{"title":"Medikamenteninduziertes Stevens-Johnson-Syndrom und toxisch epidermale Nekrolyse als kutane Nebenwirkung in der Palliativversorgung","authors":"R. Wahl, R. Rolke","doi":"10.1055/a-2011-6450","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und die toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) gehören zu den schwerwiegendsten dermatologischen Krankheitsbildern. Sie sind immunvermittelte, kutane Nebenwirkungen, verlaufen oft hochakut und haben eine Mortalität von 30%. Die Inzidenz eines SJS/TEN liegt bei 1–2 Fällen/1000000, wobei das SJS bis zu 3-mal häufiger auftritt als ein TEN. Als Hochrisiko-Medikamente für das Auftreten eines SJS/TEN wurden unter anderem Sulfonamidantibiotika, Antiepileptika, nichtsteroidale Antiphlogistika vom Oxicam-Typ und Allopurinol identifiziert. In der Literatur werden verschiedenste weitere Substanzen benannt, die diese Hautreaktion verursachen können. Es ist einer der wichtigsten Behandlungsschritte bei einem SJS/TEN, das möglicherweise auslösende Medikament zu identifizieren und abzusetzen. Bei Polypharmazie – insbesondere auch bei Palliativpatientinnen und -patienten – kann das eine Herausforderung sein. Die systemische Behandlung eines SJS/TEN wird in der Fachwelt kontrovers diskutiert. In jedem Fall wichtig ist eine adäquate Lokal- und additive Therapie. Die Behandlung eines SJS/TEN sollte multidisziplinär erfolgen. Wir berichten über den Fall einer 77-jährigen Palliativpatientin, die innerhalb von 2 Wochen eine toxisch epidermale Nekrolyse entwickelte. Als möglicherweise auslösende Medikamente konnten wir Hydrochlorothiazid, Sertralin und Metamizol identifizieren.","PeriodicalId":42761,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Palliativmedizin","volume":"24 1","pages":"138 - 144"},"PeriodicalIF":0.7000,"publicationDate":"2023-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Palliativmedizin","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2011-6450","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"HEALTH CARE SCIENCES & SERVICES","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und die toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) gehören zu den schwerwiegendsten dermatologischen Krankheitsbildern. Sie sind immunvermittelte, kutane Nebenwirkungen, verlaufen oft hochakut und haben eine Mortalität von 30%. Die Inzidenz eines SJS/TEN liegt bei 1–2 Fällen/1000000, wobei das SJS bis zu 3-mal häufiger auftritt als ein TEN. Als Hochrisiko-Medikamente für das Auftreten eines SJS/TEN wurden unter anderem Sulfonamidantibiotika, Antiepileptika, nichtsteroidale Antiphlogistika vom Oxicam-Typ und Allopurinol identifiziert. In der Literatur werden verschiedenste weitere Substanzen benannt, die diese Hautreaktion verursachen können. Es ist einer der wichtigsten Behandlungsschritte bei einem SJS/TEN, das möglicherweise auslösende Medikament zu identifizieren und abzusetzen. Bei Polypharmazie – insbesondere auch bei Palliativpatientinnen und -patienten – kann das eine Herausforderung sein. Die systemische Behandlung eines SJS/TEN wird in der Fachwelt kontrovers diskutiert. In jedem Fall wichtig ist eine adäquate Lokal- und additive Therapie. Die Behandlung eines SJS/TEN sollte multidisziplinär erfolgen. Wir berichten über den Fall einer 77-jährigen Palliativpatientin, die innerhalb von 2 Wochen eine toxisch epidermale Nekrolyse entwickelte. Als möglicherweise auslösende Medikamente konnten wir Hydrochlorothiazid, Sertralin und Metamizol identifizieren.