Tamara Lautenschläger, Alla Sawatzky, Katja Schneller, Jens Kaiser-Kratzmann, J-f. Kierdorf, S. Sachse
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Abstract
Zusammenfassung: Theoretischer Hintergrund: Mehrsprachige Kinder unterscheiden sich in ihren Sprachfähigkeiten deutlich voneinander, bislang liegen jedoch kaum Daten zu Entwicklungsverläufen für unterschiedliche Sprachmaße vor. Fragestellung: Wie entwickeln sich Sprachfähigkeiten in der Umgebungssprache Deutsch bei mehrsprachigen Kindern über das Alter von drei bis sechs Jahren? Methode: Bei 243 mehrsprachigen Kindern werden Entwicklungsverläufe für den rezeptiven und expressiven Wortschatz, das Sätze-Nachsprechen und die Erzählfähigkeit untersucht. Ergebnisse: In allen untersuchten Sprachmaßen steigen die durchschnittlichen Leistungen an. Gleichzeitig zeigen sich deutliche interindividuelle Unterschiede in der Entwicklungsgeschwindigkeit, die für den expressiven Wortschatz am ausgeprägtesten sind. Ausgangsleistung und Entwicklungsgeschwindigkeit stehen für den rezeptiven Wortschatz und das Sätze-Nachsprechen in einem negativen Zusammenhang. Für den expressiven Wortschatz ergibt sich ein positiver Zusammenhang, d. h. Kinder mit höheren Ausgangsleistungen zeigen hier schnellere Entwicklungsanstiege als Kinder mit geringeren Ausgangsleistungen. Diskussion und Schlussfolgerung: Mehrsprachige Kinder unterscheiden sich deutlich in der Geschwindigkeit, in der sie ihre Fähigkeiten in der Umgebungssprache erweitern. Das Ausmaß interindividueller Unterschiede und der Zusammenhang zwischen Ausgangssprachstand und Entwicklungsgeschwindigkeit variieren jedoch in Abhängigkeit vom untersuchten Sprachmaß. In nachfolgenden Analysen müssen Prädiktoren für die interindividuellen Unterschiede in der Entwicklungsgeschwindigkeit identifiziert werden, auch um Fördermaßnahmen zielgerichtet implementieren zu können.