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Pluralismustheorien vor dem Hintergrund von Identitäts- und Anerkennungskonflikten
Der Beitrag geht aus von der weit verbreiteten These einer Abhängigkeit pluralistischer Demokratien von der Dominanz von Verteilungs- gegenüber Wert- und Identitätskonflikten. Er zeigt an zwei sehr unterschiedlichen Klassikern einer pluralistischen Konzeptionalisierung des Politischen - Ernst Fraenkel und Hannah Arendt - dass für sie die Möglichkeit pluralistischer Demokratie weniger von spezifischen Konfliktinhalten als von der Akzeptanz eines durch formale Gleichheit und wechselseitige Anerkennung charakterisierten Modus der politischen Auseinandersetzung abhängt. Eine solche modale Bestimmung des Politischen wird heute nicht nur durch populistische Bewegungen und deren Anspruch auf Verkörperung gesellschaftlicher Einheit herausgefordert, sondern auch durch emanzipatorische Bewegungen und neuere Demokratietheorien, die versuchen, formale Gleichheit durch moralisch begründete Hierarchisierungen zwischen Mehrheits- und Minderheitspositionen, bzw. zwischen Opfer- und Tätergruppen zu ersetzen. Am Beispiel einer neueren Studie zu agonalen Pluralismustheorien wird gezeigt, wie ein derartiger Versuch der Hierarchisierung von Konfliktparteien im Widerruf des vermeintlich ausgeweiteten Pluralismus endet.