{"title":"Dualismus und Diversität im Johannesevangelium. Die kontrastreichen Begegnungen Jesu mit Nikodemos und der Samaritanerin in Joh 3–4","authors":"H. Mader","doi":"10.1515/znw-2022-0002","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Entgegen Bultmanns Entscheidungsdualismus versperrt die johanneische Narratio sich wiederholt einfacher Zweipoligkeit. Der Beitrag illustriert figurenanalytisch an Nikodemos und der Samaritanerin, die nicht in einen einfachen Entscheidungsdualismus von Annahme/Ablehnung integrierbar sind, die Diversität christologischer Verstehensprozesse. Letztere erweisen sich als je abhängig von religiösem/sozialem Milieu. Die religiöse/soziale Diversität aufseiten des subordinierten, sarkischen Pols johanneischer Dualismen wird herausgearbeitet. Auch Jesus ordnet sich in seiner Sarx-Werdung in das vielfältige soziale Spektrum der sarkischen Welt ein. Durch die Logos-Inkarnation, die zwei ontologisch getrennte Bereiche zusammenführt und so die Geburt der Sarx aus dem Pneuma ermöglicht, wird das dualistische System zum dialektischen, das die Polarität überwindet. Textpragmatisch bieten die Pole dualistischer Diktion Orientierungsleitplanken (Orientierungsdualismus). Sie erlauben es, die zu Selbstreflexion anregenden Ambivalenzen der Erzählfiguren stehenzulassen und nicht im Sinne dualistischer Polarität zu entscheiden.","PeriodicalId":44277,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR DIE NEUTESTAMENTLICHE WISSENSCHAFT UND DIE KUNDE DER ALTEREN KIRCHE","volume":"26 1","pages":"26 - 49"},"PeriodicalIF":0.3000,"publicationDate":"2022-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ZEITSCHRIFT FUR DIE NEUTESTAMENTLICHE WISSENSCHAFT UND DIE KUNDE DER ALTEREN KIRCHE","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/znw-2022-0002","RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Entgegen Bultmanns Entscheidungsdualismus versperrt die johanneische Narratio sich wiederholt einfacher Zweipoligkeit. Der Beitrag illustriert figurenanalytisch an Nikodemos und der Samaritanerin, die nicht in einen einfachen Entscheidungsdualismus von Annahme/Ablehnung integrierbar sind, die Diversität christologischer Verstehensprozesse. Letztere erweisen sich als je abhängig von religiösem/sozialem Milieu. Die religiöse/soziale Diversität aufseiten des subordinierten, sarkischen Pols johanneischer Dualismen wird herausgearbeitet. Auch Jesus ordnet sich in seiner Sarx-Werdung in das vielfältige soziale Spektrum der sarkischen Welt ein. Durch die Logos-Inkarnation, die zwei ontologisch getrennte Bereiche zusammenführt und so die Geburt der Sarx aus dem Pneuma ermöglicht, wird das dualistische System zum dialektischen, das die Polarität überwindet. Textpragmatisch bieten die Pole dualistischer Diktion Orientierungsleitplanken (Orientierungsdualismus). Sie erlauben es, die zu Selbstreflexion anregenden Ambivalenzen der Erzählfiguren stehenzulassen und nicht im Sinne dualistischer Polarität zu entscheiden.
期刊介绍:
A highly reputed journal published since 1900, the ZEITSCHRIFT FÜR DIE NEUTESTAMENTLICHE WISSENSCHAFT is an international journal for the exegesis of the New Testament and knowledge of the early church (patristics). Appearing annually in two issues of 150 pages each plus supplements, it features original contributions in German, English, and French which have been written by well-known scholars worldwide. By accepting only high quality research papers which advance scholarship, the editors seek to retain the recognizably high niveau of the journal.