{"title":"Interpersonelles Therapeutenverhalten: Eine Untersuchung unterschiedlicher Konstrukte und zugrunde liegender Fähigkeiten","authors":"Christine Wolfer, P. Hilpert, C. Flückiger","doi":"10.1159/000525556","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Hintergrund: Psychotherapeut*innen unterscheiden sich in ihrer Behandlungseffektivität gemessen am Therapieergebnis ihrer Patient*innen. Ein möglicher Faktor für Therapeuteneffekte scheint in den interpersonellen Fähigkeiten der Therapeut*innen zu liegen. Therapeuten-Assessments für interpersonelle Fähigkeiten konnten hinreichend prädiktive Validität nachweisen, bezüglich zugrunde liegender Fähigkeiten und verwandter Konstrukte ist hingegen wenig bekannt. Das Ziel der vorliegenden Studie ist der Vergleich unterschiedlicher Konstrukte interpersoneller Fähigkeiten sowie die Untersuchung möglicher zugrunde liegender Fähigkeiten. Studienpopulation und Methoden: In dieser explorativen Studie wird das Konzept der interpersonellen Fähigkeiten mit jeweils zwei unterschiedlichen psychologischen Konstrukten pro Erhebungsmethode (Selbstbeurteilungsfragebogen, Computertests und Assessments) erfasst. Hierfür wurden die sechs Maße der interpersonellen Fähigkeiten an 20 angehenden Psychotherapeut*innen sowie 28 Psychologiestudierenden (total N = 48) erhoben und die Zusammenhänge und Überlappungen der Konstrukte neben traditionelleren Methoden mittels partieller und Bayes’ Netzwerke untersucht. Ergebnisse: Es zeigen sich moderate bis hohe Zusammenhänge innerhalb der Selbstbeurteilungsmaße. Die Assessments zeigten jedoch keine Zusammenhänge mit den Selbstbeurteilungsmaßen und den Computertests. Diskussion und Schlussfolgerung: Die Übereinstimmungen in den Selbstbeurteilungen weisen auf stabile Selbstkonzepte interpersoneller Fähigkeiten hin, die sich jedoch nicht durch die erhobenen zugrunde liegenden oder fremdbeurteilten Fähigkeiten erklären lassen. Die nur geringfügige Korrelation zwischen den Assessments weist zudem darauf hin, dass interpersonelle, therapiebezogene Fähigkeiten situationsspezifisch zu interpretieren sind.","PeriodicalId":49386,"journal":{"name":"Verhaltenstherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.7000,"publicationDate":"2022-09-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Verhaltenstherapie","FirstCategoryId":"3","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1159/000525556","RegionNum":4,"RegionCategory":"医学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"PSYCHIATRY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Hintergrund: Psychotherapeut*innen unterscheiden sich in ihrer Behandlungseffektivität gemessen am Therapieergebnis ihrer Patient*innen. Ein möglicher Faktor für Therapeuteneffekte scheint in den interpersonellen Fähigkeiten der Therapeut*innen zu liegen. Therapeuten-Assessments für interpersonelle Fähigkeiten konnten hinreichend prädiktive Validität nachweisen, bezüglich zugrunde liegender Fähigkeiten und verwandter Konstrukte ist hingegen wenig bekannt. Das Ziel der vorliegenden Studie ist der Vergleich unterschiedlicher Konstrukte interpersoneller Fähigkeiten sowie die Untersuchung möglicher zugrunde liegender Fähigkeiten. Studienpopulation und Methoden: In dieser explorativen Studie wird das Konzept der interpersonellen Fähigkeiten mit jeweils zwei unterschiedlichen psychologischen Konstrukten pro Erhebungsmethode (Selbstbeurteilungsfragebogen, Computertests und Assessments) erfasst. Hierfür wurden die sechs Maße der interpersonellen Fähigkeiten an 20 angehenden Psychotherapeut*innen sowie 28 Psychologiestudierenden (total N = 48) erhoben und die Zusammenhänge und Überlappungen der Konstrukte neben traditionelleren Methoden mittels partieller und Bayes’ Netzwerke untersucht. Ergebnisse: Es zeigen sich moderate bis hohe Zusammenhänge innerhalb der Selbstbeurteilungsmaße. Die Assessments zeigten jedoch keine Zusammenhänge mit den Selbstbeurteilungsmaßen und den Computertests. Diskussion und Schlussfolgerung: Die Übereinstimmungen in den Selbstbeurteilungen weisen auf stabile Selbstkonzepte interpersoneller Fähigkeiten hin, die sich jedoch nicht durch die erhobenen zugrunde liegenden oder fremdbeurteilten Fähigkeiten erklären lassen. Die nur geringfügige Korrelation zwischen den Assessments weist zudem darauf hin, dass interpersonelle, therapiebezogene Fähigkeiten situationsspezifisch zu interpretieren sind.
期刊介绍:
Die Zeitschrift «Verhaltenstherapie» bildet das breite Spektrum verhaltenstherapeutischer Verfahren ab und ist im deutschen Sprachraum das führende Publikationsorgan ihres Fachgebiets.