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Abstract
Das Megaprojekt „Santa Cruz Verde 2030“ in Santa Cruz de Tenerife, Spanien, hat das Ziel, die innerstadtisch gelegene Erdolraffinerie in ein urbanes und nutzungsgemischtes Quartier zu verwandeln. Die vorliegende Arbeit entwickelt die These, dass das Vorhaben in umliegenden Wohnquartieren Prozesse der Gentrification auslosen konnte. Ziel der Untersuchung ist es, Vulnerabilitaten von Bewohnergruppen und Wohnstandorten herauszuarbeiten. Hierbei wird der Ansatz der Vulnerabilitatsanalyse aufgegriffen und um eine Clusteranalyse erweitert. Theoriebasiert werden acht soziale und elf stadtebauliche Variablen zusammengestellt, mit denen Gentrification ex-ante untersucht wird. Die statistische Uberprufung zeigt, dass entgegen anderen Studien Variablen wie „Auslanderanteil“ und „Kinderzahl“ nicht als Anzeiger sozialer Vulnerabilitat im Untersuchungsraum interpretiert werden konnen. Basierend auf Zensusdaten und der Bewertung von 3852 Immobilien wird anhand von insgesamt sechs Clustern eine ausgepragte Zunahme der Vulnerabilitat vom Zentrum hin zur Peripherie festgestellt. Das Quartier Los Llanos wird dabei einer tieferfuhrenden Analyse unterzogen, weil es einerseits in der quantitativen Analyse als Sonderfall hervortritt und andererseits aufgrund seiner Historie als Referenzpunkt fur das Megaprojekt „Santa Cruz Verde 2030“ gilt. Basierend auf drei Experteninterviews wird der Stadtentwicklungsprozess, der sich durch die aktive Rolle offentlicher Akteure im Aufwertungs- und Verdrangungsprozess charakterisiert, nachgezeichnet. Hieraus werden funf Thesen abgeleitet, welche die Diskussion um einen nachhaltigen Urbanismus fur „Santa Cruz Verde 2030“ anstosen sollen. Neben den Aspekten Burgerbeteiligung und Planungstransparenz werden auch soziale Durchmischung und die Qualitat offentlicher Raume als zentrale Anforderungen identifiziert.