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Probleme der Textgestaltung in der Sprachgeschichtsschreibung
Abstract Der Artikel geht von drei für die Sprachgeschichtsschreibung relevanten Kommunikationsebenen aus: der Objektebene, der Ebene ihrer historischen Behandlung und einer metahistorischen Ebene. Alle drei Ebenen unterliegen wissenschaftsgeschichtlichen Vorgaben. Kennzeichnend für die historische Ebene ist die besondere Beachtung des Sachbezuges geschichtlicher Texte und einer damit einhergehenden Minderbeachtung ihres Illokutions- und Perlokutionspotentials. Daraus folgt die Ausrichtung der Sprachgeschichtsschreibung auf Hochwerte wie ‚Objektivität‘, ‚Vollständigkeit‘, ‚Wahrheit‘. Das bedeutet oft eine gewisse Fixierung auf diejenigen, meist ausdrucksseitigen Fakten des Gegenstandes, die diesen Ansprüchen am ehesten entsprechen. Die Frage, für wen sie existentielle Relevanz haben könnten, wird kaum gestellt. Der Beitrag hebt die Sprachgeschichtsschreibung aus ihrer üblichen Fixierung auf vorgebliche Hochwerte der gerade genannten, oft irrelevant sachbezogenen Art heraus und stellt den Sprachhistoriker in einen prinzipiell kommunikativen Rahmen, d. h. in die historisch-semantische Sinnverpflichtung gegenüber seinen Rezipienten. Das läuft auf eine sicher nicht konfliktfreie ideologische Neubestimmung des Stellenwertes der Sprachgeschichtsschreibung in der Gesellschaft hinaus.