{"title":"Das Schicksal der armenischen Prinzessin Zenobia um 54 n. Chr.: Tötung auf Verlangen durch den Gatten Radamistus, Rettung durch den edlen Feind","authors":"W. Suerbaum","doi":"10.1515/anab-2014-0111","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Es ist selten, dass Tacitus einen längeren Erzählblock dadurch auflockert, dass er eine Episode einlegt, die den Leser eher unterhalten als informieren soll. Das wohl beste Beispiel1 in den gesamten Annales ist die Geschichte der Zenobia, einer armenisch-georgischen Prinzessin, in ann. 12,51.2 Man kann sie als ein Element der vor allem im Hellenismus vertretenen «tragischen Geschichtsschreibung» verstehen (die von einer «rhetorischen» Geschichtsschreibung schwer zu unterscheiden ist). Diese heißt nicht deshalb so, weil etwa in ihr vorwiegend Geschichten mit tragischem, also negativem Ausgang erzählt würden, sondern weil sie dieselbe Wirkabsicht hat wie eine Tragödie: Schauder und Mitleid zu erregen, oder noch allgemeiner: durch die «pathetisch» erzählte(n) Geschichte(n) die Gefühle (pathe, nicht so sehr die ratio) des Lesers bzw. des Zuschauers anzusprechen. Zu diesen Gefühlen kann auch durchaus das Vergnügen (delectatio) gehören. Das geschieht am besten","PeriodicalId":42033,"journal":{"name":"ANTIKE UND ABENDLAND","volume":"60 1","pages":"152 - 174"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2014-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/anab-2014-0111","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ANTIKE UND ABENDLAND","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/anab-2014-0111","RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"CLASSICS","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Es ist selten, dass Tacitus einen längeren Erzählblock dadurch auflockert, dass er eine Episode einlegt, die den Leser eher unterhalten als informieren soll. Das wohl beste Beispiel1 in den gesamten Annales ist die Geschichte der Zenobia, einer armenisch-georgischen Prinzessin, in ann. 12,51.2 Man kann sie als ein Element der vor allem im Hellenismus vertretenen «tragischen Geschichtsschreibung» verstehen (die von einer «rhetorischen» Geschichtsschreibung schwer zu unterscheiden ist). Diese heißt nicht deshalb so, weil etwa in ihr vorwiegend Geschichten mit tragischem, also negativem Ausgang erzählt würden, sondern weil sie dieselbe Wirkabsicht hat wie eine Tragödie: Schauder und Mitleid zu erregen, oder noch allgemeiner: durch die «pathetisch» erzählte(n) Geschichte(n) die Gefühle (pathe, nicht so sehr die ratio) des Lesers bzw. des Zuschauers anzusprechen. Zu diesen Gefühlen kann auch durchaus das Vergnügen (delectatio) gehören. Das geschieht am besten
期刊介绍:
The ANTIKE UND ABENDLAND yearbook was founded immediately after the Second World War by Bruno Snell as a forum for interdisciplinary discussion of topics from Antiquity and the history of their later effects. The Editorial Board contains representatives from the disciplines of Classical Studies, Ancient History, Germanic Studies, Romance Studies and English Studies. Articles are published on classical literature and its reception, the history of science, Greek myths, classical mythology and its European heritage; in addition, there are contributions on Ancient history, art, philosophy, science, religion and their significance for the history of European culture and thought.