{"title":"阿拉伯之春。一个Gesamtschau","authors":"G. Steinberg","doi":"10.7767/sus-2014-0159","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Als Arabischer Frühling wird eine Serie von Protesten und Volksaufständen bezeichnet, die im Januar 2011 zunächst in Tunesien begann und sich anschließend rasch auf mehrere andere arabische Staaten ausbreitete. Die am stärksten betroffenen Länder waren Tunesien Ägypten, Libyen, Jemen, Syrien und Bahrain, wobei auch viele der stabileren Nachbarländer Demonstrationen und Unruhen erlebten. Das wichtigste gemeinsame Ziel der Proteste war der Sturz der jeweiligen Herrscher und Herrscherfamilien und ihrer durchwegs korrupten Herrschaftsapparate, die ihre Länder bereits seit Jahrzehnten autoritär oder gar totalitär beherrscht hatten. Viele der Hoffnungen, die die Araber und die westliche Welt mit diesen Umstürzen verbanden, sind 2013 zerstoben. Fast überall in der arabischen Welt sind dschihadistische Gruppierungen enorm erstarkt und stellen ein wachsendes Risiko für die Region und für Europa dar. Der Staatsstreich des Militärs in Ägypten hat ein Regime an die Macht gebracht, das jeden Widerstand noch brutaler bekämpft als sein Vorgänger. Dabei ist Saudi-Arabien zum wichtigsten Gegner des Arabischen Frühlings geworden und droht, in Syrien endgültig einen Stellvertreterkrieg mit dem Iran zu beginnen. Für die meisten europäischen Staaten wird der Arabische Frühling immer mehr zu einem Sicherheitsproblem, denn unter den Dschihadisten sind viele Europäer. Rechnet man ihre Zahl im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, so stammen die größten Kontingente aus Belgien, Dänemark und Österreich.","PeriodicalId":360078,"journal":{"name":"Strategie und Sicherheit","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2014-01-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Der Arabische Frühling. Eine Gesamtschau\",\"authors\":\"G. Steinberg\",\"doi\":\"10.7767/sus-2014-0159\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Als Arabischer Frühling wird eine Serie von Protesten und Volksaufständen bezeichnet, die im Januar 2011 zunächst in Tunesien begann und sich anschließend rasch auf mehrere andere arabische Staaten ausbreitete. Die am stärksten betroffenen Länder waren Tunesien Ägypten, Libyen, Jemen, Syrien und Bahrain, wobei auch viele der stabileren Nachbarländer Demonstrationen und Unruhen erlebten. Das wichtigste gemeinsame Ziel der Proteste war der Sturz der jeweiligen Herrscher und Herrscherfamilien und ihrer durchwegs korrupten Herrschaftsapparate, die ihre Länder bereits seit Jahrzehnten autoritär oder gar totalitär beherrscht hatten. Viele der Hoffnungen, die die Araber und die westliche Welt mit diesen Umstürzen verbanden, sind 2013 zerstoben. Fast überall in der arabischen Welt sind dschihadistische Gruppierungen enorm erstarkt und stellen ein wachsendes Risiko für die Region und für Europa dar. Der Staatsstreich des Militärs in Ägypten hat ein Regime an die Macht gebracht, das jeden Widerstand noch brutaler bekämpft als sein Vorgänger. Dabei ist Saudi-Arabien zum wichtigsten Gegner des Arabischen Frühlings geworden und droht, in Syrien endgültig einen Stellvertreterkrieg mit dem Iran zu beginnen. Für die meisten europäischen Staaten wird der Arabische Frühling immer mehr zu einem Sicherheitsproblem, denn unter den Dschihadisten sind viele Europäer. Rechnet man ihre Zahl im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, so stammen die größten Kontingente aus Belgien, Dänemark und Österreich.\",\"PeriodicalId\":360078,\"journal\":{\"name\":\"Strategie und Sicherheit\",\"volume\":\"14 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2014-01-30\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Strategie und Sicherheit\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.7767/sus-2014-0159\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Strategie und Sicherheit","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.7767/sus-2014-0159","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Als Arabischer Frühling wird eine Serie von Protesten und Volksaufständen bezeichnet, die im Januar 2011 zunächst in Tunesien begann und sich anschließend rasch auf mehrere andere arabische Staaten ausbreitete. Die am stärksten betroffenen Länder waren Tunesien Ägypten, Libyen, Jemen, Syrien und Bahrain, wobei auch viele der stabileren Nachbarländer Demonstrationen und Unruhen erlebten. Das wichtigste gemeinsame Ziel der Proteste war der Sturz der jeweiligen Herrscher und Herrscherfamilien und ihrer durchwegs korrupten Herrschaftsapparate, die ihre Länder bereits seit Jahrzehnten autoritär oder gar totalitär beherrscht hatten. Viele der Hoffnungen, die die Araber und die westliche Welt mit diesen Umstürzen verbanden, sind 2013 zerstoben. Fast überall in der arabischen Welt sind dschihadistische Gruppierungen enorm erstarkt und stellen ein wachsendes Risiko für die Region und für Europa dar. Der Staatsstreich des Militärs in Ägypten hat ein Regime an die Macht gebracht, das jeden Widerstand noch brutaler bekämpft als sein Vorgänger. Dabei ist Saudi-Arabien zum wichtigsten Gegner des Arabischen Frühlings geworden und droht, in Syrien endgültig einen Stellvertreterkrieg mit dem Iran zu beginnen. Für die meisten europäischen Staaten wird der Arabische Frühling immer mehr zu einem Sicherheitsproblem, denn unter den Dschihadisten sind viele Europäer. Rechnet man ihre Zahl im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, so stammen die größten Kontingente aus Belgien, Dänemark und Österreich.