Alexander Tettenborn, L. Popp, Anna-Lena Zietlow, C. Woll, Anton K. G. Marx, Nora Nonnenmacher, Tanja Kretz-Bünese, Maria Hagl, M. Müller, C. Reck
{"title":"Kindliche Verhaltensauffälligkeiten im ersten Lebensjahr und mütterliche Belastung in der Zeit der COVID-19-Pandemie","authors":"Alexander Tettenborn, L. Popp, Anna-Lena Zietlow, C. Woll, Anton K. G. Marx, Nora Nonnenmacher, Tanja Kretz-Bünese, Maria Hagl, M. Müller, C. Reck","doi":"10.1026/0942-5403/a000373","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie stellte in vielen Bereichen eine Belastung für Familien dar, insbesondere durch die einschneidenden Beschränkungen zu Beginn. Fragestellung: Wie wirkte sich dies auf die Belastung von Müttern mit Kindern im ersten Lebensjahr und auf die kindliche Verhaltensregulation aus? Methode: In einer Online-Befragung schätzten 577 Mütter das Schrei-, Schlaf- und Fütter-/Essverhalten ihrer Kinder ( M = 7.3; 0 – 12 Mon., SD = 3.25) und ihre eigene Belastung ein, zudem Stresserleben, depressive Symptomatik, Partnerschaftszufriedenheit und Bonding. Ergebnisse: Schlafprobleme traten bei 21.7 %, schwer tröstbares und häufiges Schreien bei 12.3 % und exzessives Schreien bei 1.6 % der Kinder auf. Mindestens jede fünfte Mutter fühlte sich durch Schreien oder Schlafprobleme belastet. Mehr Stress, beeinträchtigtes Bonding und weniger Partnerschaftszufriedenheit erklärten 17 – 21 % der Varianz der mütterlichen Belastung durch Schrei- und Schlafverhalten. In der Zeit der stärksten Beschränkungen zeigte sich signifikant mehr Belastung in der Gruppe von Müttern, die von vermehrtem Schreien und verlängerter Einschlaflatenz berichteten, sowie mit mindestens einem weiteren Kind im Haushalt (MANOVA). Diskussion und Schlussfolgerung: Pandemiebedingt belastend für Mütter im ersten Jahr scheinen eingeschränkter Zugang zum Versorgungssystem, die Betreuung von mehr als einem Kind sowie das Alter des Kindes zu sein, während eine gute Beziehung zum Kind (Bonding) und/oder zum Partner (Partnerschaftszufriedenheit) abmildernd wirken.","PeriodicalId":51859,"journal":{"name":"Kindheit Und Entwicklung","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.8000,"publicationDate":"2022-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Kindheit Und Entwicklung","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1026/0942-5403/a000373","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"PSYCHOLOGY, DEVELOPMENTAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie stellte in vielen Bereichen eine Belastung für Familien dar, insbesondere durch die einschneidenden Beschränkungen zu Beginn. Fragestellung: Wie wirkte sich dies auf die Belastung von Müttern mit Kindern im ersten Lebensjahr und auf die kindliche Verhaltensregulation aus? Methode: In einer Online-Befragung schätzten 577 Mütter das Schrei-, Schlaf- und Fütter-/Essverhalten ihrer Kinder ( M = 7.3; 0 – 12 Mon., SD = 3.25) und ihre eigene Belastung ein, zudem Stresserleben, depressive Symptomatik, Partnerschaftszufriedenheit und Bonding. Ergebnisse: Schlafprobleme traten bei 21.7 %, schwer tröstbares und häufiges Schreien bei 12.3 % und exzessives Schreien bei 1.6 % der Kinder auf. Mindestens jede fünfte Mutter fühlte sich durch Schreien oder Schlafprobleme belastet. Mehr Stress, beeinträchtigtes Bonding und weniger Partnerschaftszufriedenheit erklärten 17 – 21 % der Varianz der mütterlichen Belastung durch Schrei- und Schlafverhalten. In der Zeit der stärksten Beschränkungen zeigte sich signifikant mehr Belastung in der Gruppe von Müttern, die von vermehrtem Schreien und verlängerter Einschlaflatenz berichteten, sowie mit mindestens einem weiteren Kind im Haushalt (MANOVA). Diskussion und Schlussfolgerung: Pandemiebedingt belastend für Mütter im ersten Jahr scheinen eingeschränkter Zugang zum Versorgungssystem, die Betreuung von mehr als einem Kind sowie das Alter des Kindes zu sein, während eine gute Beziehung zum Kind (Bonding) und/oder zum Partner (Partnerschaftszufriedenheit) abmildernd wirken.