{"title":"包容性学习大纲的数学收益研究","authors":"F. Käpnick, Ralf Benölken","doi":"10.37626/ga9783959871228.0.06","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die enorme und scheinbar immer weiter zunehmende „Heterogenität“ unter den Kindern lässt unter vielen Lehrkräften, aber auch unter einigen Wissenschaftlern/innen Zweifel aufkommen, ob ein inklusives Lernen im Regelunterricht gelingen kann. Um hierauf jedoch eine begründete Antwort geben zu können, ist es notwendig, verschiedene Perspektivebenen des komplexen Systems „(Inklusiver) Unterricht“ zu betrachten und diese einzeln sowie – was entscheidend ist – im Gesamtsystem sachlich-konstruktiv zu werten. In diesem Beitrag geht es um ein dementsprechendes Hinterfragen von Gelingensfaktoren für einen inklusiven Mathematikunterricht in der Grundschule. Ausgehend von einer potenzialorientierten Sicht auf Inklusive Bildung ist der Hauptfokus dabei zunächst auf geeignete Aufgaben für einen inklusiven Mathematikunterricht gerichtet, weil Aufgaben eine „Schlüsselrolle“ für jegliche Lernaktivitäten von Schüler/innen im Mathematikunterricht spielen. Aus potenzialorientierter Sicht, wonach Unterricht prinzipiell vorrangig aus einer kindorientierten Perspektive betrachtet werden sollte, erscheinen offene substanzielle Aufgaben mit Möglichkeiten zum forschend-produktiven Mathematiktreiben – entsprechend den jeweiligen individuellen Lernvoraussetzungen jeder Schülerin bzw. jedes Schülers – besonders geeignet. Dieser Ansatz spiegelt auch einen aktuellen Trend in der deutschen Mathematikdidaktik wider (vgl. z.B. Benölken, Dexel & Berlinger, 2018; Fuchs, 2015; Häsel-Weide & Nührenbörger, 2017; Käpnick, 2016). Eine konkrete Aufgabenidee für ein solches mathematisch-produktives Forschen verdanken wir Marianne Nolte. Sie schlug uns vor vielen Jahren im Rahmen eines gemeinsamen Ideenaustausches zu geeigneten Aufgaben für die Förderung mathematisch begabter Grundschulkinder das Erforschen von 4x4-Sudoku-Quadraten vor. Wir haben diese schöne Idee seitdem vielfach in unseren Projektgruppen zur Förderung von mathematisch begabten Drittklässlern/innen (im Projekt „Mathe für kleine Asse“, zum Konzept z.B. Käpnick, 2008) wie auch von Kindern mit Rechenproblemen (im Projekt „MaKosi“, d.h. „Mathematische Kompetenzen sichern“, zum Konzept Benölken, 2016) an der Universität Münster eingesetzt – stets erfolgreich und wir haben dabei immer wieder neue kreative Lösungsideen von Kindern mit sehr verschiedenen Leistungspotenzialen erfahren. Dies soll im Folgenden anhand authentischer Eigenproduktionen von Kindern dokumentiert werden. Ausgehend von Impressionen dieser vermeintlich „kontrastierenden“ Gruppen, die den Nutzen offener substanzieller Problemfelder für einen potenzial- und damit kindorientierten inklusiven Mathematikunterricht aufzeigen können (siehe auch Nolte & Pamperien, 2016; Hirt & Wälti, 2014), werden anschließend Querbezüge zu anderen wichtigen Gelingensbedingungen für einen inklusiven Mathematikunterricht hergestellt.","PeriodicalId":148571,"journal":{"name":"Alle Talente wertschätzen – Grenz- und Beziehungsgebiete der Mathematikdidaktik ausschöpfen","volume":"33 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Mathematisch-produktives Forschen in inklusiven Lernsettings\",\"authors\":\"F. 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Mathematisch-produktives Forschen in inklusiven Lernsettings
Die enorme und scheinbar immer weiter zunehmende „Heterogenität“ unter den Kindern lässt unter vielen Lehrkräften, aber auch unter einigen Wissenschaftlern/innen Zweifel aufkommen, ob ein inklusives Lernen im Regelunterricht gelingen kann. Um hierauf jedoch eine begründete Antwort geben zu können, ist es notwendig, verschiedene Perspektivebenen des komplexen Systems „(Inklusiver) Unterricht“ zu betrachten und diese einzeln sowie – was entscheidend ist – im Gesamtsystem sachlich-konstruktiv zu werten. In diesem Beitrag geht es um ein dementsprechendes Hinterfragen von Gelingensfaktoren für einen inklusiven Mathematikunterricht in der Grundschule. Ausgehend von einer potenzialorientierten Sicht auf Inklusive Bildung ist der Hauptfokus dabei zunächst auf geeignete Aufgaben für einen inklusiven Mathematikunterricht gerichtet, weil Aufgaben eine „Schlüsselrolle“ für jegliche Lernaktivitäten von Schüler/innen im Mathematikunterricht spielen. Aus potenzialorientierter Sicht, wonach Unterricht prinzipiell vorrangig aus einer kindorientierten Perspektive betrachtet werden sollte, erscheinen offene substanzielle Aufgaben mit Möglichkeiten zum forschend-produktiven Mathematiktreiben – entsprechend den jeweiligen individuellen Lernvoraussetzungen jeder Schülerin bzw. jedes Schülers – besonders geeignet. Dieser Ansatz spiegelt auch einen aktuellen Trend in der deutschen Mathematikdidaktik wider (vgl. z.B. Benölken, Dexel & Berlinger, 2018; Fuchs, 2015; Häsel-Weide & Nührenbörger, 2017; Käpnick, 2016). Eine konkrete Aufgabenidee für ein solches mathematisch-produktives Forschen verdanken wir Marianne Nolte. Sie schlug uns vor vielen Jahren im Rahmen eines gemeinsamen Ideenaustausches zu geeigneten Aufgaben für die Förderung mathematisch begabter Grundschulkinder das Erforschen von 4x4-Sudoku-Quadraten vor. Wir haben diese schöne Idee seitdem vielfach in unseren Projektgruppen zur Förderung von mathematisch begabten Drittklässlern/innen (im Projekt „Mathe für kleine Asse“, zum Konzept z.B. Käpnick, 2008) wie auch von Kindern mit Rechenproblemen (im Projekt „MaKosi“, d.h. „Mathematische Kompetenzen sichern“, zum Konzept Benölken, 2016) an der Universität Münster eingesetzt – stets erfolgreich und wir haben dabei immer wieder neue kreative Lösungsideen von Kindern mit sehr verschiedenen Leistungspotenzialen erfahren. Dies soll im Folgenden anhand authentischer Eigenproduktionen von Kindern dokumentiert werden. Ausgehend von Impressionen dieser vermeintlich „kontrastierenden“ Gruppen, die den Nutzen offener substanzieller Problemfelder für einen potenzial- und damit kindorientierten inklusiven Mathematikunterricht aufzeigen können (siehe auch Nolte & Pamperien, 2016; Hirt & Wälti, 2014), werden anschließend Querbezüge zu anderen wichtigen Gelingensbedingungen für einen inklusiven Mathematikunterricht hergestellt.