami Beach (seit 2002) und Hong Kong (seit 2013) stattfindet1, ist nicht irgendein Phänomen, sondern eine der wirkmächtigsten Institutionen in der (symbolischen) Ökonomie des künstlerischen Feldes und zweifelsohne ein interessanter Gegenstand, um das Verhältnis von Kunst und Geld zu studieren. Intellektualistische Diskussionsveranstaltungen treffen hier auf Börsenjargon, künstlerische Arbeiten auf prominent platzierte Logos des Hauptsponsors UBS. In ihrer Annäherung an dieses Phänomen setzten Schultheis, Single, Egger und Mazzurana auf eine Kombination unterschiedlicher Erhebungsmethoden und Daten. 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