{"title":"Studentische Semesterberichte der Studienstiftung des deutschen Volkes als Quelle von Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte nach 1945. Eine Skizze","authors":"Sebastian Susteck","doi":"10.3726/92168_155","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Im Jahr 2001 notiert Rolf-Ulrich Kunze, Semesterberichte von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes gehörten ,,zu den wichtigsten Quellenbeständen studentischer Mentalitätsgeschichte in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg.“1 Seine Einschätzung hat, obwohl plausibel, in der wissenschaftlichen Forschung wenig Spiegelung erfahren. Hierfür dürften zum einen pragmatische Gründe ausschlaggebend sein. Die Textgattung des ,Semesterberichts‘ ist vielfach nicht bekannt und wird am ehesten dort beachtet, wo zur Studienstiftung oder Begabtenförderung geforscht wird oder wo beides bei Befassung mit individuellen Lebensläufen in den Blick tritt;2 sie ist nicht leicht zugänglich, da die Stiftung kein Archiv im eigentlichen Sinne hat und sehr hohe Anforderungen an Anonymisierung und Persönlichkeitsschutz gestellt sind. Andererseits gibt es inhaltliche Gründe für das Schweigen der Forschung. Semesterberichte stellen eine ungewöhnliche Textgattung dar, bei der schon die Frage aufhält, was sich an den Texten sehen lässt und inwiefern Gattungseigenschaften ihre Aussagekraft einschränken. Ungeklärt ist aber auch, ob das, was gesehen werden kann, sehenswert ist, und wenn ja, inwiefern.","PeriodicalId":41889,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR GERMANISTIK","volume":"48 1","pages":"155-160"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ZEITSCHRIFT FUR GERMANISTIK","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3726/92168_155","RegionNum":4,"RegionCategory":"文学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"LITERATURE, GERMAN, DUTCH, SCANDINAVIAN","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Im Jahr 2001 notiert Rolf-Ulrich Kunze, Semesterberichte von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes gehörten ,,zu den wichtigsten Quellenbeständen studentischer Mentalitätsgeschichte in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg.“1 Seine Einschätzung hat, obwohl plausibel, in der wissenschaftlichen Forschung wenig Spiegelung erfahren. Hierfür dürften zum einen pragmatische Gründe ausschlaggebend sein. Die Textgattung des ,Semesterberichts‘ ist vielfach nicht bekannt und wird am ehesten dort beachtet, wo zur Studienstiftung oder Begabtenförderung geforscht wird oder wo beides bei Befassung mit individuellen Lebensläufen in den Blick tritt;2 sie ist nicht leicht zugänglich, da die Stiftung kein Archiv im eigentlichen Sinne hat und sehr hohe Anforderungen an Anonymisierung und Persönlichkeitsschutz gestellt sind. Andererseits gibt es inhaltliche Gründe für das Schweigen der Forschung. Semesterberichte stellen eine ungewöhnliche Textgattung dar, bei der schon die Frage aufhält, was sich an den Texten sehen lässt und inwiefern Gattungseigenschaften ihre Aussagekraft einschränken. Ungeklärt ist aber auch, ob das, was gesehen werden kann, sehenswert ist, und wenn ja, inwiefern.