{"title":"在数字化对社会服务和劳动力替代之间的社会经济关系中转变","authors":"Gerd Diesel","doi":"10.5771/9783748903604-123","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Im Folgenden werden einerseits die Veränderungen des Verhältnisses von Leistungsberechtigten, Leistungserbringern und Kostenträgern im Bereich sozialer Dienstleistungen durch Prozesse der fortschreitenden Digitalisierung beleuchtet. Andererseits wird der Versuch unternommen, die sich für die Struktur des Wohlfahrtssektors in Deutschland ergebenden Veränderungstendenzen zu antizipieren. Die Digitalisierung ist weniger ein technisches und in keinem Fall ein passageres Phänomen, sondern vielmehr ein tiefgreifender und alle Lebensbereiche umfassender gesellschaftlicher und kultureller Wandel. Für die Sozialwirtschaft ergeben sich vielfältige Veränderungsimpulse aus den Entwicklungen, die durch die Digitalisierung begründet sind oder beschleunigt werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Innovationen und Entwicklungen, die durch die Digitalisierung indiziert sind, teilweise in höchster Geschwindigkeit vonstattengehen oder gar einen disruptiven Charakter haben. Am Beispiel der Musikbranche lässt sich der sich verändernde Innovationscharakter, der durch die Digitalisierung auf eine Branche wirkte, plastisch darstellen. Bestand das Geschäftsmodell, seitdem Musik auf Medien konservierbar war darin, dass der Nutzer das Medium erwarb und besaß, änderte sich in evolutionären Schritten ca. im 10-Jahresrythmus lediglich das Trägermedium von LP über MC über CD über MD und letztlich zu MP3. Der Nutzer erwarb jedes einzelne Album. Durch Streaminganbieter wie Spotify, Napster oder Deezer veränderte sich das Geschäftsmodell der Branche disruptiv. Der Nutzer hat per Abonnement uneingeschränkten Zugriff auf Musik, besitzt diese jedoch nicht mehr. Ein Trägermedium ist überdies hinfällig. Bisherige Vertriebswege sind überflüssig geworden, die seit Jahrzehnten ausbalancierten Kraftverhältnisse zwischen Musikern, Plattenfirmen, Bookern und Managern wurden durch das Hinzukommen der Streaminganbieter völlig neu geordnet. Kleine Bands fanden direkten Zugang zu Hörern, ohne dabei auf das Wohlwollen von Plattenfirmen angewiesen zu sein.","PeriodicalId":265874,"journal":{"name":"Digitalisierung als Erfolgsfaktor für das Sozial- und Wohlfahrtswesen","volume":"104 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2020-03-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Veränderungsimpulse der Digitalisierung auf soziale Dienstleistungen und das Verhältnis der Leistungserbringer in der Sozialwirtschaft zueinander\",\"authors\":\"Gerd Diesel\",\"doi\":\"10.5771/9783748903604-123\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Im Folgenden werden einerseits die Veränderungen des Verhältnisses von Leistungsberechtigten, Leistungserbringern und Kostenträgern im Bereich sozialer Dienstleistungen durch Prozesse der fortschreitenden Digitalisierung beleuchtet. 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Veränderungsimpulse der Digitalisierung auf soziale Dienstleistungen und das Verhältnis der Leistungserbringer in der Sozialwirtschaft zueinander
Im Folgenden werden einerseits die Veränderungen des Verhältnisses von Leistungsberechtigten, Leistungserbringern und Kostenträgern im Bereich sozialer Dienstleistungen durch Prozesse der fortschreitenden Digitalisierung beleuchtet. Andererseits wird der Versuch unternommen, die sich für die Struktur des Wohlfahrtssektors in Deutschland ergebenden Veränderungstendenzen zu antizipieren. Die Digitalisierung ist weniger ein technisches und in keinem Fall ein passageres Phänomen, sondern vielmehr ein tiefgreifender und alle Lebensbereiche umfassender gesellschaftlicher und kultureller Wandel. Für die Sozialwirtschaft ergeben sich vielfältige Veränderungsimpulse aus den Entwicklungen, die durch die Digitalisierung begründet sind oder beschleunigt werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Innovationen und Entwicklungen, die durch die Digitalisierung indiziert sind, teilweise in höchster Geschwindigkeit vonstattengehen oder gar einen disruptiven Charakter haben. Am Beispiel der Musikbranche lässt sich der sich verändernde Innovationscharakter, der durch die Digitalisierung auf eine Branche wirkte, plastisch darstellen. Bestand das Geschäftsmodell, seitdem Musik auf Medien konservierbar war darin, dass der Nutzer das Medium erwarb und besaß, änderte sich in evolutionären Schritten ca. im 10-Jahresrythmus lediglich das Trägermedium von LP über MC über CD über MD und letztlich zu MP3. Der Nutzer erwarb jedes einzelne Album. Durch Streaminganbieter wie Spotify, Napster oder Deezer veränderte sich das Geschäftsmodell der Branche disruptiv. Der Nutzer hat per Abonnement uneingeschränkten Zugriff auf Musik, besitzt diese jedoch nicht mehr. Ein Trägermedium ist überdies hinfällig. Bisherige Vertriebswege sind überflüssig geworden, die seit Jahrzehnten ausbalancierten Kraftverhältnisse zwischen Musikern, Plattenfirmen, Bookern und Managern wurden durch das Hinzukommen der Streaminganbieter völlig neu geordnet. Kleine Bands fanden direkten Zugang zu Hörern, ohne dabei auf das Wohlwollen von Plattenfirmen angewiesen zu sein.