Reihe Epidemiologie 8: Verblindung in randomisierten Studien: Wie man verdeckt, wer was erhalten hat

Kenneth F. Schulz, David A. Grimes
{"title":"Reihe Epidemiologie 8: Verblindung in randomisierten Studien: Wie man verdeckt, wer was erhalten hat","authors":"Kenneth F. Schulz,&nbsp;David A. Grimes","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.09.024","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<div><p>Die reiche Geschichte der Verblindung erstreckt sich über zwei Jahrhunderte. Weltweit wissen die meisten Wissenschaftler, was mit Verblindung gemeint ist, doch hinter einem nur allgemeinen Verständnis lauert oftmals Verwirrung. Begriffe wie einfachblind, doppelblind und dreifachblind haben für verschiedene Personen unterschiedliche Bedeutung. Außerdem verwechseln viele medizinische Forscher die Verblindung mit der Geheimhaltung der Randomisierungsliste. Solche Verwechslungen zeigen, dass beide Begriffe missverstanden werden. Verblindung bedeutet, daß Studienteilnehmer, Studienärzte (meist diejenigen, die die Behandlung verabreichen) oder Bewerter (diejenigen, die die Outcome-Daten erheben) die zugeteilte Intervention nicht kennen, sodass sie durch dieses Wissen nicht beeinflusst werden. Im Allgemeinen führt die Verblindung zu einem Rückgang der unterschiedlichen Bewertung von Behandlungsergebnissen (Informationsbias). Sie kann bei den Studienteilnehmern aber auch die Compliance und die Bereitschaft zum Verbleib in der Studie verbessern, während sie die Anwendung zusätzlicher Pflege- oder Therapiemaßnahmen (manchmal als Ko-Intervention bezeichnet) reduziert. Studienärzte und Leser gehen vielfach gutgläubig davon aus, dass eine randomisierte Studie einfach dann als hochwertig anzusehen ist, wenn sie doppelt verblindet wurde, als ob es sich bei der doppelten Verblindung um die Conditio sine qua non einer randomisierten, kontrollierten Studie handelte. Auch wenn die Doppelverblindung (Verblindung von Studienärzten, Studienteilnehmern und Bewertern der Behandlungsergebnisse) auf eine solide Studienplanung schließen lässt, dürfen Studien ohne Doppelverblindung nicht automatisch als minderwertig eingestuft werden. Anstatt sich ausschließlich auf Begriffe wie Doppelverblindung zu verlassen, sollten Wissenschaftler explizit angeben, wer wie verblindet wurde. Wir empfehlen, den Ergebnissen mehr Glauben zu schenken, wenn zumindest die Bewertung der Studienergebnisse verblindet erfolgte, mit Ausnahme von objektiven Endpunkten wie etwa der Mortalität, die kaum Raum für systematische Fehler (Bias) lassen. Wenn Studienärzte ihre Verblindungsmaßnahmen korrekt angeben, kann der Leser sie beurteilen. Leider lässt die Berichterstattung in vielen Artikeln zu wünschen übrig. Wenn in einem Beitrag behauptet wird, es habe eine Verblindung stattgefunden, ohne dies weiter zu erklären, sollte der Leser hinsichtlich ihrer Bias reduzierenden Wirkung skeptisch bleiben.</p></div>","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 9","pages":"Pages 630-637"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2007-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.09.024","citationCount":"3","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1431762107002746","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 3

