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Abstract
Gehorsam gehört zu den drei monastischen Gelübden, die für alle monastischen Institutionen zentral waren. Daher wurde er auch mit dem Hinweis auf den Gehorsam Christi gegenüber Gottvater propagiert und mit dem Attribut der Heiligkeit versehen. Das gilt nicht zuletzt für die geistlichen Ritterorden, deren komplexe Aufgaben es notwendig machten, dass die Befehle der Oberen auch eingehalten wurden. Der Begriff erscheint so vielfach in der internen Korrespondenz, bei der Übergabe von Ämtern wie auch bei den Hinweisen auf die Gründiungsaufgaben der Orden.
Allerdings gab es auch Grenzen für den geforderten Gehorsam. So bestimmten die Stabilimenta der Johanniter, dass die Befehle der Meister nur befolgt werden durften, wenn sie nicht den Statuten zuwiderliefen, wie dies im Fall der gerade erst gewählten Meisters Guillaume de Villaret deutlich wird. Aber auch allgemein bot der Einfluss der höhergestellten Brüder ein Gegengewicht zur Autorität der Meister, wie auch die Fälle des Rücktritts oder der Absetzung von Meistern zeigen. Gehorsam funktionierte somit in beiden Richtungen, zumal auch die Meister an die Statuten gebunden waren.