Abstract

Die reiche Geschichte der Verblindung erstreckt sich über zwei Jahrhunderte. Weltweit wissen die meisten Wissenschaftler, was mit Verblindung gemeint ist, doch hinter einem nur allgemeinen Verständnis lauert oftmals Verwirrung. Begriffe wie einfachblind, doppelblind und dreifachblind haben für verschiedene Personen unterschiedliche Bedeutung. Außerdem verwechseln viele medizinische Forscher die Verblindung mit der Geheimhaltung der Randomisierungsliste. Solche Verwechslungen zeigen, dass beide Begriffe missverstanden werden. Verblindung bedeutet, daß Studienteilnehmer, Studienärzte (meist diejenigen, die die Behandlung verabreichen) oder Bewerter (diejenigen, die die Outcome-Daten erheben) die zugeteilte Intervention nicht kennen, sodass sie durch dieses Wissen nicht beeinflusst werden. Im Allgemeinen führt die Verblindung zu einem Rückgang der unterschiedlichen Bewertung von Behandlungsergebnissen (Informationsbias). Sie kann bei den Studienteilnehmern aber auch die Compliance und die Bereitschaft zum Verbleib in der Studie verbessern, während sie die Anwendung zusätzlicher Pflege- oder Therapiemaßnahmen (manchmal als Ko-Intervention bezeichnet) reduziert. Studienärzte und Leser gehen vielfach gutgläubig davon aus, dass eine randomisierte Studie einfach dann als hochwertig anzusehen ist, wenn sie doppelt verblindet wurde, als ob es sich bei der doppelten Verblindung um die Conditio sine qua non einer randomisierten, kontrollierten Studie handelte. Auch wenn die Doppelverblindung (Verblindung von Studienärzten, Studienteilnehmern und Bewertern der Behandlungsergebnisse) auf eine solide Studienplanung schließen lässt, dürfen Studien ohne Doppelverblindung nicht automatisch als minderwertig eingestuft werden. Anstatt sich ausschließlich auf Begriffe wie Doppelverblindung zu verlassen, sollten Wissenschaftler explizit angeben, wer wie verblindet wurde. Wir empfehlen, den Ergebnissen mehr Glauben zu schenken, wenn zumindest die Bewertung der Studienergebnisse verblindet erfolgte, mit Ausnahme von objektiven Endpunkten wie etwa der Mortalität, die kaum Raum für systematische Fehler (Bias) lassen. Wenn Studienärzte ihre Verblindungsmaßnahmen korrekt angeben, kann der Leser sie beurteilen. Leider lässt die Berichterstattung in vielen Artikeln zu wünschen übrig. Wenn in einem Beitrag behauptet wird, es habe eine Verblindung stattgefunden, ohne dies weiter zu erklären, sollte der Leser hinsichtlich ihrer Bias reduzierenden Wirkung skeptisch bleiben.

流行病学系列8:随机研究中的盲目性:如何隐藏谁收到了什么
失明的丰富历史已经延续了两个多世纪。世界上大多数科学家都知道失明的含义,但在普遍理解的背后往往存在困惑。单盲、双盲和三盲等术语对不同的人有不同的含义。此外,许多医学研究人员将盲法与随机化列表的保密性混为一谈。这种混淆表明这两个术语都被误解了。失明意味着研究参与者、研究医生(通常是管理治疗的人)或评估者(收集结果数据的人)不知道指定的干预措施,因此他们不受这些知识的影响。一般来说,致盲会导致对治疗结果的不同评估减少(信息偏差)。然而,它也可以提高研究参与者留在研究中的依从性和意愿,同时减少额外护理或治疗的使用(有时称为共同干预)。研究医生和读者通常真诚地认为,如果一项随机研究是双盲的,那么它就可以被认为是高质量的,就好像双盲是随机对照研究的必要条件一样。尽管双盲法(盲法研究医生、研究参与者和治疗结果评估者)表明有可靠的研究计划,但没有双盲法的研究不应自动被归类为较差。科学家不应该仅仅依赖于双盲等术语,而应该明确说明谁是盲的以及如何盲的。如果至少对研究结果的评估是盲目的,我们建议更多地相信结果,但死亡率等客观终点除外,这几乎没有留下系统偏差的空间。如果研究医生正确地陈述了他们的致盲措施,读者可以对其进行评估。不幸的是,许多文章的报道还有很多不足之处。如果一篇文章在没有进一步解释的情况下声称致盲发生了,读者应该对其减少偏见的效果保持怀疑。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
求助全文
约1分钟内获得全文 求助全文
来源期刊
自引率
0.00%
发文量
0
×
引用
GB/T 7714-2015
复制
MLA
复制
APA
复制
导出至
BibTeX EndNote RefMan NoteFirst NoteExpress
×
提示
您的信息不完整,为了账户安全,请先补充。
现在去补充
×
提示
您因"违规操作"
具体请查看互助需知
我知道了
×
提示
确定
请完成安全验证×
copy
已复制链接
快去分享给好友吧!
我知道了
右上角分享
点击右上角分享
0
联系我们:info@booksci.cn Book学术提供免费学术资源搜索服务,方便国内外学者检索中英文文献。致力于提供最便捷和优质的服务体验。 Copyright © 2023 布克学术 All rights reserved.
京ICP备2023020795号-1
ghs 京公网安备 11010802042870号
Book学术文献互助
Book学术文献互助群
群 号:481959085
Book学术官方微信